Teammanager Beat Zehnder nennt Guanyu Zhou den besten Rookie, den der Sauber-Rennstall je hatte. Auch Teamchef Frédéric Vasseur ist voll des Lobes: "Er hat uns vom ersten Test im letzten Jahr in Abu Dhabi überzeugt. Wir wussten, dass er schnell ist. Aber dass er sich so schnell an die Formel 1 angepasst hat, war eine der schönen Überraschungen unserer Saison."
Dass Zhou trotz guter Leistungen bisher nur sechs WM-Punkte sammeln konnte, lag vor allem am unglaublichen Technik-Pech. Immer wieder stoppten Defekte den Chinesen auf dem Weg zu guten Ergebnissen. Der Alfa Romeo wurde regelmäßig von Problemen mit der Antriebseinheit und der Kühlung ausgebremst.
Fahrerische Schwächen sind bei Zhou höchstens noch im Qualifying erkennbar, wo ihm manchmal noch das nötige Selbstvertrauen fehlt, um die maximale Leistung aus dem Auto herauszuholen. Aber auch hier sind nach Angaben des Teams Fortschritte erkennbar. Die große Stärke des Youngsters ist seine Konstanz. Fehler und Unfälle sind extrem selten.

Zhou erwartet weiteren Schritt
Die Belohnung für die starken Vorstellungen war die Vertragsverlängerung, die Alfa Romeo am Dienstag (27.9.) offiziell verkündete. Der neue Deal läuft allerdings nur über ein Jahr für die Saison 2023. Teamkollege Valtteri Bottas hatte bereits im Vorjahr einen längeren Vertrag unterschrieben. Damit geht der Sauber-Rennstall personell unverändert in die neue Saison.
Für Teamchef Vasseur spielte dabei auch die menschliche Seite von Zhou eine Rolle: "Jeder im Team mag seine Persönlichkeit und seine Einstellung. Er tritt bescheiden auf, stellt Fragen und versucht sowohl von Valtteri und den Ingenieuren zu lernen. Und er hat die Intelligenz, die neuen Informationen so zu nutzen, dass er sich Rennen für Rennen verbessert. Ich bin sicher, dass er nächstes Jahr einen weiteren Schritt macht."
Zhou selbst bedankte sich höflich für die neue Chance: "Schon mit dem Einstieg in die Formel 1 wurde für mich ein Traum war. An das erste Rennen werde ich mich für immer erinnern. Das Team hat mich von Anfang an extrem unterstützt. Natürlich habe ich noch weitere Ziele in diesem Sport. Wir haben dieses Jahr den ersten Schritt gemacht. Es gibt noch viel zu lernen, aber ich habe Vertrauen in unsere Arbeit. Ich freue mich schon auf das nächste gemeinsame Kapitel."

Pourchaire muss warten
Mit der Vertragsverlängerung von Zhou ist auch klar, dass sich Theo Pourchaire mit seinem Formel-1-Einstieg noch mindestens ein weiteres Jahr gedulden muss. Das Supertalent aus Frankreich liegt aktuell auf Rang zwei der Formel-2-Meisterschaft, hatte in der Nachwuchsserie am Ende aber keine Chance gegen Felipe Drugovich, der sich in Monza vorzeitig den Titel sicherte.
Pourchaire stellte zuletzt öffentlich Ansprüche auf den Aufstieg in die Königsklasse. Ein drittes Jahr in der Formel 2 sei für ihn nicht sinnvoll, erklärte der 19-Jährige. Auch wenn der Teenager dieses Jahr nicht immer mit konstanten Leistungen überzeugen konnte, wird Sauber sicher nicht den gleichen Fehler wie Alpine begehen, und sein größtes Talent nach der Ausbildung zur Konkurrenz ziehen lassen. Es wird spannend, wie die Teamführung dieses Luxusproblem lösen wird.