Erst jubelte die Menge auf der Tribüne in Zandvoort, weil Max Verstappen sich auf seiner Heimstrecke im zweiten Versuch in Q3 die vorläufige Pole holte. Doch dann haute Lando Norris im McLaren eine Fabelzeit raus: 1.09,673 Minuten. Damit war er 0,356 Sekunden schneller als der Red Bull-Pilot. Es war eine deutliche Klatsche. Denn zuvor waren die Abstände sehr knapp.
Wind hat gewissen Einfluss
"Das hatte vielleicht auch ein bisschen mit dem Wind zu tun", sagte Norris zu seinem Vorsprung. "Wir haben einige Upgrades und alles funktioniert sehr gut." Für Lando Norris wird es vor allem auf den Start ankommen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich die beiden die erste Reihe teilen. Und der Start war nicht immer die Stärke von Norris und McLaren.
Immerhin hat Norris mit Teamkollege Oscar Piastri auf Platz drei noch etwas Schützenhilfe. Der Ungarn-Sieger hat selbst aber noch Hoffnungen. "Der Sieg ist nicht außer Reichweite. Die Pace sah im Longrun gut aus und wir waren an den letzten Wochenenden ziemlich schnell."

Lando Norris schlug Max Verstappen vor seinen heimischen Fans.
"Ich bin sicher, dass es hart wird", sagte Norris. "Max war das ganze Wochenende über schnell. Ich weiß, dass wir ihn heute geschlagen haben, aber er ist immer noch Zweiter und wird einen guten Kampf liefern, besonders bei seinem Heimrennen."
Verstappen findet sich ab
Verstappen fand sich mit der Situation und dem Ergebnis recht nüchtern ab. "Wir hatten diese Windböen, so dass sich jede Runde anders anfühlte. Mit dem zweiten Platz bin ich zufrieden. Nach gestern ist das ein gutes Ergebnis."
George Russell sicherte sich im Mercedes den vierten Platz. Sergio Perez fehlten vier Zehntel auf Stallrivale Verstappen, was Platz fünf bedeutete. Ferrari war kein Pole-Kandidat. Charles Leclerc wurde nur Sechster vor Fernando Alonso im Aston Martin.

Die Upgrades scheinen bei Williams gut zu funktionieren.
Hamilton und Sainz in Q2 raus
Zu den großen Überraschungen gehörten Alex Albon im Williams auf Platz acht und Pierre Gasly im Alpine auf Platz zehn. Bei Williams scheint sich das umfangreiche Upgrade bestehend aus Unterboden, anderen Seitenkästen, Lufteinlässen, Motorabdeckung und Diffusor zu bewähren. Die Regelhüter beanstandeten nach der Qualifikation jedoch, dass der Unterbooden im vorderen Bereich um drei Millimeter zu breit war. Deshalb wurde Albon disqualifiziert. Statt auf die alte Spezifikation zurückzugreifen entschied sich Williams dafür, den Unterboden regelkonform anzupassen. Weil die Anweisung von der FIA kam, gilt das nicht als Spezifikationswechsel. Albon durfte sich in der Startaufstellung hinter Teamkollege Sargeant aufstellen.
Ein kleines Drama ereignete sich in Q2: Mercedes-Pilot Lewis Hamilton und Ferrari-Pilot Carlos Sainz verabschiedeten sich bereits vorzeitig. Sainz schaffte es nur auf Platz elf, Hamilton auf zwölf. Es ging verdammt eng her. Bei Sainz entschieden Hundertstel den Einzug in Q2, bei Hamilton fehlte rund ein Zehntel. Für Hamilton kam es am Samstagabend aber noch schlimmer. Weil er in Q1 Perez behindert hatte, musste er eine Strafe von drei Startplätzen akzeptieren und ist damit nur noch von 14. Nico Hülkenberg rettete sich nach seinen verkorksten Trainings mit zwei Unfällen auf Platz 14 im Haas, profitiert aber von den Strafen der anderen. Er war mit dem neuen Frontflügel unterwegs.
Nach dem ersten Quali-Abschnitt machten Daniel Ricciardo, Esteban Ocon, Valtteri Bottas, Guanyu Zhou Feierabend. Ocon gab über Funk durch: "Das Auto ist seit Beginn des Wochenendes ein Desaster." Logan Sargeant trat gar nicht erst an, nachdem er im dritten Training einen heftigen Unfall hatte. Er darf anders als Albon vom letzten Platz in der Startaufstellung starten, weil er erst gar nicht im Parc fermé stand und damit auch nicht gegen die Regeln verstoßen wurde.