Auf dem aktuellen Amerika-Triple-Header konnte sich die Formel 1 über das Wetter nicht beklagen. Weder in Austin noch in Mexiko fiel auch nur ein einziger Tropfen Regen. Und auch der Sprint-Teil des Interlagos-Wochenendes ging entspannt auf trockener Piste über die Bühne. Doch dann öffnete der Himmel eine Dreiviertelstunde vor dem geplanten Qualifying-Startschuss plötzlich seine Schleusen.
Das Drama begann mit einem heftigen Gewitter. Der Wind fegte große Wassermengen über die ganze Anlage. Begleitet wurde das Naturschauspiel von Blitz und Donner. Wer konnte, suchte irgendwo im Fahrerlager Unterschlupf. Nach einer halben Stunde war das Gröbste überstanden. Die Niederschläge verringerten sich im Anschluss zwar in ihrer Intensität, ganz aufhören wollte der Regen aber einfach nicht.

In der Boxengasse blieben die Motoren stumm, als der Gewittersturm durchzog.
Absage mit Salami-Taktik
Bernd Mayländer drehte regelmäßig im Safety-Car seine Runden, um zu checken, ob die Bedingungen einen Startschuss zulassen. Doch in Viertelstunden-Abschnitten wurde der mögliche Anpfiff insgesamt fünf Mal wieder verschoben. Um 16.45 Uhr – also 105 Minuten nach dem geplanten Beginn – zog die FIA schließlich die Reißleine. Die Quali-Session musste auf den Sonntag verschoben werden.
In einem Statement teilten die Schiedsrichter mit: "Grund für unsere Entscheidung waren die schlechten Sichtverhältnisse, verursacht durch den Regen in den letzten Stunden. Es gab jede Menge stehendes Wasser auf Teilen der Strecke, wodurch die Bedingungen unsicher wurden. So gerne wir auch einen Wettbewerb gesehen hätten, haben die Sicherheit der Fahrer, der Teammitglieder, der Freiwilligen und der Offiziellen die höchste Priorität."
Formel-1-Boss Stefano Domenicali richtete das Wort direkt an die Fans, die an der Strecke lange vergeblich auf Action gehofft hatten und mit einem Pfeifkonzert auf die Absage reagierten: "Die Bedingungen waren einfach nicht sicher. Aktuell sucht die FIA noch nach dem richtigen Timing, um das Qualifying unter akzeptablen Bedingungen morgen nachzuholen. Wir danken allen Fans, aber sie müssen verstehen, dass Racing unter diesen Bedingungen unmöglich ist."

Die Fahrer müssen am Sonntag etwas früher aufstehen, um das Qualifying nachzuholen.
Regen auch am Sonntag
Anschließend diskutierte der Serienchef lange zusammen mit den Teams und den TV-Stationen darüber, wann das Qualifying am Sonntag genau nachgeholt werden soll. Das Problem bei der Neuterminierung waren die weiteren Wetterprognosen. Auch für Sonntag sind wieder anhaltende Regenfälle angekündigt – den ganzen Tag über, aber vor allem am späten Nachmittag.
Einige befürchten schon, dass dieses Wochenende gar kein Rennbetrieb mehr möglich ist. Um die Gefahr eines Komplettausfalls zu minimieren, entschieden sich die Verantwortlichen dazu, das Programm nach vorne zu ziehen. Das Qualifying beginnt demnach schon um 7.30 Uhr Ortszeit in der Früh (11.30 Uhr MEZ). Das Rennen wurde um anderthalb Stunden vorgezogen und startet um 12.30 Uhr Ortszeit (16.30 Uhr MEZ). Der Grand-Prix-Zirkus muss somit früh den Wecker stellen.
Die Frage lautet nur, was passiert, wenn das Qualifying trotz Vorverlegung nicht durchgeführt werden kann. Welche Reihenfolge gilt dann für das Rennen? In den Regeln ist dieser Fall nicht konkret beschrieben. Die Entscheidung liegt dann in der Gewalt der FIA-Stewards, ob man eine frühere Session dieses Wochenende zur Emittlung der Aufstellung herannimmt oder die Autos in der Reihenfolge des WM-Stands aufreiht.