Hamilton fliegt wegen Mercedes-Patzer raus

Lewis Hamilton fliegt im Q1 raus
Mercedes stört Hamiltons Abschied

GP Abu Dhabi 2024

Bis zur Qualifikation lief das letzte GP-Wochenende des Jahres für Lewis Hamilton besser als viele zuvor. Der siebenmalige Weltmeister war der schnellere der beiden Mercedes-Fahrer und meldete mit dritten Plätzen im ersten und dritten Training seine Ansprüche auf eine der ersten beiden Startreihe an.

Doch dann ging in der letzten Qualifikation für sein Team alles schief. Die erste Runde von 1.23,887 Minuten reichte nicht zum Weiterkommen. Dafür hätte man mindestens Fernando Alonsos Zeit von 1.23,794 Minuten gebraucht. Für einen Hamilton, der ausnahmsweise mal mit der Balance seines Autos zufrieden war, eigentlich kein Hexenwerk.

Max Verstappen - Red Bull - GP Abu Dhabi 2024 - Yas Marina - Formel 1
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Alonso brachte Mercedes in Schwierigkeiten

Bei der Qualität des Mercedes ging es nicht um Hundertstel, die man hätte finden müssen, um zu rechtfertigen, dass man bis zur letzten Sekunde im Q1 wartet. Die Silberpfeile reihten jedenfalls ganz am Ende der Schlange zum entscheidenden Versuch ein. Und plötzlich begannen die Sekunden dahin zu ticken, und als dann Fernando Alonso in der Boxenausfahrt auch noch eine Lücke von 14 Sekunden zum Vordermann ließ, wurde es plötzlich eng.

Nico Hülkenberg brannten die Sicherungen durch. Er überholte zwei Autos im Stau und kassierte später dafür eine Startplatzstrafe. Die Mercedes-Piloten wurden angewiesen, Tempo zu machen, um es vor der Zielflagge noch über den Zielstrich zu schaffen. George Russell hatte noch 15 Sekunden Luft, Lewis Hamilton fünf.

Lewis Hamilton - Mercedes - GP Abu Dhabi 2024 - Yas Marina - Formel 1
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Poller bremst Hamilton und Magnussen

Damit war schon klar, dass dieser Versuch nicht optimal sein konnte. Die Silberpfeil-Chauffeure mussten sich in ihrer viel zu schnellen Aufwärmrunde durch den Verkehr kämpfen und begannen die entscheidende Runde mit zu hohen Reifentemperaturen. Das war insofern ärgerlich, da ihre Problemzone genau aus diesen Gründen der dritte Sektor war.

Für Russell reichte es trotzdem zum neunten Platz. Der lag auch für Hamilton drin. "Bis Kurve 14 war ich genauso schnell wie George." Doch dann verschwor sich das Schicksal gegen den Rekordsieger. Ausgerechnet im größten Engpass der Strecke lief er auf Kevin Magnussen auf.

Der Haas-Pilot versuchte alles, Hamilton nicht im Weg zu stehen und verdrückte sich im Schritttempo auf die Innenspur. Als er um die blinde Kurve bog, gabelte er einen Poller auf, den er direkt in die Bahn von Hamilton schob. Der verfing sich unter dem Boden des Mercedes, was auf den letzten 800 Metern massiv Abtrieb kostete. Dafür war die Zeit von 1.23,941 Minuten noch respektabel.

Magnussen konnte man keinen Vorwurf machen. Der Däne hatte die Wahl zwischen einer Behinderung mit Strafe oder dem Poller. Und mit dem strafte er sich selbst, denn das Plastikteil beschädigte auch den Boden seines Haas.

Lewis Hamilton - Mercedes - GP Abu Dhabi 2024 - Yas Marina - Formel 1
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Hamilton im Stich gelassen

Mercedes-Teamchef Toto Wolff nahm die Schuld auf das Team. "Wir müssen uns bei Lewis und allen im Team entschuldigen, die so hart gearbeitet haben, um ihm ein großartiges letztes Wochenende hier in Abu Dhabi zu ermöglichen. Er war in allen drei Trainings schnell, und es sah gut aus für ein starkes Ergebnis. Leider haben wir ihn am Ende des Q1 im Stich gelassen. Wir haben den Fehler gemacht, die Fahrer nicht früh genug auf die Strecke zu schicken."

Der Österreicher resümierte, dass man sich beim Versuch besonders schlau zu sein, selbst ein Bein gestellt hat. "Es wird sehr schwer für Lewis, morgen im Rennen dorthin zu gelangen, wo er eigentlich hätte sein sollen."

Chefingenieur Andrew Shovlin blieb nicht anderes übrig, sich bei dem Mann zu entschuldigen, der in Abu Dhabi sein letztes Mercedes-Rennen fährt und sich mit Anstand von seiner "Familie" verabschieden will. "Beide Autos verließen die Boxengasse am Ende der Schlange. Da im Tunnel nicht überholt werden darf, haben viele vorausfahrende Piloten die Gelegenheit genutzt, sich einen größeren Abstand zum Vordermann zu verschaffen als üblich. Dadurch gerieten Lewis und George ins Hintertreffen. Danach kostete sie der nicht ideale Abstand zum Vordermann zusätzlich Zeit."

Die Quittung war Startplatz 17 – Hamilton kann sich nur an die Hoffnung klammern, dass ihm etwas Ähnliches gelingt wie in Las Vegas. Dort fuhr er vom zehnten Startplatz auf Rang zwei.