Bisher lief die Saison noch nicht nach dem Geschmack von Ferrari. Doch ausgerechnet im heimischen Wohnzimmer könnte es für die Scuderia endlich den ersten Sieg geben. Mit der Pole Position von Carlos Sainz legte Ferrari in einem wahren Krimi-Qualifying am Samstag (2.9.) den Grundstein für die große Party am Sonntag.
Nach starken Leistungen in den Freien Trainings konnte Carlos Sainz auch im entscheidenden Moment der Qualifikation eine starke Runde heraushauen. Am Ende blieb die Uhr bei 1:20.294 Minuten stehen. Diese Zeit konnte an diesem Tag niemand unterbieten. Viel fehlte Verstappen aber nicht, um den Jubel auf den Tribünen verstummen zu lassen. Nur um 13 Tausendstel verpasste er die Marke von Sainz.
"Im Vergleich zu gestern konnten wir uns heute steigern", nahm der Dauersieger die Samstagsniederlage locker. "Alle drei Quali-Abschnitte waren sehr eng. Ich bin schon gespannt, wie es morgen aussieht. Wir haben normalerweise ein starkes Auto im Rennen. Ich werde natürlich versuchen, den Sieg einzufahren."

Verstappen will am Sonntag wieder die gewohnte Reihenfolge herstellen.
Leclerc peilt Ferrari-Doppelsieg an
Sainz wird versuchen, den zehnten Sieg in Folge für den Weltmeister zu verhindern: "Das war heute ein sehr intensives Qualifying. Alle waren am absoluten Limit. Ich wusste, dass ich in meinem letzten Run noch etwas Potenzial in Ascari und Parabolica habe. Ich habe dort alles gegeben. Im Renntrimm wird es sicher schwieriger. Aber die Motivation und die Energie sind vorhanden. Ich werde Max das Leben so schwer wie möglich machen."
Beinahe hätte es zu einer reinen ersten Ferrari-Startreihe gereicht. Charles Leclerc im zweiten roten Renner blieb nur 67 Tausendstel hinter dem Schwesterauto, was am Ende Rang drei bedeutete. "Ich hatte leider beim entscheidenden Run keinen Windschatten. Das hat mich mindestens eine Position gekostet. Morgen wollen wir den Fans aber einen Doppelsieg schenken."
Im ersten Abschnitt schien die Ferrari-Party kurz in Gefahr zu geraten. Sowohl Sainz als auch Leclerc verfehlten die Maximalzeit, die von der Rennleitung für langsame Runden vorgegeben wurde, um gefährliches Bummeln zu verhindern. Doch direkt nach dem Q3 entschieden die Schiedsrichter, dass das Vergehen ohne Konsequenzen bleibt. "Ich musste etwas langsamer fahren, um niemanden aufzuhalten", entschuldigte sich Sainz.

Nico Hülkenberg kam mit dem schwachen Haas immehin auf Rang 13.
Hülkenberg auf P13
Neben Leclerc wird am Sonntag George Russell aus der zweiten Reihe starten. Mit fast vier Zehnteln Rückstand konnte Mercedes nicht in den Kampf um die Pole Position eingreifen. Für den Rennsonntag sollte man Russell aber nicht abschreiben. Die Longruns der schwarzen Silberpfeile sahen deutlich besser aus als die Zeiten auf einzelnen schnellen Runden. Lewis Hamilton im zweiten Werksrenner steht eine schwierige Aufholjagd bevor. Der Rekordsieger startet nur von P8.
Auch Sergio Perez will am Sonntag ein schwaches Qualifying korrigieren. Der Mexikaner konnte das Tempo von Verstappen mal wieder nicht mitgehen. Die Quittung war der fünfte Startplatz. Der WM-Zweite teilt sich die dritte Startreihe mit dem stark aufgeigenden Alexander Albon. Der Williams kann seinen Top-Speed-Vorteil in Monza voll ausspielen und könnte auch am Sonntag eine Gefahr für die Top-Teams werden.
Für die beiden McLaren lief es nicht ganz optimal. Oscar Piastri und Lando Norris nehmen auf den Plätzen sieben und neun Hamilton ins orangefarbene Sandwich. Den Abschluss der Top Ten bildet Fernando Alonso. Nico Hülkenberg hatte ausnahmsweise keine Chance auf den Einzug ins Q3. Mit Startplatz 13 holte der Rheinländer das Maximum heraus. Haas-Teamkollege Kevin Magnussen startet zusammen mit dem ebenfalls enttäuschenden Lance Stroll aus der letzten Reihe.