Der Monaco-Grand-Prix ist bei den Fans gleichermaßen beliebt wie verhasst. Für Traditionalisten gehört die Hafenrundfahrt einfach in den Kalender. Action-Junkies könnten dagegen auf die alljährliche Prozession in den engen Gassen verzichten. Mit den immer größer werdenden Autos wurde das Überholen zuletzt immer schwieriger. Die Reihenfolge am Start entspricht meistens auch dem Endergebnis.
Für die Formel 1, die seit der Übernahme durch Rechteinhaber Liberty Media an jedem Rennwochenende ein Spektakel abliefern will, wird Monaco zu einem echten Problem. Auch mit schöner Kulisse, vielen Promis und bewegter Historie lässt sich ein Rennen nur schwer an den Mann bringen, bei dem man schon vorher weiß, wie es ausgeht.
Deshalb haben sich die Verantwortlichen in den letzten Monaten Gedanken darüber gemacht, wie man wieder mehr Spannung ins Spiel bringen könnte. In der Vergangenheit wurde zum Beispiel schon die Idee in den Ring geworfen, das Streckenlayout zu verändern, um eine lange Gerade für DRS-Manöver zu integrieren. Aber trotz massiver Bauprojekte ist der Platz im Fürstentum leider begrenzt.
In Monaco wird traditionell wenig überholt. Daran wird auch die neue Idee wenig ändern.
Zwei Boxenstopps pro Auto
Vor der großen Jubiläums-Show kam die Formel-1-Kommission am Dienstag (18.2.) in London zum ersten Treffen des Jahres zusammen. Dabei stand auch das Thema Monaco auf der Agenda. Am Ende einigten sich die Teams zusammen mit der FIA und den F1-Bossen darauf, es mit einer ganz neuen Idee zu versuchen. So soll die Zahl der Pflichtboxenstopps pro Fahrer erhöht werden.
Aktuell müssen alle Autos mindestens ein Mal pro Rennen zum Reifenwechsel abbiegen. Künftig werden in Monaco also mindestens zwei Besuche bei den Mechanikern Pflicht. Das soll für mehr Strategie-Varianten und eine größere Durchmischung des Feldes sorgen. Die Zahl der Überholmanöver steigt durch die Maßnahme natürlich nicht.
Noch ist nicht klar, wie die Spezial-Regeln für Monaco genau aussehen sollen. Bleibt es bei zwei Boxenstopps pro Auto? Müssen alle drei Reifenmischungen zum Einsatz kommen? Gibt es spezielle Boxenstopp-Fenster? Was passiert bei einem Regenrennen?
Charles Leclerc konnte sein Heimrennen 2024 gewinnen. Neuen Ideen steht der Monegasse offen gegenüber.
Leclerc geht offen an die Idee
Alle verschiedenen Möglichkeiten und ihre Auswirkungen müssen jetzt in der Formel-1-Arbeitsgruppe zu den sportlichen Regeln analysiert werden. Über die Ergebnisse wird dann anschließend noch einmal in der F1-Kommission beraten. Am Ende muss wie immer auch noch der FIA-Weltrat zustimmen, um eine mögliche Regeländerung auch in Kraft treten zu lassen.
Charles Leclerc, der als Monegasse quasi der Experte unter den Fahrern zu diesem Thema ist, weiß noch nicht genau, was er von dem Vorschlag halten soll. "Monaco ist am Samstag immer super-aufregend. Es ist das beste Qualifying des ganzen Jahres. Am Sonntag kann es dann vorkommen, dass nicht viel passiert. Mit dem Vorschlag wird die Strategie sicher ein größeres Thema. Das könnte funktionieren."
Ganz sicher ist sich der Ferrari-Pilot aber auch nicht, ob mehr Boxenstopps das Rennen auch wirklich unterhaltsamer machen: "Damit kann man sicher etwas mehr Würze reinbringen. Wir müssen offen an die Sache rangehen und analysieren, ob es am Ende wirklich einen Unterschied macht. Und wenn es nicht die richtige Lösung ist, müssen wir zur Not auch wieder einen Schritt zurückgehen."
