GP Frankreich 2022 - Qualifikation: Leclerc-Pole

GP Frankreich 2022 - Ergebnis Qualifikation
Leclerc-Pole mit Teamwork

GP Frankreich 2022

Das Le-Castellet-Wochenende verläuft bisher wie eine Achterbahn. Am Freitag kam Ferrari stark aus den Startblöcken. Im dritten Training am Samstagvormittag dominierte dann plötzlich Max Verstappen das Geschehen. Doch im Qualifying gelang der Scuderia direkt wieder der Konter. Allerdings hatten sich die Strategen für die entscheidenden Runden im Q3 auch etwas ganz Besonderes überlegt.

Weil Carlos Sainz mit einer Motorenstrafe sowieso aus der letzten Reihe losfahre muss, nutzte man das Auto des Spaniers, um Charles Leclerc auf dem zweiten Teil der Mistral-Gerade Windschatten zu spenden. Den Ort hatten sich die Ingenieure vorher genau überlegt. Hier dürfen die Piloten den DRS-Flügel nicht aufklappen. Der Windschatten-Effekt ist deshalb umso größer.

Trotzdem konnte Max Verstappen im ersten Anlauf mit nur acht Tausendsteln Rückstand noch gut Anschluss halten. Doch im zweiten Schuss ließ Leclerc nichts anbrennen. Er umkurvte den 5,842 Kilometer langen Circuit Paul Ricard in 1:30.872 Minuten. Damit war die Gegenwehr von Red Bull endgültig gebrochen. Verstappen fehlten mehr als drei Zehntel auf die Pole-Position-Zeit.

Max Verstappen & Charles Leclerc - GP Frankreich 2022
xpb

Verstappen will im Rennen kontern

"Ich habe mich das ganze Wochenende schwergetan, eine gute Runde zusammenzubekommen. Zum Glück ist es mir mit dem letzten Run doch noch gelungen", strahlte Leclerc nach seiner siebten Pole in dieser Saison. "Ich muss mich aber auch bei Carlos bedanken. Ohne seine Hilfe wäre es deutlich knapper geworden. Das war ein tolles Teamwork." Leclerc bezifferte den Windschatten-Effekt auf zwei Zehntel.

Verstappen zeigte sich nicht ganz so begeistert. Nach dem guten dritten Training hatte man im Red-Bull-Lager auf mehr gehofft: "Das dritte Training ist eben nicht das Qualifying. Uns hat überall ein bisschen was gefehlt. Ich fand leider nicht genug Grip. Das war schwieriger als gedacht." Am Sonntag will der Holländer das Ruder aber erneut rumreißen: "Wir haben ein gutes Auto für das Rennen. Dazu sind wir schnell auf den Geraden. Ich hoffe, dass wir das nutzen können."

Sergio Perez im zweiten Red Bull konnte nicht in den Kampf an der Spitze eingreifen. Mit mehr als einer halben Sekunde Rückstand blieb nur Rang drei für den Mexikaner. "Bis zum Qualifying war das wohl mein schlechtestes Wochenende. Ich hatte extreme Probleme, eine gute Balance zu finden. Die letzte Runde im Q3 war zum Glück gut genug für Rang drei. Damit muss ich zufrieden sein."

Lando Norris - GP Frankreich 2022
Motorsport Images

Norris im Mercedes-Sandwich

Der WM-Dritte teilt sich die zweite Startreihe mit Lewis Hamilton. Die Mercedes waren allerdings deutlich weiter von der Spitze entfernt, als man es vor dem Wochenende erwartet hatte. Fast eine Sekunde lag Hamilton am Ende hinter der Pole-Zeit zurück. Teamkollege George Russell muss sich am Start sogar noch hinter dem McLaren von Lando Norris anstellen, der seinen McLaren mit einer tollen letzten Runde auf den fünften Platz stellte.

Die vierte Startreihe teilen sich Fernando Alonso und Yuki Tsunoda. Carlos Sainz und Kevin Magnussen hatten es ebenfalls in den Q3-Abschnitt des Qualifyings geschafft, werden aber wegen ihren Motorenstrafen ans Ende des Feldes gespült. Davon profitieren als erstes Daniel Ricciardo und Esteban Ocon, die nun auf den Punkteplätzen neun und zehn losfahren dürfen.

Auf die deutschen Piloten wartet dagegen viel Arbeit, wenn sie noch etwas Zählbares mitnehmen wollen. Sebastian Vettel muss sich vor der Startampel auf Rang 12 einreihen. Im Q2 fehlten fast viereinhalb Zehntel für den Einzug in das Top-Ten-Finale. So viel steckte nicht mehr in seinem Auto drin. Teamkollege Lance Stroll flog sogar schon im Q1 durch den Rost.

Mick Schumacher - GP Frankreich 2022
Haas

Schumacher mit Track-Limit-Pech

Auch Mick Schumacher musste früh Feierabend machen. Zwar setzte der Haas-Pilot im letzten Q1-Schuss eine Rundenzeit, die zum Weiterkommen gereicht hätte, doch weil der Deutsche in Kurve 3 zu stark innen über die Randsteine abgekürzt hatte, wurde die Zeit nachträglich gestrichen. Die Haas-Verantwortlichen versuchten noch mit der Rennleitung zu verhandeln, doch die Schiedsrichter blieben bei ihrer Entscheidung.

Gut möglich das Schumacher nun vor dem Rennen noch ein neues Motorenpaket einbauen lässt. Von Startplatz 17 würde ihn die dafür fällige Strafe auch nicht mehr weit zurückwerfen. Punkte sind so oder so kaum noch in Reichweite. Und in Budapest oder spätestens in Spa-Francorchamps wäre die Motorenstrafe dann sowieso fällig gewesen.