FIA droht Formel-1-Fahrern mit Punktabzügen

Neuer Strafenkatalog für Formel-1-Fahrer
FIA-Maulkorb für Verstappen und Co.?

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Ob das Max Verstappen gefallen wird? Der Formel-1-Weltmeister der letzten vier Jahre wird die neuen Strafenrichtlinien der FIA sicher aufmerksam vernommen haben. Letztes Jahr kassierte er für seine unflätige Sprache in Singapur eine Geldstrafe und musste sogar Sozialarbeit verrichten.

Ab 2025 zieht der Weltverband die Zügel nochmal an. Die FIA gab am Mittwoch (22.1.) offiziell bekannt, dass die Formel-1-Fahrer in dieser Saison härter bestraft werden, wenn sie sich nicht an die Vorgaben halten würden. Verstöße gegen den aktualisierten Sportkodex laut Artikel 12 liegen vor, wenn "die allgemeine Verwendung von Sprache (schriftlich oder mündlich), Gesten und/oder Zeichen enthalten, die anstößig, beleidigend, grob, rüde oder missbräuchlich sind oder die als grob, rüde, anstößig, erniedrigend oder unangemessen wahrgenommen werden können".

Diese Richtlinien zählen für alle FIA-Rennserien. Die Strafen für Formel-1-Fahrer werden mit dem Faktor vier multipliziert. Heißt: Beim ersten Verstoß werden für "normale" Sünder 10.000 Euro fällig, F1-Piloten müssen 40.000 Euro bezahlen. Das zweite Vergehen wird mit 20.000 Euro bestraft, in der Formel 1 werden dann Verstappen und Co. direkt mit 80.000 Euro zur Kasse gebeten.

Pressekonferenz - GP Brasilien 2024
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Rennsperre und Punktabzug möglich

Kommt es zum dritten Verstoß, fallen die Strafen noch drastischer aus. So geht aus Artikel 12 hervor, dass der Regelsatz 30.000 Euro beträgt, bei Formel-1-Fahrern dann also 120.000 Euro vom Konto abzuzweigen sind. Doch neben der Geldstrafe sollen die Piloten dann sogar eine einmonatige Rennsperre und einen Abzug von Meisterschaftspunkten kassieren.

Die FIA will in Zukunft auch keine öffentliche Kritik gegen sie dulden. In dem Auszug aus dem Sportkodex heißt es: "Jegliche Worte, Taten oder Schriften, die der FIA, ihren Gremien, Mitgliedern oder leitenden Angestellten oder ganz allgemein den Interessen des Motorsports und den von der FIA verteidigten Werten moralischen Schaden zugefügt haben, werden sanktioniert."

Die gleichen Geldstrafen gelten auch für das "Abgeben und Zeigen politischer, religiöser und persönlicher Aussagen oder Kommentare, die den allgemeinen Neutralitätsgrundsatz verletzen, den die FIA in ihren Statuten fördert, sofern dies nicht zuvor bei internationalen Wettbewerben von der FIA oder bei nationalen Wettbewerben in ihrem Zuständigkeitsbereich von der jeweiligen ASN schriftlich genehmigt wurde." Die Fahrer müssen sich in Zukunft öffentlich und ausführlich für ihre Äußerungen entschuldigen und ihre Kommentare zurücknehmen.

George Russell - Mercedes - GP Abu Dhabi 2024 - Yas Marina - Formel 1
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Kontern die Formel-1-Fahrer?

Die Frage lautet, ob die Piloten diesen Maulkorb akzeptieren und die Zensur befolgen werden. In der Vergangenheit kritisierten neben Max Verstappen auch andere Formel-1-Fahrer wie George Russell das Verhalten und die Handhabe der FIA. Der GPDA-Direktor hatte mit seinen Rennfahrerkollegen im vergangenen Herbst ein öffentliches Statement verfasst, das den Weltverband und dessen Präsidenten Mohammed Ben Sulayem scharf kritisierte.

Anstoß war damals unter anderem der plötzliche Rausschmiss des deutschen Rennleiters Niels Wittich. Die FIA reagierte auf die Revolte ihrer Stars nicht, Russell legte auf der offiziellen Pressekonferenz vor dem Grand Prix von Las Vegas damals nach.

Präsident Sulayem gilt nicht als der beste Freund der Fahrer und der Teams in der Formel 1. Immer wieder gibt es Unruhen in der FIA. Viele hochrangige Mitarbeiter verloren in den letzten Jahren ihre Jobs. Das wirft kein gutes Licht auf seine Amtszeit als Präsident des wichtigsten Verbands im Motorsport. Nach den öffentlichen Statements der Fahrer in den letzten Jahren dürfte es nicht verwunden, wenn die Piloten gegen die neuen Strafenrichtlinien protestieren.