Die Fans auf den vollbesetzten Tribünen in Le Castellet hatten sich am Sonntag (24.7.) auf einen spannenden Kampf zwischen Charles Leclerc und Max Verstappen gefreut. Doch das Duell der beiden dominierenden Fahrer dieser Saison dauerte nur 18 Runden. Zum Entsetzen des Ferrari-Kommandostands verlor Leclerc in Kurve 11 das Heck seines Autos und krachte in die Bande.
Zuvor hatten die Speerspitzen der beiden Top-Teams eine tolle Show geliefert. Leclerc gewann den Start von der Pole Position. Verstappen hielt sich aber stets im DRS-Bereich seines WM-Konkurrenten. In Runde 7 setzte der Verfolger erstmals zur Attacke an. In der langgezogen Le-Beausset-Kurve wurde es ganz eng, doch der Ferrari hielt die rote Nase vorne.
Leclerc verteidigte sich auch in den Runden danach clever und bot seinem Verfolger keine Angriffsfläche. In Runde 16 zog Red Bull schließlich die Reißleine und holte Verstappen zum Boxenstopp. Es hätte ein dramatisches Finish werden können, doch leider werden wir nie erfahren, wie das Duell auf Augenhöhe ausgegangen wäre.

Leclerc wirft möglichen Sieg weg
Der Scuderia-Kommandostand hatte den führenden Piloten gerade angewiesen, auf den abgefahrenen Medium-Reifen Druck zu machen, als der Monegasse plötzlich in die Bande rutschte. Die Wiederholung zeigte, wie das Heck des Ferrari ausbrach und der Pilot den Dreher nicht mehr abfangen konnte. Bei dem hohen Tempo verhinderten nicht einmal mehr die großen Auslaufzonen des Circuit Paul Ricard den Einschlag.
Leclerc entschuldigte sich anschließend beim Team für den Fahrfehler. In aller Ehrlichkeit gab der Monegasse den Fauxpas zu: "Ich fahre in der besten Form meines Leben und dann passieren mir solche Fehler. Wenn wir am Ende die WM verlieren, dann weiß ich, was der Grund dafür war. So etwas ist nicht akzeptabel. Es war ja nicht der erste Patzer dieses Jahr. Wir hatten heute das schnellste Auto.Ich habe zu viel gewollt. Das war ein Fehler zum falschen Zeitpunkt. Im Kampf um den Titel muss ich solche Dinge abstellen."
Verstappen nahm das Geschenk dankend an. Nach der Safety-Car-Phase, die zur Bergung des Ferrari eingerichtet wurde, kontrollierte der WM-Spitzenreiter das Tempo an der Spitze, und fuhr am Ende entspannt mir 10,5 Sekunden vor Lewis Hamilton ins Ziel. Es war bereits der siebte Saisonsieg. Die Mercedes präsentierten sich deutlich konkurrenzfähiger als im Qualifying, konnten aber die Pace von Verstappen nicht ganz mitgehen.

Zwei Mercedes auf dem Podium
Im Kampf um den dritten Podiumsplatz ging es deutlich spannender zur Sache. Sergio Perez hatte den ersten Silberpfeil von Hamilton schon am Start vorbeiziehen lassen müssen. Zwei Runden vor dem Ende zog auch George Russell im zweiten Mercedes vorbei. Der Brite hatte es schon zehn Umläufe vorher einmal probiert, wobei sich beide Autos berührten. Mit einem Überraschungsangriff gelang dann die zweite Attacke.
Hinter Perez landete Carlos Sainz auf Position fünf. Der Spanier zeigte eine tolle Aufholjagd aus der letzten Startreihe. Zwischenzeitlich war der Ferrari sogar schon an Russell und Perez vorbeigezogen. Doch dann holte der Kommandostand das Auto mit der Startnummer 55 noch einmal zum zweiten Boxenstopp rein, wodurch die mühsam gewonnen Positionen wieder verloren gingen.
Im zweiten Teil der Top Ten liefen die Alpine und die McLaren in der Reihenfolge Fernando Alonso, Lando Norris, Esteban Ocon und Daniel Ricciardo ein. Den letzten Punkt sicherte sich Lance Stroll im Aston Martin, der sich in der Endphase gegen Teamkollege Sebastian Vettel wehren musste. Der Heppenheimer ging am Ende auf Rang 11 ganz knapp leer aus.

Verkorkstes Renenn für Schumacher
Auch für den zweiten Deutschen im Feld gab es keine Punkte. Schon die Safety-Car-Phase nach dem Leclerc-Crash spielte Mick Schumacher nicht in die Karten. Beim Versuch, den verlorenen Boden wieder gutzumachen, wurde der Haas von Guanyu Zhou in einen Dreher gezwungen. Dass der Alfa-Rookie als Verursacher der Kollsiion eine Fünf-Sekunden-Strafe kassierte, half Schumacher auch nicht weiter. Nach Punkten in den letzten beiden Rennen blieb in Frankreich nur Rang 15.
In der WM-Wertung hat Verstappen durch den Sieg und den Ausfall von Leclerc für klare Verhältnisse gesorgt. 63 Punkte beträgt der Vorsprung für den Weltmeister. In der kommenden Woche gibt es schon die nächste Chance zum Ferrari-Konter, wenn die Königsklasse in Budapest Station macht.