Die Führung bei den Herstellern hat Red Bull am vergangenen Wochenende in Baku (15.9.) an McLaren verloren. Es ist das erste Mal seit 55 Rennen in der Formel 1, dass das Weltmeister-Team nicht mehr an der Spitze bei den Konstrukteuren steht.
Um den Bock in den letzten sieben Rennen der Formel-1-Saison 2024 nochmal umzustoßen, lässt die Truppe aus Milton Keynes nichts unversucht und verkündete vor dem Grand Prix von Singapur eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Maßnahme.

Der Red Bull RB20 fährt bei den kommenden Rennen im gewöhnlichen Look.
Red-Bull-Fans schauen in die Röhre
Normalerweise wäre Red Bull bei den kommenden beiden Rennen im Stadtstaat und vier Wochen später im texanischen Austin mit einer Sonderlackierung gestartet. Doch daraus wurde jetzt nichts, wie das Team selbst verkündete. Vor allem für die Fans, die an dem von Red Bull veranstalteten Design-Wettbewerb teilgenommen haben, ist das eine kleine Enttäuschung. Die benötigte Farbe würde beim RB20 von Max Verstappen und Sergio Perez zusätzliches Gewicht auf die Waage bringen. Auf Anfrage von auto motor und sport bestätigte Red Bull, dass es sich um ein Kilogramm handeln würde.
Je nach Strecke kann ein Kilo Unterschied ein paar Hundertstelsekunden ausmachen. Ein Risiko, das man im aktuell so engen Formel-1-Feld nicht eingehen will. Häufig liegen die vier Top-Teams ganz eng beisammen. Das kann vor allem im Qualifying schon mal ein paar Startplätze ausmachen. Bei einem 20-Punkte-Rückstand in der Konstrukteurs-Wertung auf McLaren und dem schrumpfenden 59-Punkte-Polster von Max Verstappen auf Lando Norris (McLaren) ist diese Entscheidung aus sportlicher Sicht nachvollziehbar.

Die letzte Sonderlackierung brachte Red Bull in Silverstone auf das Auto.
Spezial-Designs in der DNA
Die Entscheidung zeigt auch, wie sehr Red Bull in dieser Saison unter Druck geraten ist. Seit dem GP von Spanien ist man sieglos. Der RB20 ist sehr anfällig auf Upgrades und verschiedene Setups. Verstappen und Perez beschweren sich seit vielen Rennen über die schlechte Balance ihres Dienstwagens. In Baku gab es aber erste Anzeichen der Besserung. Vor allem Sergio Perez lag bis zu seinem Crash mit Carlos Sainz (Ferrari) auf Podiumskurs.
Der Verzicht auf die Sonderlackierung ist auch insofern bemerkenswert, weil Red Bull in der 20-jährigen Geschichte des Formel-1-Teams immer für außergewöhnliche Spezial-Designs im Grid gesorgt hat. In den Anfangsjahren waren es noch Lackierungen für Hollywood-Filme wie Star Wars oder Superman. Zuletzt ließ man die Fans Designs entwerfen. 2023 gab es bei jedem der US-Rennen ein Spezial-Design. In dieser Saison war der RB20 letztmals in Silverstone mit einem anderen Look unterwegs.