Am Freitag steckte Red Bull eine seltene Niederlage ein. Max Verstappen und Sergio Perez sortierten sich in der Qualifikation für das Hauptrennen nur auf den Positionen sechs und neun ein. Für Red-Bull-Verhältnisse ist das ein Debakel. Nur einen Tag später folgte die Antwort. Dieses Mal geriet Verstappen auch nicht in Konflikt mit den Streckenlimits. Das mag auch daran gelegen haben, dass die FIA nach Rücksprache mit Fahrern und Teams die weiße Linie für die Streckenbegrenzung in den Kurven 9, 12 und 19 verbreiterte. Das gibt den Piloten mehr Spielraum.
Für den Weltmeister stoppte die Uhr im letzten Versuch des Sprint Shootouts nach 1:34.538 Minuten. Das reichte für die Pole Position. Teamkollege Perez ordnete sich mit einem Rückstand von einer halben Sekunde auf dem siebten Platz ein. Der Mexikaner hadert an diesem Wochenende einmal mehr mit der Balance seines Autos. Zu seiner Ehrenrettung muss gesagt sein, dass er für das Finale des Mini-Qualifyings keinen frischen weichen Reifensatz mehr zur Verfügung hatte. Das erklärt einen Teil des Abstands.

Ferrari ist weiter stark: Charles Leclerc schrammte nur um 55 Tausendstel an der nächsten Pole vorbei.
Verstappen-Dreher ohne Folgen
Red Bulls Vorsprung schmilzt. Das mündete am Freitag in einer Niederlage und am Samstag nur in einem knappen Sieg im Sprint Shootout. Dass Verstappen ans Limit gehen muss, zeigte der zweite Durchgang. Dort kreiselte der Weltmeister in Kurve neun um die eigene Achse. Es war ein Dreher für die Galerie ohne negative Konsequenzen.
Ferrari, Mercedes und McLaren waren dem Klassenprimus dicht auf den Fersen. Die Top 4 trennte schlussendlich nur eine Zehntelsekunde. Charles Leclerc schrammte an seiner zweiten Pole des Wochenendes nur um 55 Tausendstel vorbei. Für Ferrari läuft es weiter rund – zumindest auf einer Seite der Garage. Die Ausgangsposition ist sowohl für den Sprint als auch das Hauptrennen eine gute.
Carlos Sainz strauchelt weiter. Ihm überhitzen die Reifen speziell im letzten Abschnitt. Wie in der Qualifikation am Freitag befand sich der Spanier auch im Sprint Shootout im Hintertreffen. Er büßte dreieinhalb Zehntelsekunden auf Leclerc ein. In der Startaufstellung macht das vier Positionen aus. Sainz startet als Sechster in das Rennen über 19 Runden.
Mercedes und McLaren nah dran
Mercedes tat sich schwer auf den Mediumreifen, die im SQ1 und SQ2 vorgeschrieben sind. Auf den weichen Reifen dagegen kommt der schwarze Silberpfeil ins Fliegen. Lewis Hamilton näherte sich der Pole bis auf 69 Tausendstel. Es reichte wie am Freitag zu einem starken dritten Platz.
Teamkollege George Russell gehen die schnellen Runden schwerer von der Hand. Er reihte sich an achter Stelle ein. Sein Problem: Auch er hatte wie Perez keinen neuen Reifensatz der Sorte C4 mehr übrig, sondern nur noch gebrauchte Garnituren. Obendrein droht ihm Ungemach. Russell hatte im ersten Teil den Ferrari von Leclerc in der vorletzten Kurve blockiert. Das roch direkt nach einer Startplatzstrafe. Sie traf Russell zwischen Quali und Sprint: Die Sportkommissare lassen ihn drei Startpositionen nach hinten wandern.
Lando Norris mischte sich wieder in die Vergabe der Pole Position ein. Dieses Mal allerdings musste sich der Engländer mit dem vierten Startplatz begnügen. Die Pole-Zeit war nur 0,101 Sekunden entfernt. Stallrivale Oscar Piastri steigerte sich. Das Ergebnis war ein fünfter Platz im Sprint Shootout. Ins SQ3 drangen noch Alexander Albon (9.) und Pierre Gasly (10.) vor.

Aston Martin schwächelt weiterhin auf dem Circuit of the Americas.
Aston Martin außer Form
Daniel Ricciardo war im Mini-Qualifying der schnellere Pilot bei Alpha Tauri. Der Australier steigerte sich am zweiten Tag seines Comebacks und lenkte sich auf die elfte Position. Das Vertrauen wächst, der Rhythmus kommt langsam zurück. Beinahe hätte es für einen Platz im SQ3 gereicht. Dafür hätte Ricciardo drei Hundertstel schneller sein müssen.
Bei Aston Martin hängen die Köpfe. Eigentlich versprechen die neuen Teile, die man mit in die USA gebracht hat, einen Fortschritt in allen Belangen. Doch mit wenig Trainingszeit schaffen es Ingenieure und Fahrer nicht, es auf der Rennstrecke umzusetzen. Wenigstens scheiterten Fernando Alonso und Lance Stroll nicht wie am Freitag an der ersten Hürde. Die Plätze 12 und 14 sind dennoch enttäuschend. Es droht der Verlust des vierten Platzes in der Konstrukteurs-WM an McLaren.
Alpine verlor ein Auto im SQ2. Es traf Esteban Ocon, der im Vergleich mit Garagennachbar Gasly wiederum das Nachsehen hatte. Guanyu Zhou komplettierte die Liste der ausgeschiedenen Fahrer im zweiten Quali-Segment. Der Chinese verbuchte als kleinen Trost den zweiten Quali-Erfolg an diesem Wochenende über den Teamkollegen.

Frühes Aus trotz B-Version: Nico Hülkenberg schied wie Teamkollege Kevin Magnussen im SQ1 aus.
Haas scheidet im SQ1 aus
Das Heimspiel verläuft für Haas weiterhin nicht nach Plan. Trotz des umfangreichen Upgrades. Das Auto verhält sich zwar, wie es prognostiziert worden war. Böse Überraschungen blieben aus. Doch es fehlt der Speed auf dem Circuit of the Americas. Am gestrigen Freitag sprang wenigstens eines der US-Autos ins Q2. Einen Tag später war bereits Schluss nach dem ersten Durchgang.
Es war denkbar knapp. Nico Hülkenberg (16.) verpasste den Aufstieg um zwölf Tausendstel. Teamkollege Kevin Magnussen beginnt das Sprintrennen eine Position dahinter. Es folgt das nächste Ferrari-Kundenauto, diesmal in Form eines Alfa Romeo. Valtteri Bottas (18.), der auf die Tausendstel so schnell war wie der zweite Haas-Fahrer Magnussen, hinkt seinem Teamkollegen Zhou an diesem Wochenende hinterher. Der Finne klagte am Funk über ein zu stark springendes Auto und zu wenig Haftung. Mit dem 18. Platz kann der Routinier nicht zufrieden sein. Die letzte Reihe im Sprint bilden Yuki Tsunoda und Logan Sargeant.