Die Formel 1 weitet den Showfaktor aus. Ab der kommenden Saison wird die Anzahl der Sprintrennwochenenden verdoppelt: von bislang drei auf sechs. Das war bereits seit längerer Zeit bekannt. Nur fehlten die Austragungsorte für die sechs Mini-Rennen am Samstag. Die stehen kurz vor dem Saisonfinale der Formel 1 in Abu Dhabi inzwischen fest.
Das Wochenende in Sao Paulo eine Woche zuvor verdeutlichte den Serienmachern ein letztes Mal, wo die Reise hingehen muss. Kommerzielle Interessen ja, es muss aber auch der Sport von den Extra-Rennen über ein Drittel der GP-Distanz profitieren. Es bringt nichts, die Mini-Grand-Prix am Samstag auf Rennstrecken auszutragen, auf denen Überholen eine Kunst ist. Wie in Imola in dieser Saison.
Da bringt auch das zusätzliche Antrittsgeld wenig, das ein Veranstalter auf den Tisch legen muss, wenn der Spannungsfaktor größtenteils auf der Strecke bleibt. Deshalb suchte das Formel-1-Management gezielt nach Highspeed-Rennstrecken mit langen Geraden, auf denen Fahrer zum Überholen animiert werden.

Erster Sprint 2023 in Baku
So wie zum Beispiel Interlagos. Dort wurden im diesjährigen Sprint in 24 Runden 37 Überholmanöver gezählt. Brasilien bekommt auch deshalb erneut den Zuschlag, und wird 2023 zum dritten Mal ein Sprintrennen ausrichten. Im Rahmen der Formel-1-Kommission stellte Serienchef Stefano Domenicali den Teamchefs auch die anderen Rennstrecken vor, auf denen Sprints im kommenden Jahr geplant sind.
Den Auftakt macht demnach Baku. Der GP Aserbaidschan ist 2023 als fünftes Rennwochenende terminiert. Die weiteren Sprintrennen sollen in Österreich (Spielberg), Belgien (Spa-Francorchamps), Katar (Losail) und in den USA (Austin) stattfinden. Änderungen sind aber nicht ausgeschlossen. Es heißt, dass noch nicht alle Verträge festgezurrt sind. Offenbar speziell der mit Katar.

Zweites Quali für das Rennen?
Eine Überlegung, die im Formel-1-Management diskutiert wird, sieht vor, eine zweite Qualifikation zu fahren. Sprich: Das Ergebnis der ersten Quali legt die Startreihenfolge für das Sprintrennen fest. Und ein zweites Qualifying bestimmt die Startaufstellung für den Grand Prix. Das könnte dafür sorgen, dass die Fahrer im eigenständigen Sprint zu mehr Risiko bereit sind.
Hier reagiert man auf einen Kritikpunkt von Max Verstappen. Das Argument des Weltmeisters: Wenn der Sprint die Rangfolge für den Rennsonntag festlegt, steckt ein Fahrer im Zweifel lieber zurück, als eine bessere Position zu riskieren. Der Vorschlag liegt auf dem Tisch und wird weiter diskutiert. Um ihn schon für 2023 durchzudrücken, müssten alle Beteiligten zustimmen.