F1-Plan: Reform für Sprint-Wochenende mit 2 Qualis

Zwei Qualifikationen auf Prüfstand
Einzelzeitfahren für Sprint-Startaufstellung?

Die Idee stammt schon aus dem letzten Jahr. Und jetzt könnte sie im Hauruck-Verfahren umgesetzt werden. Formel-1-Chef Stefano Domenicali unterstützt einen Plan, bei dem es an Sprintwochenenden zwei Qualifikationen gibt. Damit würde das Ergebnis des Sprints nicht mehr die Startaufstellung zum Hauptrennen bestimmen. Das neue Verfahren könnte schon in vier Wochen in Baku debütieren.

Auslöser für die mögliche Programmänderung war der Umstand, dass der Sprint das zweite freie Training überflüssig gemacht hat. Es waren Runden für die Galerie und die Datenbanken der Ingenieure. Deshalb stellte sich das F1-Management die Frage: Warum veranstalten wir nicht für Sprint und Hauptrennen zwei separate Zeittrainings. Die Teams unterstützen den Plan der Rechteinhaber.

Verstappen - Russell - Sprint - GP Brasilien 2022 - Sao Paulo
Wilhelm

Samstag soll Sprint-Tag werden

Und so würde der Zeitplan aussehen. Der Freitag beginnt wie gehabt mit einem einstündigen freien Training, in dem die Teams die Autos abstimmen und neue Technikentwicklungen testen können. Dann wird nach dem üblichen System mit Q1, Q2 und Q3 die Startaufstellung ermittelt. Allerdings nicht für den Sprint, sondern für das Hauptrennen. Der Schnellste am Freitag hält damit auch automatisch die Pole Position.

Am Samstagvormittag steigt dann die zweite Qualifikationssitzung für die Startaufstellung zum Sprint, der am Nachmittag stattfindet. Noch ist nicht ganz klar, wie die aussehen soll, weil Pirelli nicht mehr als zwölf Reifensätze pro Fahrer für ein Sprint-Wochenende liefern will. In Baku ginge es gar nicht anders: "Die Reifen dorthin sind schon auf dem Weg", erklärt Sportchef Mario Isola.

FIA muss Regeln umschreiben

Um mit den vorhandenen Reifensätzen auszukommen, werden unterschiedliche Szenarien diskutiert. Eine Lösung wäre die Rückkehr des Einzelzeitfahrens. Damit würde nur jeweils ein Reifensatz verbraucht. Eine andere wäre, den Fahrern die Reifentypen medium und hart vorzuschreiben oder einen gebrauchten Satz soft. Möglicherweise mit verkürzten Qualifikationssegmenten. Im Augenblick dauert das Q1 18 Minuten, das Q2 15 Minuten und das Q3 zwölf Minuten. Man könnte sie halbieren.

Für die Programmänderung braucht es Einstimmigkeit. Das ist nicht das Problem. Schwieriger wird es schon, das Reglement anzupassen. Weil so viele Bereiche betroffen sind. Vom Procedere über die Anzahl der Reifensätze, den Parc fermé, die Auswirkungen auf die Motoren und die Kraftübertragung sowie die Zeitnahme. Aus FIA-Kreisen hört man: "Es ist machbar. Wenn alles nach Plan läuft, können wir in zwei Wochen ein E-Votum abhalten."