Jahrelang kämpfte Haas am Ende des Feldes in der Formel 1. Doch 2024 gelang dem kleinsten Team der Königsklasse gleich auf mehreren Ebenen ein Sprung nach vorne. Sportlich verbesserte sich die Truppe auf den siebten Platz bei den Konstrukteuren. Der Kampf um Platz sechs gegen das Werksteam Alpine ging kurz vor Schluss verloren, trotzdem war Teamchef Ayao Komatsu stolz auf seine Mannschaft.
Der Japaner hatte bereits wenige Monate zuvor Grund zum Strahlen. Mit Toyota als neuem Technik-Partner zog Haas einen Auto-Giganten an Land. Der Hersteller unterstützt das Team seit dem letzten Saisondrittel. Zuvor hatte Dallara fast alle Carbon-Komponenten für die Haas gebaut. Ab 2025 soll das Gros der Teile bei Toyota in Köln produziert werden. Das Chassis soll frühestens 2026 von Toyota stammen. Dazu kann Haas die CFD-Software, Prüfstände und den Simulator in Köln nutzen.

Esteban Ocon sitzt in Jerez zum zweiten Mal im Haas. Bereits nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi testete der Neuzugang für das US-Team.
Testdebüt in Jerez
Ein wichtiger Baustein der Partnerschaft sind die Testfahrten mit zwei Jahre alten Formel-1-Autos (TPC). Während die Konkurrenz, bis auf Sauber, das seit längerer Zeit schon praktiziert, verzichtete Haas bisher auf diese Option. Mit Ferrari konnte das Team sich über die Handhabe bezüglich der Motoren bei den TPC-Sessions einigen. Außerdem sparte man sich das Geld lieber. Doch jetzt stehen auch bei Haas private Testrunden auf dem Plan. Die ersten spult das Team ab dem kommenden Mittwoch (15.1.) für insgesamt zwei Tage in Jerez ab.
Der zum Stammfahrer aufgestiegene Oliver Bearman wechselt sich dabei am Mittwoch mit Ritomo Miyata ab. Der Japaner darf als Toyota-Protegé seit dem Einstieg des größten Automobilherstellers der Welt bei Haas Erfahrung sammeln. Einen Tag darauf greift Esteban Ocon ins Lenkrad. Es ist der zweite Haas-Einsatz für den Alpine-Abwanderer. Nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi 2024 saß er bei den anschließenden Testfahrten erstmals im Haas-Cockpit. Später darf erneut Miyata ran. Auf der andalusischen Strecke steuern die Formel-1-Piloten gemäß der Regularien den VF-23 aus der Saison 2023.

Die TPC-Tests werden ab 2025 beschränkt. Teams wie Mercedes nutzten die Option, um ihren Talenten wie Andrea Kimi Antonelli Fahrpraxis zu ermöglichen.
TPC-Tests in der Formel 1 beschränkt
Aber nicht nur die Fahrer sollen in einem Formel-1-Auto üben und lernen. Bei den TPC-Tests profitieren auch die Ingenieure von Toyota. Haas hatte bei der Bekanntgabe der Kooperation verraten, dass bei den Einsätzen auch Techniker aus Japan mit dabei sind. Sie sollen Erfahrung mit den Autos der Königsklasse sammeln, um dann später in anderen Motorsport-Projekten zu arbeiten. Einige spekulierten sogar, dass Toyota mit dem Ausbildungsprogramm schon den eigenen F1-Einstieg vorbereitet.
Bevor Haas das Feld mit den TPC-Fahrten betritt, hat die FIA die Zügel in diesem Bereich angezogen. Der Weltverband reagierte in der Winterpause auf die Tatsache, dass die Teams immer häufiger ihre alten Autos einsetzten. Unter anderem um Supertalenten wie Mercedes-Rookie Andrea Kimi Antonelli Fahrpraxis zu schenken.
Mehr als 20 TPC-Testtage sind ab 2025 nicht mehr erlaubt. Jeder Stammfahrer darf höchstens 1.000 Kilometer an maximal vier Tagen absolvieren. Entscheiden sich die Teams auf einer Rennstrecke des aktuellen Formel-1-Kalenders zu testen, dürfen sie das nur bis 60 Tage vor dem Grand-Prix-Wochenende.