Neues Personal: Was packt Ferrari nach Monza aus?

Großumbau in Maranello
Was packt Ferrari nach Monza aus?

GP Italien 2024

Zandvoort zählt neben Barcelona, Silverstone und Budapest zu den Angststrecken von Ferrari. Es sind die langgezogenen mittelschnellen Kurven, mit denen die roten Autos auf Kriegsfuß stehen. Da steht Ferrari nicht allein da. Es ist die schwierigste Aufgabe für Groundeffect-Autos. So richtig gut kann das eigentlich nur der McLaren.

Teamchef Frédéric Vasseur vermutet, dass Abtrieb verloren geht, wenn das Auto über die Längsachse rollt und die Vorderräder entsprechend eingeschlagen sind. Trotzdem fuhr Ferrari in Zandvoort mit einem Podestplatz und 25 Punkten nach Hause. Charles Leclerc drückte aus, was alle im Team dachten. "Normalerweise freue ich mich nicht über dritte Plätze. Aber diesmal können wir stolz sein, auf das, was wir geleistet haben."

Charles Leclerc & Carlos Sainz - Rennoveralls - GP Italien 2024
Ferrari

Im Rennen so schnell wie Verstappen

Am Samstag fehlten Ferrari noch neun Zehntel auf die Pole-Position. Im Rennen schien das Auto wie verwandelt. Charles Leclerc machte drei Positionen gut, Carlos Sainz fünf. Vasseur erkennt darin ein Muster: "Wir sind dieses Jahr im Rennen stärker als am Samstag. Letzte Saison war es umgekehrt."

Der Schlüssel für die Verwandlung am Sonntag waren exzellente Starts, ein gutes Boxenstopp-Timing, der dritt- und fünftschnellste Reifenwechsel und ein Auto, das schonend mit seinen Reifen umging. Vasseur betonte: "Wir waren in der Lage, die Rundenzeit von Verstappen zu fahren. Nur Norris war zu schnell für uns." Der Franzose warnt allerdings auch: "Heute freuen wir uns über den dritten Platz. Unser Ziel sollten aber Siege sein."

Leclerc forderte nach der positiven Überraschung: "Normalerweise analysieren wir rauf und runter, wenn wir Probleme haben. Wir müssen aber auch verstehen, warum etwas unerwarteterweise gut läuft." Vasseur glaubt, dass viel mit Psychologie zu tun hat. "Wenn der Fahrer das Gefühl hat, dass er zu langsam ist, dann überfährt er das Auto und macht es noch schlimmer. Fühlt er sich wohl, fährt er in dem Fenster, in dem das Auto funktioniert."

Frederic Vasseur & Charles Leclerc - GP Niederlande 2024
Ferrari

Ferrari verspricht neue Namen im Technikbüro

Ferrari glaubt verstanden zu haben, was die Autos auf bestimmten Rennstrecken bremst. Die Antwort muss noch warten. Im Moment ruht der Windkanal wegen Umbaumaßnahmen. Er geht erst nach Monza wieder ans Netz. Für das schnellste Rennen des Jahres kommt trotzdem ein Upgrade. Es wurde noch vor der Windkanal-Schließung abgesegnet.

Der Kalender hilft Ferrari. Die nächsten drei Rennstrecken kommen dem Auto mit ihren langen Geraden und Kurven mit kurzen Radien entgegen. Monza, Baku und Singapur zählten schon letztes Jahr zu Ferraris Stärken. Erst in Austin sind wieder die Qualitäten gefragt, die man auch in Zandvoort braucht.

Ferrari-Fans warten mit Spannung auf eine Ankündigung des Teams in der Woche nach Monza. Da will Vasseur Änderungen in der Struktur des Technikbüros und Neuzugänge bekanntgeben. Als gesichert gilt, dass der ehemalige Fahrwerkschef von Mercedes Loic Serra eine tragende Rolle spielt. Abgesehen davon darf geträumt werden. Und einer der Träume bleibt Adrian Newey.