Williams hat Nachwuchspilot Franco Colapinto an Alpine abgegeben. Dort wird der Argentinier zunächst die Rolle des dritten Fahrers hinter Pierre Gasly und Jack Doohan einnehmen. Ein Aufstieg zum Stammpiloten noch während der Saison ist aber nicht ausgeschlossen.
Die Spatzen hatten es bereits von den Dächern gepfiffen. Alpine war schon zum Ende der vergangenen Saison sehr interessiert an den Diensten von Franco Colapinto. Der Williams-Junior war als Ersatzmann von Logan Sargeant furios in die Formel 1 eingestiegen. Einige Crashs in den letzten Rennen hatten den guten Eindruck dann aber etwas getrübt. Trotzdem ließ Alpine nicht locker.
Nach intensiven Verhandlungen mit Williams wurde jetzt endlich eine Lösung gefunden, den Youngster loszueisen und in den eigenen Kader zu holen. In dem offiziellen Statement, das beide Teams veröffentlichten, wird von einem mehrjährigen Deal gesprochen. Ob es eine Rückkehrklausel gibt, sollte Williams mittelfristig selbst einen Stammfahrer brauchen, ist nicht bekannt.
Williams-Teamchef James Vowles wünschte seinem Schützling viel Erfolg bei der Konkurrenz: "In den neun denkwürdigen Monaten mit Williams hat Franco klar gezeigt, dass er einen Platz in der Formel 1 verdient. Williams hat mit Alex Albon und Carlos Sainz eine der besten Fahrerpaarungen im Feld. Wir glauben deshalb, dass dieses Abkommen mit Alpine die beste Chance für Franco bedeutet, ein Stammcockpit für 2025 oder 2026 zu bekommen."
Schon beim Saisonfinale 2024 standen die Zeichen auf Abschied von Williams.
Von der Ersatzbank ins Stammcockpit?
Zum Start in die neue Saison muss Colapinto aber erst einmal noch auf der Ersatzbank schmoren. Wie Alpine mitteilte, wird der Neuzugang die Rolle des Test- und Ersatzfahrers einnehmen. Der 21-Jährige soll regelmäßig bei den Grand-Prix-Rennen vor Ort sein und darf sich mit sogenannten TPC-Testfahrten in zwei Jahre alten Alpine-Rennern in Form halten – genau wie Paul Aron und Ryo Hirakawa, die ebenfalls zum Werkskader des Rennstalls gehören.
"Ich freue mich sehr, dass ich jetzt zum Alpine-Team komme", sagte Colapinto zum Wechsel. "Zunächst möchte ich mich aber bei Williams für die Unterstützung bedanken. Sie haben meinen Traum, in der Formel 1 zu fahren, wahr gemacht. Jetzt ist die Zeit für ein neues Kapitel gekommen. Diese Herausforderung bei Alpine anzunehmen, ist eine Ehre für mich. Ich möchte mich bei Luca (de Meo), Flavio (Briatore) und Oliver (Oakes) dafür bedanken, dass sie an mich glauben und mich mit offenen Armen empfangen haben."
Colapinto wird sich wohl nicht ewig mit der Rolle des Ersatzmannes zufriedengeben. Mit seinen ersten neun Einsätzen in der zweiten Saisonhälfte 2024 hatte der 21-Jährige einen wahren Formel-1-Boom in Argentinien ausgelöst. Die Aufmerksamkeit in seiner Heimat war so riesig, dass auch einige große Sponsoren auf den Zug aufgesprungen sind. Die finanzielle Unterstützung dürfte bei der Verpflichtung durch Alpine sicher keine unwesentliche Rolle gespielt haben.
Jack Doohan muss sich warm anziehen, sonst nimmt seine Rookie-Saison ein verfrühtes Ende.
Colapinto macht Druck auf Doohan
Klar ist, dass sich Jack Doohan nun warm anziehen muss. Flavio Briatore hatte zuletzt im Interview mit auto motor und sport klipp und klar gesagt, dass Angestellte, die nicht die erwartete Leistung bringen, schnell aussortiert werden. Das gilt sowohl für Ingenieure als auch für Fahrer. Das vorgezogene Debüt von Doohan in Abu Dhabi dürfte die Verantwortlichen nicht vom Hocker gehauen haben. Der australische Rookie muss sich nun schnell steigern, um das Tempo von Gasly mitzugehen.
Briatore wollte nicht ausschließen, dass Doohan das Cockpit noch während der Saison räumen muss, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Von seiner Neuverpflichtung erwartet der Italiener viel: "Franco ist aktuell klar eines der größten Talente im Motorsport. Man kann schon sagen, dass er letztes Jahr auch für mich etwas überraschend im Starterfeld aufgetaucht ist, aber seine Leistungen waren für einen Rookie-Fahrer sehr beeindruckend. Mit Blick auf die Zukunft haben wir jetzt einen starken Pool von jungen Fahrern, auf die wir zurückgreifen können."
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