Teurer Schumi-Crash: Haas knapp an Ersatzteilen

Teurer Schumi-Crash in Jeddah
Haas knapp an Ersatzteilen

GP Saudi-Arabien 2022

Die Haas-Erfolgsstory geht weiter. Kevin Magnussen lieferte zum zweiten Mal Punkte ab. Der Mann, der erst elf Tage vor Saisonbeginn sein Formel-1-Ticket bekam, fuhr eines seiner härtesten Rennen. Nach der langen Formel-1-Pause braucht seine Nackenmuskulatur noch Training. Da waren die hohen Fliehkräfte in den vielen Highspeed-Kurven Gift für den 29-jährigen Dänen.

Nach dem zehnten Startplatz gab Magnussen ehrlich zu: "Das Auto war gut für Platz fünf. Ich war es nicht. Im Q3 konnte ich den Kopf nicht mehr gerade halten. Ich bin nicht gut gefahren und war auf gebrauchten Reifen unterwegs. Da lag locker noch eine halbe Sekunde drin." Teamchef Guenther Steiner nahm es seinem Heimkehrer nicht übel: "In einer Linkskurve wollte Kevin nach links schauen, aber der Kopf fiel ihm nach rechts weg."

Kevin Magnussen - GP Saudi-Arabien 2022
xpb

Magnussen fährt Hamilton davon

Unter diesen Umständen war der neunte Platz im Rennen ein Erfolg. Vor allem, weil das Safety-Car für Magnussen genauso ungelegen kam wie für Spitzenreiter Sergio Perez. Der Haas-Pilot konnte wie seine Leidensgenossen Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg nicht an die Box, weil die Medium-Reifen nie und nimmer 35 Runden durchgestanden hätten.

Magnussen gab zu: "Die VSC-Phase hat uns ein bisschen Glück zurückgegeben. Mir wäre ein echtes Safety-Car zu dem Zeitpunkt aber lieber gewesen. Das hätte das Feld zusammengestaucht und wir hätten auf unseren frischen Reifen noch große Punkte holen können. Das Auto war phänomenal. Es macht solchen Spaß es zu fahren."

In den letzten zehn Runden fuhr der Däne Hamilton noch um 9,6 Sekunden davon. Auf Pierre Gasly fehlten nur noch 1,3 Sekunden. Für Platz acht war das Rennen um zwei Runden zu kurz. Magnussen holte bis zu einer Sekunde pro Runde auf den Alpha Tauri auf.

Mick Schumacher - GP Saudi-Arabien 2022
Wilhelm

Zu viele kleine Defekte

Wichtig war für Haas, dass der VF-22 auch auf einer schnellen Strecke im vorderen Mittelfeld fährt. Und wenn alles passt, diese Gruppe sogar anführen kann. Und wenn alles schief geht, immer noch in den Punkterängen landen kann.

Magnussen konnte am Freitag nur 15 Runden drehen. In der Früh stoppte ihn wieder ein Leck im Hydraulikölkühler. Am Nachmittag ein Schluckauf in der Motorelektronik. Echte Longruns waren nicht möglich. Haas ging deshalb auf Nummer sicher und schickte seinen Fahrer auf harten Reifen ins Rennen. Steiner fordert: "Wir müssen die kleinen Probleme lösen. Sie kosten uns zu viel Zeit."

Der Unfall von Mick Schumacher wirbelte das Programm weiter durcheinander. Der Deutsche war auf dem Weg zu seinem ersten Q3-Einzug, als er spektakulär entgleiste. Der Aufprall mit über 200 km/h und 33 g Verzögerung richtete Schäden von weit über einer halben Million Dollar an. Auf den Einwand, dass man bei Totalschäden einen Zuschuss zum Kostendeckel bekommt, grinst Steiner gequält: "Ich haben kein Budget Cap-Problem, sondern ein Budget-Problem."

Mick Schumacher - GP Saudi-Arabien 2022
Wilhelm

Warten mit Upgrades

Nach einem ersten Check hat der Motor überlebt. Das Chassis offenbar auch. "Es ist am vorderen Schott beschädigt. Das kann man aber reparieren", meinte Steiner. Den Aufbau des Ersatzchassis für den Sonntag hat sich das Team erspart. "Es hätte nichts gebracht, wenn Mick einen Tag nach so einem Crash aus der Boxengasse ins Rennen geht. Außerdem sind wir mit Ersatzteilen knapp. Noch ein Crash, und es wäre für Melbourne eng geworden. Dort trete ich lieber mit zwei Autos an, den nach unserer Einschätzung sollte unser Auto dort eine gute Figur machen."

Während die Konkurrenten bereits an großen Upgrade-Plänen basteln, bleibt die Truppe um Technikchef Simone Resta erst einmal ruhig. Haas spielt die Ferrari-Taktik. "Im Moment ist es besser, das Auto voll zu verstehen, statt neue Teile ans Auto zu schrauben, nur damit man irgendwas Neues bringt", sagt Steiner.

Bis zum GP Spanien kommen höchstens Detailänderungen. "Den größten Sprung machen wir zur Zeit immer noch beim Setup und bei den Fahrern." Bei Magnussen, weil seine Nackenmuskeln von Rennen zu Rennen besser trainiert sind, und bei Schumacher, weil er sich mit dem Auto immer mehr anfreundet.