Mercedes: Russell optimistisch für 2024

Russell optimistisch für 2024
Zwölf Monate mehr Erfahrung

GP Brasilien 2023

Die letzten beiden Rennen liefen für George Russell nicht nach Wunsch. Der Brasilien-Sieger von 2022 schaufelte nur 19 Punkte auf sein Konto und liegt nun in der Fahrerwertung auf Platz 8. Russell macht sich dennoch keine Sorgen, dass er Speed verloren hat: "In Austin musste ich Sprit sparen, in Mexiko auf die Bremsen aufpassen. Ich brauche einfach mal wieder ein Rennen ohne Probleme."

Ein Rätsel ist, dass die Mercedes-Fahrer nur selten auf einem Niveau fahren. Mal dominiert Lewis Hamilton, mal George Russell. "Über die gesamte Saison gleicht sich das aus", analysiert Russell. "Aber diese großen Umstände sind etwas, das wir noch verstehen müssen. Wir haben unterschiedliche Fahrstile. Vielleicht passt mal der eine zum Setup und der Rennstrecke besser, mal der andere. Vielleicht liegt es auch daran, dass man mehr ausprobiert, wenn man den Rückstand zu einem Team verkürzen muss."

Im Duell mit Ferrari gibt es keinen klaren Favoriten. Die Ferrari sind in der Regel auf eine Runde schneller, die Mercedes über die Distanz. Und die McLaren-Piloten sind mittlerweile in der Lage, die Kreise von beiden Teams zu stören. So können Kleinigkeiten das Kopf-an-Kopf-Rennen um den zweiten WM-Platz entscheiden. Zum Beispiel, wie viel Risiko sich die beiden Teams bei der Bestimmung der Bodenfreiheit in Interlagos zutrauen. Ferrari und Mercedes hat es bei der Planken-Kontrolle in Austin erwischt. Und beide Autos sind in FIA-Kreisen bekannt dafür, dass sie mit dem Heck mehr aufsetzen als alle anderen.

George Russell - Mercedes - Formel 1 - GP Mexiko 2023 - Qualifikation
Motorsport Images

Mechanisch ähnlich, aerodynamisch verschieden

George Russell misst der Setup-Frage eine große Bedeutung für das Rennergebnis zu. "Es ist eine große Herausforderung nach nur einem Training die Abnutzung deiner Skids für unterschiedliche Szenarien zu berechnen. Du bist vor dieser Entscheidung nie mit 100 Kilogramm Benzin gefahren und du kannst am Renntag böse überrascht werden. Da muss nur die Windrichtung drehen und du öfter im Verkehr fahren als erwartet, und schon hast du ein Problem. Deshalb glaube ich, dass viele nach den Erfahrungen von Austin konservativer an die Aufgabe herangehen."

Vor einem Jahr war Russell ein strahlender Sieger. Zwei Umstände halfen bei seinem ersten GP-Sieg. Interlagos war die Paradestrecke für den Mercedes W13, und Red Bull vergriff sich mit der Abstimmung. Russell zweifelt, ob man das 1:1 auf den W14 übertragen kann. "Die Autos sind mechanisch sehr ähnlich, aerodynamisch aber anders. Trotzdem waren die starken Strecken von 2022 auch dieses Jahr unsere starken Strecken. Austin, Mexiko, Singapur. Das gleiche gilt für unsere Problemstrecken. Damals wie heute sind es Bahrain, Spa, Spielberg und Monte Carlo. Ich bin also zuversichtlich, dass wir hier wieder vorne mitmischen können. Allerdings ist Red Bull auch ein Stück stärker als im letzten Jahr."

George Russell - Formel 1 - GP Brasilien 2022
Motorsport Images

Qualität vor Quantität

Der Unterschied zwischen Platz 2 und 3 hat bei der Auszahlung für 2022 immerhin die Summe von 15 Millionen Dollar ausgemacht. Deshalb ist es für das Team nicht ganz unwichtig, wo man am Ende in der Konstrukteurs-Tabelle landet. Den Fahrern ist es ziemlich egal, ob sie in der Endabrechnung Zweiter oder Dritter sind. Für sie zählt nur der Sieg.

Russell ist zuversichtlich, dass es Mercedes in diesem Winter gelingen wird, für 2024 wieder ein besseres Auto zu bauen. "Ob wir dann wieder gewinnen können, hängt natürlich auch davon ab, wie sich Red Bull steigern kann." Der 25-jährige Engländer glaubt nicht, dass sich die Fehler bei der Entwicklungsarbeit vom letzten Winter wiederholen. "Wir wollten zu viel und haben zu schnell Entwicklungen abgesegnet."

Mit der Erfahrung von weiteren zwölf Monaten im Rücken sollten sich diese Fehler nicht wiederholen, hofft Russell: "Die Arbeit wird gründlicher erledigt. Wir haben uns auf die wichtigsten Schwachstellen begrenzt, und jede Entscheidung wird jetzt dreifach statt doppelt hinterfragt und abgeklärt. Diesmal geht Qualität vor Quantität."