Das Thema Reifenheizdecken steht auf der Agenda der Formel-1-Kommission, die am Mittwoch (13.10.) in London tagt. Es ist ein Reizthema, über das hitzig debattiert wird. Die Formel 1 will in Zukunft ganz weg von den Heizdecken, um dem Zufall eine Chance zu geben und natürlich um Kosten zu sparen.
Bisher hat ein Rennstall für ein komplettes Set von 40 Decken rund 280.000 Euro ausgegeben. Die halten dann zwei Jahre, bevor sie ausgetauscht werden müssen. Für die neuen 18-Zoll-Räder in der Saison 2022 haben die meisten Teams schon ihre Bestellung aufgegeben. Immerhin kann die Temperatursteuerung von den alten Modellen übernommen werden. Das spart etwas Geld.
Nicht alle Teams sind glücklich mit dem Plan, in Zukunft ganz auf die Heizdecken zu verzichten. Sie fürchten, dass es massive Probleme beim Aufwärmen der Gummis gibt. Manche tun sich selbst mit Heizdecken schwer damit. Vor allem auf den Strecken, auf denen man schon heute mehr als eine Aufwärmrunde braucht, um die Pirelli-Sohlen auf Temperatur zu bringen.
Dazu kommt, dass die neuen Niederquerschnittsreifen ein anderes Aufwärmverhalten haben, weil sie wegen der schmaleren Flanke weniger walken. Vor allem die Top-Teams wehren sich, weil die Runden aus der Box damit etwas unberechenbarer werden. Pirelli warnt davor, dass man zu kalte Reifen in der Anfangsphase leicht zerstören könnte. Diese Erfahrung hat man zwar in der Formel 2 noch nicht gemacht, "aber da sind ja die Kräfte viel niedriger als in der Formel 1", erinnert Pirelli-Sportchef Mario Isola.

Kleine Teams für Heizdecken-Verbot
Die kleinen Teams, die vor allem den Kostenvorteil sehen, haben kein Verständnis für die Abwehrhaltung: "Im Qualifying warten die Autos manchmal mehrere Minuten am Boxenausgang, um eine gute Position auf der Strecke zu bekommen. Dabei kühlen die Reifen komplett aus und es geht auch irgendwie", schimpft ein Team-Manager.
Um alle Parteien zufriedenzustellen bietet die Formel 1 einen Kompromiss an, über den jetzt in London verhandelt werden soll. Die Heizdecken verschwinden demnach schrittweise aus der Formel 1. Ab 2022 sind nur noch 20 statt 40 Decken pro Team erlaubt. Regenreifen und Intermediates dürfen dann gar nicht mehr vorgeheizt werden.
Für Slicks soll die Temperatur langsam gesenkt werden. So können sich die Teams auf die Zeit ohne Decken vorbereiten. Momentan dürften die Reifen in den Decken bis auf 90 Grad aufgeheizt werden. 2022 sollen nur noch 70 Grad erlaubt sein, ein Jahr später dann nur noch 50 Grad. Ab 2024 soll das Reifenwärmen dann komplett verboten werden. So wie in allen anderen Rennserien rund um den Globus.