Die Formel-1-Saison eilt mit großen Schritten ihrem Finale entgegen. Nach Austin und Mexiko steht am Wochenende bereits das dritte Rennen in Folge auf dem Programm. Der komplette Rennzirkus zog knapp 7.500 Kilometer Luftlinie weiter in südöstlicher Richtung. In São Paulo wurden die Zelte wieder aufgeschlagen.
Weil es sich um das vorletzte Sprint-Wochenende handelt, wurde es bereits am Freitag ernst. Nach nur einem Training ging es ins Sprint-Qualifying. Hier bewies Oscar Piastri Nervenstärke. Viele Teams wurden mit dem Setup auf dem falschen Fuß erwischt. Die vielen Bodenwellen sorgten für einen spektakulären Funkenregen. Nicht jedem Auto schmeckte die erzwungene Höherlegung.
Am Samstag ging die McLaren-Show im Sprint weiter. Piastri überließ den Sieg freundlicherweise seinem Teamkollegen Lando Norris. Max Verstappen rollte auf Rang drei über den Zielstrich. Doch die Plakette musste er später an Charles Leclerc abgeben. Ein VSC-Verstoß führte zu einer 5-Sekunden-Strafe. Beim Qualifying am Nachmittag gab es dann nur wenig Action. Anhaltender Regen sorgte für eine Verlegung der Session auf Sonntag.
Um 7.30 Uhr ging es mit dem frühesten Qualifying der Formel-1-Geschichte los. Lando Norris durfte sein Auto am Ende hinter dem Schild für den ersten Parkplatz stellen. Mit fünf Unfällen war schon die Zeitenjagd ein Spektakel. Das Rennen toppte dann noch einmal alles. Regen sorgte für ordentlich Chaos und ein Rennen mit zwei Safety-Car-Phasen und einem Abbruch. Am Ende siegte Max Verstappen von Startplatz 17. Die beiden Alpine-Fahrer feierten ein irres Doppel-Podium.
Antonelli, Doohan, Bearman und Bortoleto mussten die Vettel-Aktion von der Seitenlinie beobachten. Das Quartett könnte nächstes Jahr aber schon auf der Strecke um WM-Punkte kämpfen.
Vettel-Aktion für Umwelt und Senna
Schon am Donnerstag gab es im Fahrerlager und in der Boxengasse jede Menge zu sehen. Der eng getaktete Zeitplan sorgt dafür, dass die Mechaniker für den Zusammenbau ihrer Autos nicht viel Zeit haben. Zu diesem späten Zeitpunkt der Saison machen sich die Teams auch nicht mehr die Mühe, die sensible Technik aufwändig zu verstecken. Für Fotografen boten sich damit gute Gelegenheiten für interessante Schnappschüsse – zum Beispiel die Frontflügel-Unterseiten von McLaren und Ferrari.
Am Donnerstag ließ sich auch ein alter Bekannter an der Strecke blicken. Sebastian Vettel kam auf Stippvisite vorbei, um wieder einmal Werbung für eine gute Sache zu machen. Der Heppenheimer hatte sich eine ganz besondere Aktion ausgedacht, bei der er seine Bewunderung für Ayrton Senna mit der Leidenschaft für Umweltschutz kombinieren konnte.
Zusammen mit den Künstlern Mundano und Matthias Garff baute der vierfache Weltmeister einen überdimensionalen Senna-Helm aus Abfällen, der im Inneren mit Fotos der brasilianischen Rennlegende ausgekleidet war. Dazu schraubten die Aktivisten auch noch ein paar zweirädrige Transportkarren zusammen, mit denen am Rennwochenende Müll aufgesammelt werden soll.
Mit der Aktion wollte Vettel den Themen Müllvermeidung und Recycling mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Und natürlich ging es auch darum, die Erinnerung an Ayrton Senna wachzuhalten. Schon am Rennwochenende von Imola hatte Vettel dem vor 30 Jahren verstorbenen Rennfahrer einen Streckenlauf mit jeder Menge Fahrerlagerprominenz gewidmet. In Sao Paulo ist auch noch ein Showrun von Lewis Hamilton mit Sennas McLaren MP4/5b aus der Saison 1990 geplant.
