F1-Tests Bahrain 2023: Topspeeds je nach Team

Red Bull rüttelt Konkurrenz wach
Beim Topspeed legen alle zu

Früher war der Topspeed Red Bulls größtes Manko. Die Autos aus Milton Keynes zählten traditionell zu den langsamsten auf den Geraden. Auch in den Jahren, in denen man Siege und WM-Titel eingefahren hat. Erklärungen gab es viele. Red Bull entschuldigte sich mit einem Power-Defizit seiner Motoren. Die Konkurrenz behauptete, Adrian Newey stelle seine Autos zu stark an und zahle in Form von mehr Luftwiderstand den Preis dafür.

Das änderte sich 2022 mit einem Schlag. Plötzlich gaben die Red Bull auf den Geraden den Ton an. Die Groundeffect-Autos verboten eine zu starke Anstellung, auch wenn der Red Bull RB18 immer noch das Auto mit der größten Fahrzeughöhe im Heck war. Der Honda-Motor erlaubte dagegen keine Ausreden mehr. Er lag auf Augenhöhe mit Mercedes und Ferrari.

Charles Leclerc - Ferrari - Formel-1-Test - Bahrain - 25. Februar 2023
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Luftwiderstand oben im Lastenheft

Der gute Topspeed von Red Bull zwang Ferrari zu einer Reaktion, die mit dazu beitrug, dass die roten Autos in der zweiten Saisonhälfte kein Gegner mehr waren. Beim Versuch, die Flügel zu verkleinern und mehr Anpressdruck über den Unterboden zu generieren, ging Ferrari einen Schritt zu weit. Der Abtrieb wurde instabil. Mercedes stellte mit dem W13 einfach zu viel Fläche in den Wind. Die Silberpfeile verloren je nach Strecke zwischen einer halben und einer ganzen Sekunde auf Red Bull.

In diesem Winter stand bei allen Teams neben der Gewichtsersparnis die Reduzierung von Luftwiderstand ganz oben im Lastenheft. Das Ergebnis konnte man schon in Bahrain erkennen. Die zehn Autos trennten an der Messstelle auf der Zielgerade 5,8 km/h. Im letzten Jahr lagen die Unterschiede bei bis zu 15 km/h. Herangezogen wird der jeweils beste Wert eines Teams. So ist sichergestellt, dass im Vergleich ein hoher Motormodus und eine Runde mit offenem DRS einfließen.

Mercedes wartet auf neuen Flügel

Red Bull führte die Rangliste zwar immer noch mit 326,9 km/h an, doch Ferrari folgte dem Marktführer mit 326,6 km/h dichtauf. Williams ist traditionell auf den Geraden stark, was der dritte Platz mit 324,8 km/h unterstreicht. Am unteren Ende lagen McLaren mit 322,0 km/h und Mercedes mit 321,1 km/h.

Zumindest bei Mercedes wird schon am GP-Wochenende eine Verbesserung eintreten. Ein neuer Heckflügel ist im Anmarsch. Die Ingenieure gaben zu, dass man bei den Testfahrten noch mit einer Version unterwegs war, die für den Kurs von Bahrain zu viel Luftwiderstand aufbaut.

McLaren wird sich noch etwas länger gedulden müssen. Teamchef Andrea Stella gab zu, dass man in Bezug auf die aerodynamische Effizienz seine Ziele verfehlt habe. McLaren wartet auf seine ersten Upgrades, die den MCL60 nachhaltig transformieren sollen.