Kopf-an-Kopf-Rennen in WM: Spuckt Mercedes allen in die Suppe?

Kopf-an-Kopf-Rennen in WM
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Spuckt Mercedes allen in die Suppe?

George Russell - Mercedes - Formel 1 - GP Katar - 29. November 2024 © Motorsport Images 28 Bilder

Das Duell McLaren gegen Ferrari spitzt sich zu. In der Sprint-Qualifikation hatte McLaren die Nase vorn. Ferrari sucht seinen Vorteil über die Distanz. Beide aber müssen Mercedes fürchten.

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Max Verstappen kann sich entspannen. Er ist seit dem GP Las Vegas zum vierten Mal Weltmeister. Das er im Sprint nur als Sechster am Start steht, kann er verschmerzen. Der Holländer rechnet sich über die Distanz bessere Chancen aus. Auf eine Runde dauerte es zu lange, bis die Reifen auf Temperatur kamen.

Red Bull raus aus WM-Kampf

Im Rennen um die Konstrukteurs-Krone ist Red Bull praktisch raus. Sergio Perez kommt auch in Katar auf keinen grünen Zweig und schaffte in der Sprint-Qualifikation wieder einmal die erste K.O.-Runde nicht. "Mit nur einem Auto wirst du nicht Weltmeister", stellte Sportchef Helmut Marko sachlich fest.

Motor Racing - Formula One World Championship - Qatar Grand Prix - Sprint Qualifying Day - Doha, Qatar© xpbimages.com

Red Bull ist derzeit nur mit einem Auto unterwegs, Perez schied erneut in Q1 aus.

Deshalb wird die Marken-Weltmeisterschaft in den letzten beiden Rennen zum Duell McLaren gegen Ferrari. Die beiden sind durch 24 Punkte getrennt. In der Theorie könnte Ferrari bei dem erhöhten Punkte-Angebot den Rückstand an einem Sprint-Wochenende egalisieren. Wenn McLaren in den schnellen Kurven des Losail-Kurses nicht Favorit wäre.

Die Sprintqualifikation scheint die Prognosen zu bestätigen. Lando Norris und Oscar Piastri qualifizierten sich auf den Plätzen 1 und 3 für das 100 Kilometer-Rennen, Ferrari nur auf den Rängen 4 und 5. Der Unterschied in den schnellsten Runden beträgt aber nur 0,169 Sekunden. Und Ferraris Domäne ist normalerweise das Rennen.

Ferrari hat schon Hauptrennen im Blick

Der Vergleich lässt sich jedoch schwer ziehen. Ferrari drehte seine Longruns im ersten Training mit den harten Reifen, McLaren auf Medium-Sohlen. McLaren hatte im Dauerlauf den Rundenzeiten nach zu urteilen weniger Sprit an Bord als der Rest. Keiner weiß aber, um wie viel weniger. "Wir sind dort, wo wir uns erwartet haben. Wo McLaren steht, traue ich mich nicht zu sagen", meinte Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur.

Der Trainingsschnellste Lando Norris warnt: "Wir konnten unser Auto Schritt für Schritt verbessern. Aber Ferrari und Mercedes sehen auch schnell aus." Es sieht so aus, als hätte sich McLaren am ersten Tag hauptsächlich für den Sprint vorbereitet. Ferrari dagegen hatte bereits das ganze Wochenende im Blick. Als einziges Topteam wählte der WM-Zweite im ersten Training die harten Reifen. McLaren, Mercedes und Red Bull spulten ihre Longruns auf dem Medium-Gummi ab.

© Motorsport Images

Ferrari setzt auf eine andere Taktik wie die Konkurrenz.

Und das steckt dahinter: Ferrari will herausfinden, ob am Sonntag ein Einstopp-Rennen möglich ist. Da im Sprint jeder den Medium-Reifen einsetzen wird und damit Informationen über die Dauerlaufeigenschaften der C4-Mischung bekommt, ist Ferrari vor dem Hauptrennen das einzige Team, das beide Reifentypen über die Distanz einschätzen kann.

Mercedes mit weniger Abtrieb als Konkurrenz

McLaren und Ferrari sind aber nicht allein. Mercedes könnte den beiden Titelkandidaten in die Suppe spucken. Die Frage ist, wen das mehr schmerzen wird. George Russell verfehlte die Sprint-Pole Position von Norris nur um 0,063 Sekunden. Während Norris seine schnelle Runde mit nur einer Aufwärmrunde aus dem Hut zauberte, nahmen sich die Mercedes-Piloten zwei Vorbereitungsrunden Zeit.

Beim Las Vegas-Sieger wertet man das als gutes Zeichen. Das ist ein Indikator dafür, dass die Reifentemperaturen nicht über das Ziel hinausschießen. Das liegt nicht nur an den tiefen Asphalttemperaturen, die 22 Grad nicht überschritten. Es gibt auf dem Kurs von Losail nur zwei langsame Kurven, in denen man das Heck mit dem Gaspedal herumwerfen muss, wenn die Vorderachse bei niedrigen Geschwindigkeiten nicht genug Grip entwickelt. Diese Notlösung sorgt bei Mercedes normalerweise für hohe Temperaturen der Hinterreifen. Wie in Las Vegas ist auch in Losail das Schreckgespenst vertrieben.

Mercedes wählte weniger Abtrieb als McLaren und Ferrari. Und verlor trotzdem kaum Zeit in den Kurven. Russell wollte den Anpressdruck sogar noch reduzieren, doch die Ingenieure rieten davon ab. Lewis Hamilton wagte das Experiment, kam aber auf keinen grünen Zweig. Am Ende kehrte er zur gleichen Abstimmung zurück wie der Teamkollege.

© xpbimages.com

Lewis Hamilton vergaloppierte sich.

Hülkenberg im Sandwich

Auch im Kampf um Platz 6 kündigt sich ein spannender Sprint an. Es geht für Alpine, Haas und Toro Rosso um den achten Platz und einen Punkt, wenn an der Spitze keiner ausfällt. Pierre Gasly startet zwar vor Nico Hülkenberg und Liam Lawson, doch Haas rechnet sich angesichts der minimalen Abstände trotzdem Chancen aus, seinen Vorsprung im Verfolger-Rennen zu halten.

Alpine und Toro Rosso gingen mit der besseren Taktik in das SQ3. Während sich Haas auf einen Versuch beschränkte, legten Gasly und Lawson eine Sicherheitsrunde vor und schoben auf den Soft-Reifen einen zweiten Versuch hinterher, der prompt schneller war als der erste. Pech für Lawson: Die schnellere Zeit wurde wegen Überschreitung der Streckenlimits in Kurve 6 gestrichen.

Im Longrun machte Alpine die beste Figur, gefolgt von Haas und Toro Rosso. Doch auch hier waren die Programme schwer vergleichbar. Gasly schaffte über acht Runden einen Durchschnittswert von 1.25,846 Minuten, spulte aber seinen Dauerlauf am Ende der ersten Sitzung ab, als die Strecke am schnellsten war. Hülkenberg kam im Mittel von acht Runden auf 1.26,332 Minuten, Lawson auf 1.27,096 Minuten. Der Neuseeländer war zur gleichen Zeit unterwegs wie Hülkenberg. Teamchef Ayao Komatsu sieht einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz: "Wir starten auf der sauberen Seite der Strecke. Ziel ist es schon nach dem Start auf einer der Plätze zu kommen, die uns Punkte bringen."

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