Fernando Alonso: Neues Auto, alte Verletzung

Alonsos versteckte Verletzung
Jagd auf die Top-Teams beginnt

GP Bahrain 2023

Er ist 41 Jahre alt, hat 356 Grands Prix bestritten, und ist mit 32 Siegen und zwei Weltmeisterschaften dekoriert: Trotzdem ist Fernando Alonso noch hungrig auf weitere Erfolge. Der Spanier will es sich und allen anderen noch einmal zeigen. Er ist bestens aufgelegt – auch zu Scherzen. Wie lange könne er noch nach einem dritten WM-Titel jagen? "Acht bis zehn Jahre", sagt Alonso mit einem Schuss Ironie.

Es wird seine 20. Saison in der Formel 1. Als er sein Abenteuer in der höchsten Motorsport-Kategorie startete, war Rookie Oscar Piastri noch nicht einmal geboren. Von Abnutzungserscheinungen keine Spur. Alonso sieht nur die Vorteile in seiner Position.

"Es ist ein Privileg, dass ich immer noch hier bin. Ich fühle mich besser denn je. Ich habe keine Bedenken wegen meines Alters. Ich sehe darin nur Vorteile. Ich habe einen großen Erfahrungsschatz mit den Autos, kenne die Strecken bestens und habe großes Wissen über die Reifen angehäuft."

Fernando Alonso - Aston Martin - Formel 1 - Bahrain F1-Test - 24. Februar 2023
ams

Aston Martin entwickelt aggressiv

Mit Aston Martin startet der Spanier in ein neues Abenteuer. Und wie es aussieht, könnte Alonso mit dem Wechsel von Alpine zum Rennstall aus Silverstone den richtigen Schritt gemacht haben. Bei den Testfahrten überzeugte der neue Aston Martin AMR23.

Es gibt nicht wenige, die das grüne Auto bereits in der Spitzengruppe der Formel 1 sehen. Auf eine Runde hinter Red Bull sowie Ferrari und auf einem ähnlichen Level mit Mercedes. Über die Distanz vielleicht sogar die Nummer zwei hinter Red Bull, gleichauf mit Mercedes.

Wie gut Aston Martin tatsächlich ist, werden wir erst am kommenden Wochenende erfahren. Oder noch später: "Nach Bahrain folgen mit Jeddah und Melbourne zwei ganz andere Strecken. Danach haben wir ein klareres Bild", meint Alonso.

Fernando Alonso - Aston Martin - Bahrain F1-Test - 23. Februar 2023
xpb

Reicht ein Winter für die Aufholjagd?

Er versucht, die Erwartungshaltung zu drücken. "Wir wollten einen Schritt nach vorne machen. Das war unser Ziel. Nach den Eindrücken der Testfahrten ist uns das gelungen. Das Auto fühlt sich gut an, aber wir können nicht erwarten, in einem einzigen Winter zu den Top-3-Teams aufgeschlossen zu haben. Sie waren im letzten Jahr so weit voraus. Sie haben teilweise das ganze restliche Feld überrundet", erinnert sich der Routinier.

Die Basis sei aber eine gute. Das traut sich Alonso bereits zu sagen. Er kann Vergleiche ziehen. Den alten AMR22 kennt er von Testfahrten aus Abu Dhabi nach dem Saisonfinale 2022. Beim neuen Rennwagen tauschte Aston Martin rund 90 Prozent der Teile aus.

Für die Saison hat sich der Rennstall aus Silverstone ein aggressives Entwicklungsprogramm auferlegt, wie Alonso ausführt. "Meine Ingenieure haben mir gesagt, dass sich zwei Drittel des Autos verändern werden. Dieses Auto wird über die nächsten Monate dramatisch anders aussehen."

Fernando Alonso - Alpine - GP Australien 2022 - Melbourne
Motorsport Images

Brüche nach Melbourne-Unfall

Alonso hat sich gut eingelebt. Er fühlt sich wohl. Was er bisher bei Aston Martin erlebt hat, gefällt ihm. "Ich bin auf eine talentierte und ambitionierte Truppe getroffen, die in naher Zukunft gewinnen möchte. In dieser neuen Umgebung zu arbeiten, gibt mir zusätzliche Motivation. Sie haben einen anderen Ansatz, wie sie Rennwochenenden angehen. Das ist immer erfrischend", sagt Alonso.

Das ist der Blick in die Zukunft. Doch vor dem Saisonstart in Bahrain schaute Alonso auch in die Vergangenheit zurück. Reporter sprachen ihn auf eine Verletzung an, die er sich im letzten Jahr in der Qualifikation zum GP Australien zugezogen hatte. Damals war Alonso nach einem Defekt im Reifenstapel eingeschlagen.

Quervergleiche zur Verletzung seines Teamkollegen Lance Stroll, der die Testfahrten mit angeschlagenem Handgelenk auslassen musste, will der 41-Jährige allerdings nicht ziehen. "Ich hatte eine ganz andere Verletzung als er. Ich hatte mir in beiden Händen ein paar Knochen gebrochen, und war bis August nicht voll fit." Alonso biss auf die Zähne. Das macht nun wohl auch Stroll.

Deshalb verteilt der Spanier noch ein Lob an seinen neuen Stallgefährten. "Dass Lance hier ist, um es zu versuchen, zeigt seinen Einsatzwillen. Er war während der Testfahrten ständig im Bild. Wir standen in den Mittagspausen in Kontakt und er war auch an den Briefings immer live dabei."