Formel 1: Cadillac nimmt letzte Hürde

FIA bestätigt Formel-1-Startplätze ab 2026
Cadillac nimmt letzte Hürde

Eine der längsten Hängepartien in der Rennsport-Geschichte ist endlich vorbei. Am Freitag (7.3.) erklärte die FIA zusammen mit der Formel 1, dass Cadillac Teil der Königsklasse ist. Das Konstrukt aus Weltkonzern General Motors und der Investorengruppe TWG Motorsports musste dafür eine umfassende Prüfung überstehen.

Dieser Prozess war wichtig, um allen voran den kritischen Teams zu beweisen, dass GM eine langfristige Zukunft anstrebt. Als das Projekt 2022 noch unter Führung von Michael Andretti präsentiert wurde, hagelte es Kritik. Dem früheren IndyCar-Champion hing seine zu forsche Ader nach. Die FIA zeigte sich trotzdem offen, das Management der Formel 1 hingegen umso abweisender.

Stattdessen übernahm der Investor Dan Towriss mit seiner Renn-Firma TWG Motorsports das Unterfangen. Michael Andretti und sein ikonischer Nachname wurden anschließend über Bord geworfen. Um die amerikanische Öffentlichkeit zu beruhigen, erhielt Legende Mario Andretti eine Berater-Rolle.

FIA gewinnt Machtkampf

F1-CEO Stefano Domenicali will die früheren Kontroversen zu den Akten legen. "Wie schon im November gesagt, beweist das Cadillac-Projekt von General Motors, wie wichtig und positiv sich die Entwicklung des Sports gestaltet." Das längere Hin und Her zwischen allen Beteiligten deutet der frühere Ferrari-Mann als konstruktiven Austausch um. "2026 wird wieder mal eine begeisternde Formel-1-Saison."

Die FIA reklamiert einen Triumph. Schon Anfang 2023 war man grundsätzlich für das Programm – nun ist der Machtkampf gewonnen. Der umstrittene Präsident Mohammed Ben Sulayem jubelt: "Dieser Moment verändert die Szene und ist ein Meilenstein. Cadillac wird zukünftige Fans und Teilnehmer inspirieren." Wenn man so will, deutet er hier bereits eine zusätzliche Erweiterung an.

CEO Towriss streut die Rosen wenig überraschend zurück. "Die Bestätigung erlaubt uns, die Vorbereitungen noch mehr anzuschieben. Das betrifft unsere Gebäude, die topmoderne Technik und die Suche nach absoluten Talenten."

Cadillac F1 Concept 2023 - Sean Bull Design
Sean Bull Design

Was wird aus dem Motor?

Schon jetzt stehen über 300 Personen auf der Gehaltsliste. Sie sind zum einen an den drei US-Standorten Indianapolis, Charlotte und Warren tätig. Zum anderen wächst das Personal der brandneuen Europa-Vertretung in Silverstone. Weil die aktuellen Teams der Königsklasse meist doppelt so viele Angestellte haben, kommt auf die Headhunter trotzdem viel Arbeit zu.

Jüngst wurde bekannt, dass GM in der NASCAR-Hochburg Charlotte die technischen Grundlagen für den Motorenbau legt. "Wir wollen uns auf dieser globalen Bühne beweisen und unsere Entwicklungstechnologien auf ein ganz neues Level bringen", erklärte GM-Präsident Mark Reuss das Ziel, bis zum Ende des Jahrzehnts als voller Werksrennstall zu agieren.

Für die ersten Saisons muss ein Partner aus der bisherigen Szene aufgetrieben werden. Außerdem sind beide Cockpits unbesetzt. Unter anderem gilt der IndyCar-Star Colton Herta als ein Hauptfavorit. Zu den Entscheidungsträgern gehört der frühere Marussia-Boss Graeme Lowdon. Er bildet neben Pat Symonds und dem früheren Renault-Motormann Rob White eine Riege an erfahrenen F1-Spezialisten.

Concorde Agreement als Risiko

Theoretisch könnte noch eine Entwicklung Probleme erzeugen. Wie alle anderen Teams muss Cadillac das Concorde Agreement unterzeichnen. Die nächste Version des kommerziellen Grundgesetzes befindet sich allerdings momentan in der Erstellung.

General Motors und TWG Motorsports dürfen an diesem Prozess nun vollends teilnehmen. Im Gegensatz zu früheren Verhandlungen gelten die aktuellen als relativ unproblematisch. 2009 drohte die Serie beispielsweise daran zu zerbrechen. Ebenfalls hilfreich: Cadillac hat sich bereits mit den F1-Bossen über eine Ausgleichszahlung an die anderen Teams für die reduzierten Prämien-Zahlungen geeinigt.

Passend zum grünen Licht veröffentlichte Cadillac einen kleinen Trailer für das riesige Unterfangen:

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