Formel-1-Präsentationen laufen heutzutage etwas anders ab als früher. In den letzten Jahren ist es in Mode gekommen, zunächst das Design eines neuen Autos zu zeigen, bevor irgendwann später die Technik selbst enthüllt wird. So bekommen die Fans zumindest einen ersten Eindruck davon, was sie in der neuen Saison erwartet, ohne dass man der Konkurrenz zu viel über die Details verrät.
Haas war schon in der Vorsaison nach diesem Schema vorgegangen. Vor zwölf Monaten wurde der Look des US-Teams auf einem komplett erfundenen Rennwagen präsentiert, der mit der Realität nichts zu tun hatte. In dieser Saison haben die Designer nun das Vorjahresauto als Leinwand benutzt, um uns einen Vorgeschmack auf den Neuwagen zu geben.
Der VF-22 als Vorlage liefert aber nur um die Basis-Form. In einigen Details, wie zum Beispiel der Motorhaube, unterscheidet sich das nun gezeigte Modell klar vom letztjährigen Haas-Renner. Zu viel sollten die Fans hier allerdings nicht reininterpretieren. Nach Rückfrage von auto motor und sport bestätigte das Team, dass es sich hierbei nur um die künstlerische Freiheit der Grafik-Designer handele.

Haas bekommt dunklen Anstrich
Aber auch wenn wir noch nichts über die neuen Formen lernen können, lohnt sich ein genauer Blick auf die am Dienstag (31.1.) veröffentlichten Bilder. Sie zeigen, dass der US-Renner 2023 in einem komplett veränderten Look aus der Garage rollen wird. Das früher fast komplett weiße Auto trägt künftig einen schwarzen Grundton. Vor allem auf den vertikalen Bauteilen bekommt der VF-23 den dunklen Anstrich großflächig verpasst.
So sind die Endplatten von Front- und Heckflügel genauso in Schwarz gehalten wie der Seitenkasten und die Motorhaube. Weiße Kontraste finden sich nur noch an der Oberseite der Nase, an der Cockpit-Umrandung und am Halo-Schutzbügel. Auch die roten Flächen treten deutlich in den Hintergrund. Die traditionelle Teamfarbe zeigt sich nur noch an den Flügeln und der Nasenspitze.
Durch den neuen Hauptsponsor kommen ebenfalls noch ein paar rote Akzente auf das Auto. Der Finanzdienstleister "MoneyGram" ist mit seinem Logo prominent auf der Motorhaube, auf der Nase und dem Frontflügel vertreten. Die Millionen des US-Unternehmens bringen den Rennstall an die eigene Budget-Grenze. Haas kann damit endlich finanziell mit der Konkurrenz mithalten.
Nicht mehr an Bord ist das deutsche Telekommunikationsunternehmen 1&1. Der Telefon- und Internet-Riese hatte sich offenbar nur mit Haas verbündet, um von der erhöhten Aufmerksamkeit durch Nachwuchspilot Mick Schumacher zu profitieren. Nun ist der Youngster mit dem großen Namen weg. Und der Sponsor verließ das Team gleich mit. Teamchef Guenther Steiner kann den 1&1-Verlust aber dank der vielen neuen Partner gut verkraften. Neben MoneyGram sind aktuell noch fünf weitere Sponsoren mit ihren Logos auf dem Auto vertreten.

VF-23-Premiere erst bei Wintertests
Der Südtiroler kann sich am neuen Look gar nicht sattsehen: "Ich mag die Lackierung. Sie verpasst dem Auto zweifellos einen höherwertigen und moderneren Look. Und sie passt dazu, dass wir jetzt mit unserem Titelsponsor MoneyGram in eine neue Ära starten. Es sind aufregende Zeiten in der Formel 1 und ich finde es toll, dass wir das erste Team sind, das seine Lackierung zeigt, während wir gleichzeitig den VF-23 auf den Saisonstart vorbereiten."
Das richtige Auto soll dann erstmals zum Start der Wintertests am 23. Februar gezeigt werden. Zwölf Tage zuvor wird das US-Team noch einen Shakedown auf der Grand-Prix-Strecke in Silverstone absolvieren, bei dem die neue Technik auf Kinderkrankheiten überprüft wird. Der Probelauf findet aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Nach Platz zehn 2021 und Rang acht im Vorjahr will man den Aufwärtstrend mit dem VF-23 auf jeden Fall fortsetzen. Dabei helfen soll auch eine prominente Neuverpflichtung beim Fahrerpersonal. Nico Hülkenberg kehrt in die Königsklasse zurück und ersetzt künftig Mick Schumacher an der Seite von Kevin Magnussen. In den letzten drei Jahren ohne Stammcockpit kam der Rheinländer gerade einmal auf vier Renneinsätze.
Steiner macht sich keine Sorgen, dass der Speed beim Routinier verloren gegangen sein könnte. Der Südtiroler setzt voll auf den Faktor Erfahrung, damit am Ende die nötigen Punkte eingefahren werden. "Wir haben etwas aus dem Vorjahr, auf dem wir aufbauen können. Die ganze Organisation hat hart gearbeitet, um an diesen Punkt zu kommen. Mit Kevin und Nico haben wir dazu zwei anerkannte Punktesammler im Cockpit. Ich kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht."