Formel 1: Pläne für dritten US-GP in Las Vegas

Pläne für Las Vegas Grand Prix
Wann kommt drittes US-Rennen?

Die Formel 1 und die USA: Das war lange keine Liebesbeziehung, um es vorsichtig auszudrücken. Irgendwie wurde das Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht warm mit der Königsklasse des Motorsports – und umgekehrt. Doch in den letzten Jahren haben sich die Vorzeichen gewandelt. Inzwischen kann man sagen: Die Formel 1 ist in den USA angekommen.

Der Aufstieg begann mit der Aufnahme von Austin in den Rennkalender. Der erste Texas-Grand-Prix fand dort 2012 statt. Mit der Übernahme von Liberty Media im September 2016 wurde die Beziehung weiter vertieft. Das US-amerikanische Medienunternehmen hat naturgemäß ein Interesse daran, die Formel 1 in der Heimat zu etablieren. Die Netflix-Dokuserie "Drive to survive" beschleunigte den Prozess. Seit der Erstausstrahlung 2019 hat die Begeisterung für die Formel 1 stetig zugenommen. In diesem Jahr wird die vierte Staffel ausgestrahlt.

Fernando Alonso - Alpine - GP USA 2021
Wilhelm

US-Markt bereit für drittes Rennen

Wie populär die Formel 1 in den USA inzwischen ist, konnte man beim letztjährigen Grand Prix in Austin erleben. An drei Tagen zählten die Veranstalter dort 380.000 Zuschauer. 70 Prozent davon waren Erstbesucher. Ab dieser Saison kommt mit dem Miami Grand Prix ein zweites US-Rennen hinzu. Der Vertrag mit den Veranstaltern läuft über zehn Jahre. Trotz hoher Ticketpreise ist die Premiere schon Monate vorher ausverkauft.

Der Boom lässt die Formel 1 um CEO Stefano Domenicali laut über ein drittes US-Rennen nachdenken. Im Gespräch mit auto motor und sport äußerte sich der Italiener im November wie folgt: "Wir haben mit Miami ein zweites Rennen in den USA, das erst 2022 stattfindet. Und jetzt sprechen wir schon über ein drittes. Verstehen Sie den Speed des Wandels, den wir erleben? Das ist beeindruckend."

"Vor zwei Jahren konnte man die Frage stellen, ob wir in den USA bleiben können oder nicht. Jetzt sprechen wir über ein drittes Rennen, obwohl das zweite noch nicht einmal stattgefunden hat. Daran sieht man, wie schnell sich Dinge entwickeln. Wir müssen vorsichtig sein mit Anpassungen. Ich denke, Stand heute, wäre der US-Markt bereit für ein drittes Rennen."

Miami - Baustelle - 2022
Miami Grand Prix

Neuauflage in Las Vegas?

Ein Name, der in diesem Zuge immer wieder fällt, ist Las Vegas. Zuletzt wurde ein Grand Prix im Spielerparadies von verschiedenen Medien ins Spiel gebracht – und als praktisch sicher vermeldet. Las Vegas war schon einmal Teil des Formel-1-Rennkalenders. 1981 und 1982 wurden dort zwei Grands Prix ausgetragen. Damals in Form eines Stadtkurses auf einem Parkplatz hinter dem Caesars-Palace-Hotel.

Die Sieger hießen Alan Jones auf Williams und Michele Alboreto auf Tyrrell. Zwei Mal kürte die Spielerstadt sogar einen Weltmeister. 1981 Nelson Piquet, 1982 Keke Rosberg. Nach zwei Jahren trennten sich die Wege. Die Fahrer trauerten dem 3,6 Kilometer langen Kurs, der sich in 14 Kurven zwischen Betonwänden schlängelte, nicht nach.

Eine Neuauflage des GP Las Vegas sollte eine deutlich glamourösere Rennstrecke hervorbringen. Die Rede ist davon, dass der berühmte Strip, der Abschnitt des Las Vegas Boulevards an dem die vielen Luxushotels und Casinos liegen, miteinbezogen werden soll. Für die Parteien könnte sich eine Win-Win-Situation ergeben. Ein Grand Prix würde Gäste in die von Corona schwer gebeutelte Zockermetropole bringen. Die Formel 1 würde mit einem dritten US-Rennen die steigende Nachfrage bedienen.

Red Bull Showrun Las Vegas - Formel 1
Red Bull

Eine erste Austragung bereits im kommenden Jahr erscheint zunächst optimistisch, soll aber durchaus möglich sein. Dafür müssten sich die Parteien jetzt aber schnell einigen – und zügig mit dem Bau beginnen. In Miami dauerte es Jahre, bis aus dem Traum tatsächlich Realität wurde und alle Genehmigungen eingeholt waren. In Las Vegas müsste der Turbo gezündet werden.

Jedenfalls hat die Formel 1 mehr Bewerber als zu vergebene Plätze im Rennkalender. 2022 sollen 23 Rennen stattfinden. 2023 stößt Katar dazu. Das ist sicher. Wenn sie allen Interessenten eine Zusage geben würde, hätte die Königsklasse mehr als 30 Austragungsorte auf der Liste. Doch der Terminplan soll nicht viel weiter aufgebläht werden. Da stellt sich die Frage nach einem Rotationsprinzip für die Zukunft. Domenicali sagt dazu: "Das ist eine Möglichkeit, mit der wir uns beschäftigen. Das hängt auch davon ab, wann neue Rennstrecken Teil des Kalenders sein wollen."