Ergebnis F1-Test Bahrain 2022 Tag 3: Verstappen vorne

Ergebnis F1-Test Bahrain 2022 - Tag 3
Verstappen fährt Wochenbestzeit

Die Generalprobe für das erste Rennwochenende in Bahrain ist erfolgreich gemeistert. Am dritten Testtag auf dem Grand-Prix-Kurs in Sakhir hatten die zehn Teams eine letzte Möglichkeit, Daten zu sammeln und an der idealen Abstimmung der neuen Autos zu arbeiten. In der kommenden Woche vor dem Auftaktrennen geht es für die Ingenieure dann nur noch darum, die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Immerhin lässt sich schon mal sagen, dass die größten Kinderkrankheiten der neuen Autos ausgemerzt sind. Am Abschlusstag mussten nur zwei Mal unplanmäßig die roten Flaggen geschwenkt werden – und dabei spielte die Technik nur in einem Fall eine Rolle. Eine Dreiviertelstunde vor der Zielflagge musste Valtteri Bottas seinen Alfa Romeo am Streckenrand abstellen. Der Finne wurde offenbar von einem Getriebeproblem gestoppt.

Valtteri Bottas - Bahrain-Test 2022
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Schumi-Dreher ohne Folgen

Für die erste Unterbrechung war – ebenfalls in der Nachmittagssession – Mick Schumacher verantwortlich. Der Deutsche hatte am Ausgang der Zielkurve etwas zu früh Gas gegeben und sich in seinem Haas gedreht. Bei dem kleinen Malheur wurde aber zum Glück nur der Reifensatz beschädigt.

Schumacher hatte das Auto nach der Mittagspause von Kevin Magnussen übernommen. Der Däne durfte die Session als Zugeständnis für den verspäteten Testbeginn des US-Teams nach unverschuldeten Logistik-Problemen am Morgen eine Stunde früher beginnen. Ein kleines Problem mit dem Benzin-System sorgte jedoch für einen verfrühten Beginn der Mittagspause.

Schumacher konnte sein Programm am Nachmittag aber fast pünktlich starten. Bis auf den erwähnten Ausrutscher lief die Session sehr ordentlich für den deutschen Youngster. Am Ende ließ er sich sogar die zweitschnellste Rundenzeit notieren. Auf den weichen Reifen fehlte eine halbe Sekunde zur Bestmarke. Wie Magnussen durfte auch Schumacher etwas länger als die Konkurrenz fahren. Während die anderen Autos schon eingepackt wurden, drehte der Haas mit der Startnummer 47 zwei Stunden lang Extra-Runden.

Lando Norris - McLaren - Formel 1 - Test Bahrain - Tag 3 - 12. März 2022
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McLaren kämpft weiter mit Bremsen

Sonst waren nur noch bei McLaren sichtbare Technik-Probleme zu erkennen. Die kurzfristig aus England eingeflogenen Teile für die Bremsbelüftung konnten das Überhitzungsproblem nicht ganz lösen. "Wir konnten heute wenigstens etwas mehr fahren als gestern", berichtete Teamchef Andreas Seidl. "Aber so richtig werden wir das Problem erst beim kommenden Rennwochenende mit einem Upgrade lösen. Ich habe da vollstes Vertrauen in unser Team."

Lando Norris spulte das Programm ohne Quali-Simulationen im Alleingang ab. McLaren hatte erst am Vorabend offiziell bekanntgegeben, dass Daniel Ricciardo positiv auf Corona getestet wurde. Der Australier muss noch bis zum kommenden Donnerstag in der Isolation im Hotel bleiben. Sollte er dann immer noch keinen negativen Test vorweisen können, stehen Stoffel Vandoorne, Paul di Resta oder Oscar Piastri als Ersatzkandidaten parat.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - Test Bahrain - Tag 3 - 12. März 2022
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Red-Bull-Upgrade zeigt Wirkung

Die obersten Positionen im Klassement machten zunächst die Topteams unter sich aus. Red Bull ließ Max Verstappen in der letzten halben Stunde mit ganz weichen C5-Reifen und wenig Sprit von der Leine. Am Ende drehte der Weltmeister in 1:31.720 Minuten klar die schnellste Runde der kompletten Woche.

Nach Problemen an den ersten Tagen fand Red Bull beim großen Finale deutlich besser in die Spur. Ein umfangreiches Upgrade-Paket, das unter anderem modifizierte Seitenkästen und einen neuen Unterboden beinhaltete, verfehlte seine Wirkung nicht. "Wir haben nun mindestens mit Ferrari gleichgezogen", freute sich Sportchef Helmut Marko.

Der angesprochene Ferrari landete am Schlusstag nur auf dem dritten Platz im Klassement. Charles Leclerc hatte etwas früher als Verstappen bei deutlich schlechteren Bedingungen je einen Anlauf mit den beiden weichsten Mischungen C4 und den C5 unternommen. Am Ende war der zweitweichste Reifen im Sortiment 17 Hundertstel schneller als die softeste Variante. Auf Verstappen fehlten fast sieben Zehntel.

Lewis Hamilton - Mercedes - Formel 1 - Test Bahrain - Tag 3 - 12. März 2022
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Mercedes mit Rückstand

Bei Mercedes war die Laune deutlich schlechter als bei den anderen beiden Top-Teams. Der Rückstand von George Russell auf die Tagesbestzeit betrug schon mehr als eine Sekunde. Der Neuzugang im Werksteam drehte seine schnellste Runde wie Verstappen auf den ganz weichen C5-Gummis.

Die Ingenieure des Werksteams verbrachten den Schlusstag vor allem damit, dass heftige Bouncing auf den Geraden in den Griff zu bekommen. Die Frage lautet, wie groß die Sorgen im Silber-Lager wirklich sind. Schon vor 12 Monaten hatte Mercedes bei den Testfahrten in Bahrain viel gejammert, nur um dann kurze Zeit später den Grand Prix an gleicher Stelle zu gewinnen.

Dieses Mal sei aber alles ganz anders, behauptete Lewis Hamilton nach seiner Frühschicht: "Wir sind momentan längst nicht so gut aufgestellt. Die Herausforderungen sind deutlich größer. Das lässt sich nicht in einer Woche lösen", schimpfte der Vize-Champion. Hamilton beteiligte sich am Schlusstag gar nicht an der Zeitenjagd und landete nur auf Rang 17.

Fernando Alonso - Alpine - Formel 1 - Test Bahrain - Tag 3 - 12. März 2022
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Mittelfeld hat aufgeholt

Die Simulationen von Mercedes besagen, dass das restliche Feld den Top-Teams dieses Jahr deutlich näher auf die Pelle rückt. Das deutete sich schon in der Zeitentabelle vom Freitag an, obwohl das Abschluss-Klassement bei den Testfahrten sicher noch mit einer Portion Vorsicht zu genießen ist.

Fernando Alonso schob sich in den Schlussminuten noch knapp vor Russell auf Rang vier. Der Spanier hatte dabei die C4-Reifen aufgeschnallt. Valtteri Bottas (C3) und Yuki Tsunoda (C5) auf den Positionen sechs und sieben fehlten jeweils nur zwei Zehntel zum Silberpfeil.

Bei Aston Martin wollte man die Karten bei den Tests noch nicht aufdecken. Sebastian Vettel gab sich bei seinem letzten Einsatz mit Rang zehn zufrieden. "Wir sind in diesem Jahr einen ganz anderen Kurs gefahren als sonst. Es ging uns hauptsächlich darum, das Auto zu verstehen. Und ich glaube, wir haben es gut verstanden", erklärte Aston-Teammanager Andy Stevenson.

In der Galerie zeigen wir Ihnen noch einmal die Highlights des Tages und die neuen Teile am Red Bull.