Dank des großen Formel-1-Booms in den USA darf Haas gleich drei Mal im Jahr Heimspiel feiern. In Miami sprangen am Ende zwei Punkte für den neunten Platz von Nico Hülkenberg heraus. In Austin stehen die Chancen gut, dass es sogar ein paar mehr Zähler werden. Mit den Rängen sechs und acht legte das US-Team am Freitag (19.10.) die Grundlage für doppelte Punkte im Sprint am Samstag.
Der Weg zum starken Team-Ergebnis gestaltete sich sowohl für die Ingenieure als auch für die Fahrer etwas schweißtreibender als gedacht. Um Daten zum großen Upgrade-Paket zu sammeln, wurde Hülkenberg in der ersten Session mit den neuen Teilen rausgeschickt, Kevin Magnussen fuhr zum direkten Vergleich das alte Paket.

Am Freitag saß nur Hülkenberg im Haas-Facelift.
Haas splittet Upgrade-Paket
Ein großer Fortschritt war zu Beginn aber nicht zu erkennen. Also blieb Magnussen auch im Sprint-Qualifying bei der bewährten Technik, um die Datengrundlage zu vergrößern. In den ersten beiden Sessions sah es fast so aus, als sei die alte Spezifikation dem Upgrade sogar überlegen. Magnussen schaffte es jeweils locker über die Hürde, während sich Hülkenberg strecken musste.
"Im ersten Abschnitt habe ich mich im Auto gar nicht wohlgefühlt. Da hatten wir Glück, überhaupt durchzukommen. Das hatten wir so nicht erwartet. Danach wurde es aber besser und besser", berichtete der Rheinländer. Im SQ3 ging Hülkenberg mit gebrauchten Soft-Reifen auf Zeitenjagd und sicherte sich Startplatz sechs. "Das muss ich erstmal sacken lassen. Das war heute echt eine Achterbahnfahrt."
Magnussen kam mit einem frischen Satz Softs nicht über P8 hinaus, was fast eine kleine Enttäuschung war. Teamchef Ayao Komatsu nahm es entspannt: "Wenn man über Platz acht enttäuscht ist, dann ist das ein gutes Zeichen." Laut Hülkenberg ist aber nicht ganz klar, wie groß der Fortschritt durch das Upgrade ausfällt: "Das müssen wir uns jetzt mal genauer anschauen. Das Auto ist immer noch etwas schwer zu fahren, was auch am Wind lag. Wir haben aber jetzt viele Daten, die wir analysieren können."

Zehnkampf-Star Leo Neugebauer brachte Nico Hülkenberg offenbar Glück.
Hülkenberg muss zittern
Beinahe hätte der Deutsche im Schlussabschnitt gar nicht mitmischen können. Am Ende der zweiten K.O.-Runde entdeckten die Mechaniker plötzlich ein Wasserleck. Hektisch wurde die Heckpartie geöffnet, um das Problem zu beheben. "Alle haben einen tollen Job abgeliefert", lobte Teamchef Ayao Komatsu. "Das war ganz knapp. Zehn Sekunden später, und es hätte nicht gereicht."
Auch Hülkenberg verlor in der Hektik nicht die Ruhe und brannte die sechstschnellste Zeit in den Asphalt. Auch der Teamkollege staunte anerkennend: "Als es in der letzten Runde drauf ankam, hat Nico wirklich stark abgeliefert. Es ist schön, ihn so weit vorne zu sehen. Wir wollen ja, dass das neue Auto schneller ist. Ich werde das Upgrade dann nach dem Sprint bekommen. Es war definitiv die richtige Entscheidung, die Pakete zu splitten."