GP Brasilien 2024 Qualifying: Norris-Pole bei Crash-Party

GP Brasilien 2024 - Ergebnis Qualifying
Fünf Crashs, Norris auf Pole

GP Brasilien 2024

Nach der Absage wegen Dauerregens am Samstag konnte das früheste Qualifying in der Formel-1-Geschichte am Sonntag (3.11.) pünktlich um 7.30 Uhr angepfiffen werden. Die Niederschläge ließen kurz vor dem Startschuss nach. Mehr als leichter Niesel kam im Laufe der drei Sessions nicht mehr runter. Die erste K.O.-Runde hatten noch alle Piloten mit den Full-Wets bestritten. Mit dem Start des Mittelabschnitts boten dann die Intermediates den besten Grip.

Auf der anspruchsvollen Strecke in Interlagos schafften es nicht alle Fahrer, ihre Autos heil wieder in die Garage zu bringen. Den Anfang machte Williams-Rookie Franco Colapinto, der sein Auto im Q1 in der dritten Kurve in die Bande warf. In der zweiten Session mussten die Streckenposten gleich zwei Mal die roten Flaggen schwenken. Carlos Sainz verlor in Kurve zwei die Kontrolle über seinen Ferrari. Kurz vor dem Abpfiff krachte Lance Stroll in Kurve drei in die Streckenbegrenzung.

Lance Stroll - GP Brasilien 2024
Motorsport Images

Red Bull erlebt Q2-Waterloo

Auch im großen Q3-Finale blieben wieder zwei Autos auf der Strecke. Hier machte Fernando Alonso den Anfang. Er drehte sich in Kurve 11 ins Aus. Dreieinhalb Minuten vor dem Ende leistete sich dann auch noch Alex Albon einen kapitalen Abflug in Kurve eins. Für den Thailänder war es besonders ärgerlich. Er hatte zum Zeitpunkt seines Crashs auf Rang zwei gelegen. Für Aston Martin und Williams wird es mit zwei größeren Reparaturen praktisch unmöglich, beide Autos an den Start zu schicken.

Es gab aber auch Verlierer, die ihr Auto nicht in die Bande stopften. Lewis Hamilton fiel schon in der ersten K.O.-Runde auf Rang 16 durch den Rost. Zusammen mit dem Rekordsieger schieden auch die beiden Haas-Piloten früh aus. Nico Hülkenberg teilt sich mit Sauber-Pilot Guanyu Zhou die letzte Reihe.

Der Mittelabschnitt wurde zum großen Waterloo für Red Bull. Beim Wiederanpfiff nach dem Sainz-Crash wurden die Autos nicht direkt rausgeschickt. Der Abbruch nach dem Unfall von Stroll verhinderte dann, dass Max Verstappen und Sergio Perez im entscheidenden Moment auf der Strecke waren, um sich zu verbessern. Beide verpassten den Q3-Einzug. Durch seine Motorenstrafe wird Verstappen von P12 auf P17 zurückgestuft. Im Rennen ist somit Schadensbegrenzung angesagt.

Lando Norris, Yuki Tsunoda & George Russell - GP Brasilien 2024
xpb

Norris mit Chance auf Big Point

Lando Norris hat damit die Chance, viele Punkte auf seinen WM-Rivalen gutzumachen. Der Brite schnappte sich am Ende relativ souverän die siebte Pole-Position seiner Karriere. Im Q1 hatte der Brite aber noch Glück. Zwei Zehntel Vorsprung vor Hamilton reichten aus, um sich gerade so durchzumogeln. In den beiden weiteren Sessions auf Intermediates fühlte sich der WM-Zweite aber sichtlich wohler.

In einem spannenden Q3-Finale, in dem die schnellsten Zeiten mit ablaufender Uhr gefahren wurden, setzte sich Norris am Ende mit knapp zwei Zehnteln Vorsprung gegen George Russell durch. Durch die widrigen Bedingungen zeigt sich die Aufstellung dahinter bunt durchgewürfelt. Yuki Tsunoda feierte mit Platz drei das beste Quali-Ergebnis seiner Formel-1-Karriere. Er teilt sich die zweite Reihe mit Alpine-Pilot Esteban Ocon.

In Reihe drei steht mit Liam Lawson direkt noch ein weiterer Toro Rosso. Das B-Team von Red Bull kann sich somit berechtigte Hoffnungen auf jede Menge Punkte für den Kampf um Platz sechs im Konstrukteurspokal machen. Lawson startet neben Charles Leclerc im Ferrari. Für die Scuderia droht nach den Siegen und Austin und Mexiko somit ein Rückschlag im Kampf um den Team-Titel.

Alex Albon - GP Brasilien 2024
Motorsport Images

Wie viele Autos stehen am Start?

Konkurrent McLaren hat aber auch nur ein Auto ganz vorne. Oscar Piastri leistete sich im Q3 einen Fehler zu viel und wurde mit Startplatz acht bestraft. Vor ihm wird im Klassement noch Alex Albon geführt. Ob der stark beschädigte Williams einsatzbereit ist, lässt sich wie bereits erwähnt noch nicht sagen. Das Gleiche gilt für die beiden Aston Martin, die sich trotz Unfällen für die fünfte Startreihe qualifizierten.

Die wichtigste Frage ist aber, ob das Rennen überhaupt wie geplant über die Bühne gehen kann. Mit der Vorverlegung des Starts von 14 Uhr auf 12.30 Uhr (16.30 Uhr dt. Zeit) wollten die Verantwortlichen den gröbsten Schauern aus dem Weg gehen. Die aktuellen Prognosen sehen aber am ganzen Nachmittag eine große Gefahr von weiteren Niederschlägen.