Max Verstappen gefällt die neue Formel 1. Der Weltmeister lobt die Groundeffect-Autos: "In der Vergangenheit drehte sich alles um den Startplatz. Nur wer vorne stand, hatte eine Siegchance, weil das Überholen so schwer war. Das hat sich geändert. Jetzt bist du nicht mehr verloren, wenn du von weiter hinten starten musst." Der Niederländer hat es drei Mal vorexerziert. Er gewann in der abgelaufenen Saison von den Startplätzen 8, 10 und 14.
Trotzdem ist die Startrunde noch wichtig. Wer sie versemmelt tut sich schwer. Verstappen hat es selbst erlebt. In Singapur stand der Red-Bull-Pilot als Achter schon ungewöhnlich weit hinten und lag am Ende der ersten Runde nur auf Platz 12, weil er beim Start im falschen Motor-Modus war. Das konnte auch Verstappen nicht mehr aufholen. Er wurde am Ende Siebter. Sebastian Vettel zeigte gleich drei Mal, wie wichtig die erste Runde sein kann. Der Aston-Martin-Pilot gewann in Spa, Singapur und Austin jeweils fünf Plätze. Und landete in jedem dieser Rennen in den Punkterängen.

Ocon machte netto 28 Plätze gut
Die Könige der ersten Runde waren Esteban Ocon und Lance Stroll. Ocon machte in den 22 Rennen insgesamt 29 Plätze gut und verlor nur beim GP Ungarn eine Position. Macht netto 28 Platzgewinne. Stroll war mit 39 Platzgewinnen in der ersten Runde noch aggressiver, gab aber auch bei zwei Gelegenheiten zwölf Positionen ab. Mit netto 27 gewonnenen Plätzen liegt er knapp hinter Ocon.
Auch Sebastian Vettel zeigte sich in seiner letzten Saison von seiner kämpferischen Seite. 13 Mal lag er am Ende der ersten Runde weiter vorne als in der Startaufstellung mit 31 Plätzen auf der Habenseite und 16 Positionen im Soll. Kevin Magnussen mit 22 und Yuki Tsunoda mit 19 Plätzen im Plus zählen ebenfalls zu den Gewinnern der Startphase.

Bottas verliert 43 Plätze
Natürlich haben es die Fahrer, die sich in der Regel für die ersten drei Startreihen qualifizieren schwerer als die Kollegen, die weiter hinten Aufstellung nehmen. Vorne gibt es nicht mehr so viel Boden gutzumachen. Und wer wie Charles Leclerc neun Mal von der Pole Position startet, kann eigentlich nur verlieren. Trotzdem brachte es der Ferrari-Pilot auf fünf gewonnene Positionen. Max Verstappen sogar auf neun. Sechs davon allein beim GP Belgien, als ihn eine Motorstrafe auf Rang 14 verbannte.
Valtteri Bottas hätte es von seinen Startpositionen her sicher einfacher gehabt zu glänzen. Doch der Alfa-Sauber-Pilot ist der große Verlierer der ersten Runde. 14 Mal ging die Reise rückwärts, nur zwei Mal nach vorne. 43 verlorenen Positionen stehen nur vier gewonnene gegenüber. Mit 39 Plätzen Verlust ist der Finne absolutes Schlusslicht vor seinem Sauber-Teamkollegen Guanyu Zhou mit 20 Plätzen im Minus.
Während man bei Zhou noch von Unerfahrenheit sprechen kann, hat der zögerliche Rennstart bei Bottas andere Gründe. In seinen fünf Jahren bei Mercedes war es der zehnfache GP-Sieger gewöhnt, aus den vorderen Reihen zu starten. Dort ist der Verkehr weniger dicht als im Mittelfeld, wo er mit seinem Sauber stand.
Für Bottas war der Pulverdampf mitten im Feld eine neue Erfahrung. Er steckte lieber zurück, um das Auto zu retten, als große Risiken einzugehen. Damit hat er sich in Bahrain (minus 8), Frankreich (minus 5), Ungarn (minus 5), Italien (minus 5) und USA (minus 4) das Leben unnötig schwer gemacht. Mit besseren Startrunden hätte er definitiv auch mehr Punkte gesammelt.