Red-Bull-Pleite: Angst vor Verstappen-Abgang

Red-Bull-Pleite in Bahrain
Angst vor Verstappen-Abgang wächst

GP Bahrain 2025

"Ich fahre nicht um die Weltmeisterschaft, ich nehme nur an ihr teil. McLaren ist gar nicht unser Gegner." Rumms. Das hatte gesessen. Max Verstappen verstellte sich in der Mixed-Zone nach dem Grand Prix von Bahrain (13.4.) nicht. Der Niederländer war völlig bedient über das Rennen und das Ergebnis in der Wüste. Nur Platz sechs sprang für den viermaligen Formel-1-Weltmeister in den 57 Runden heraus.

Noch eine Woche zuvor hatte Verstappen die McLaren geschlagen und über seinen ersten Saisonsieg in Suzuka (6.4.) gejubelt. Doch die Stimmung rauschte bei Red Bull und seinem Starpiloten innerhalb weniger Tage in den Keller. In Bahrain war Verstappen so weit weg von der Spitze wie noch nie in dieser Saison. Auf das Briefing mit den Ingenieuren hatte der Pilot nach dem Rennen keine Lust. Zu viel war schiefgelaufen.

Erst spät erschien Teamchef Christian Horner zur obligatorischen Medienrunde. Red Bull hatte kurzfristig eine Krisensitzung nach dem Fallen der Zielflagge einberufen. Horner, Sportchef Helmut Marko, Technik-Chef Pierre Waché und Chefingenieur Paul Monaghan steckten die Köpfe zusammen.

Zu offensichtlich waren die Probleme in Bahrain. Horner stellte sich den kritischen Fragen der Journalisten nach dem Meeting und versuchte zunächst das Positive hervorzuheben. "Max hat nur acht Punkte Rückstand in der WM auf Norris. Wir haben heute Schadensbegrenzung betrieben."

Max Verstappen - Red Bull - GP Bahrain 2025 - Formel 1
Red Bull

Bremsprobleme am RB21

Red Bull hatte schon am Freitag in den Trainings keine gute Figur abgegeben. Doch das ist seit Mitte der Saison 2024 eher die Regel statt Ausnahme. Auch in Japan hinkte man zu Beginn des Wochenendes hinterher und schaffte es erst im Qualifying, den RB21 in sein optimales Arbeitsfenster zu bringen. "Wir müssen etwas an unserer Herangehensweise ändern, damit wir nicht immer mit Rückstand starten", so die Ansage von Marko an die Ingenieure.

In Bahrain gelang das nicht. Verstappen klagte über die Bremsen seines Formel-1-Autos. Horner versuchte zu erklären, was sein Pilot auf der Strecke spürte – oder besser gesagt nicht spürte. "Max hatte kein Gefühl für die Bremse. Sie gab ihm kein Feedback." Zusätzlich litt das Auto unter einer schlechten Balance. Der Teufelskreis war geschaffen: "Er ist häufig zu schnell in die Kurve gefahren. Dann verschlimmern sich die Probleme nur weiter mit der fehlenden Balance. Die Reifentemperaturen steigen an und der Verschleiß ist noch höher," hielt Horner fest.

Dazu gesellten sich noch schlechte Boxenstopps. Eine Disziplin, die Red Bull in den vergangenen Jahren wie kein anderes Formel-1-Team beherrschte. Als Verstappen in Runde 10 die Box ansteuerte, stand der Champion 4,26 Sekunden. Die Ampel sprang nicht auf Grün. Wieso funktioniert sie nicht? "Wir hatten wohl ein Problem mit dem Kabelbaum. Normalerweise drückt der Mechaniker einen Knopf, wenn der Reifen richtig montiert ist, und das wird an die Ampel übermittelt."

Unglücklicherweise stoppte Yuki Tsunoda nur einen Umlauf nach Verstappen. Das Problem trat auch beim Japaner auf. Red Bull entschied sich bei den nächsten Boxenstopps, die Autos manuell freizugeben. Dafür patzte die Crew bei Verstappens zweitem Reifenwechsel. Vorne rechts klemmte das Rad. Der 27-Jährige verweilte 6,27 Sekunden bei seinen Mechanikern.

Max Verstappen - Red Bull - GP Bahrain 2025 - Formel 1
Bryn Lennon via Getty Images

Horner glaubt an Wende

Nach der Klatsche von Bahrain will Horner seine Truppe wieder aufrichten. Das Team müsse die Lehren aus dem verkorksten Wochenende ziehen. "Wir wussten, dass es hier schwieriger für uns wird. Das Ergebnis hat uns klar aufgezeigt, woran wir arbeiten müssen. Jetzt können wir mit den Erkenntnissen den richtigen Weg einschlagen, um Lösungen zu finden."

Seinem Technik-Chef Pierre Waché und dessen Ingenieuren sprach Horner das Vertrauen aus. "Ich glaube an unser Technik-Team. Sie haben über viele Jahre bewiesen, dass sie es draufhaben."

Sportchef Helmut Marko war nach dem Rennen weniger optimistisch. Der Grazer gab in einem TV-Interview offen zu, dass er sich Sorgen mache, Max Verstappen könne bald das Weite suchen. "Mit so einer Leistung wird es mit der WM-Titelverteidigung leider nichts werden. Und das ist auch deshalb nicht gut, weil wir so riskieren, Max Verstappen zu verlieren. Wir müssen mit dem Auto wieder eine Basis erzeugen, dass Max um den Titel mitkämpfen kann."

Hoffnung auf Besserung könnte der Rennkalender machen. Der Abschluss des ersten Triple-Headers des Jahres findet in Saudi-Arabien (20.4.) statt. Das Layout mit den vielen schnellen Kurven und dem sanften Asphalt dürfte dem RB21 besser schmecken. Und: Yuki Tsunoda holte mit Rang neun – trotz eines Feindkontakts mit Carlos Sainz – erstmals Punkte für das Team. Beide Autos in den Top-10 hatte Red Bull zuletzt 2024 in Las Vegas. Damals fuhr noch Sergio Perez für die Truppe aus Milton Keynes.