Ferrari Motor-Problem: Schaden an MGU-H und Turbo

Ferrari analysiert Motoren-Problem
Defekt von Turbo und MGU-H

GP Spanien 2022

Ferrari raste ohne große Zuverlässigkeitsprobleme durch die ersten fünf Saisonrennen. Die einzigen beiden Ausfälle gingen auf das Konto von Carlos Sainz, der sich in Australien ins Kiesbett gedreht hatte und zwei Wochen später in Imola von Daniel Ricciardo unsanft neben die Strecke bugsiert wurde.

Doch beim ersten Technik-Drama in Barcelona schlug das Pech gleich richtig schmerzhaft zu. Charles Leclerc befand sich in den ersten 26 Runden schon auf dem Weg zum sicheren Sieg, als er plötzlich über Leistungsverlust klagte. Es blieb nur noch die Schleichfahrt zurück zu den Boxen, wo er sein rotes Auto in der Garage abstellte.

Charles Leclerc - GP Spanien 2022
Ferrari

Analyse in Maranello

"Das Problem trat ohne Vorwarnung auf", erklärte Teamchef Mattia Binotto. "Die ersten Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt, kamen von Charles über Funk." Zu allem Überfluss gewann am Ende dann auch noch Titel-Rivale Max Verstappen das Rennen und übernahm damit die Führung im Gesamtklassement.

Der defekte Motor wurde anschließend nach Maranello verfrachtet, wo er in seine unterschiedlichen Komponenten zerlegt wurde. Am Montagabend (23.5.) verschickte Ferrari schließlich ein Statement zu dem Ergebnis: "Nach Untersuchung der Power Unit haben wir herausgefunden, dass der Turbo und die MGU-H beschädigt wurden und nicht mehr reparabel sind."

Ferrari hatte das zweite Antriebspaket relativ früh diese Saison in Miami eingebaut. Der erste Motor sollte eigentlich nur noch in den Freitagstrainings eingesetzt werden. Es ist unklar, wie Ferrari nun mit der Situation umgeht. Am Motorschaden bei Valtteri Bottas im zweiten Barcelona-Training erkennt man, dass die erste Generation offenbar nicht sattelfest ist.

Carlos Sainz - Ferrari - Formel 1 - GP Spanien - Barcelona - 20. Mai 2022
Wilhelm

Leclerc droht Motorenstrafe

Vielleicht lassen sich verschiedene Komponenten aus dem ersten und dem zweiten Paket zusammenfügen, um wieder eine relativ frische und zuverlässige Einheit zu erschaffen. Wenn das nicht möglich ist, bleibt nur der frühe Wechsel auf die dritte Power Unit – vielleicht sogar schon in Monaco. Damit wäre eine Motorenstrafe später in der Saison unausweichlich.

Ferrari fügte in seinem Statement noch an, dass es mit der letzten Spezifikation keinen Designfehler oder irgendein besonderes Zuverlässigkeitsproblem mit den unterschiedlichen Komponenten gebe. Damit bleibt also eigentlich nur, dass irgendetwas beim Betrieb der Antriebseinheit schief lief.