Das Ziel klingt utopisch. Bis 2030 will sich die Formel 1 klimaneutral aufstellen. Ausgerechnet der Sport, der aufgrund seiner DNA mehr als jeder andere von Energie abhängig ist. Dabei sind die Rennautos das geringste Problem. Sie sollen schon ab 2026 mit einem höheren Elektroanteil und E-Fuels klimaneutral unterwegs sein.
Doch die 20 Formel-1-Autos tragen nur ein Prozent zum Gesamtausstoß an Treibhausgasen bei. Sehr viel mehr Kohlendioxyd wird in den Fabriken bei der Produktion der Fahrzeuge und Motoren, bei Testläufen, beim Transport von Mensch und Material zu den Rennen und durch den Energiebedarf der schnellsten PS-Show der Welt an den Rennstrecken in die Umwelt geblasen.
600 Quadratmeter Solarpaneele
Die Formel 1 will beim kommenden Grand Prix von Österreich in Spielberg einen weiteren Puzzlestein zum Gelingen des Projekts testen. Dabei soll der CO2-Ausstoß aller Aktivitäten im Fahrerlager, den Boxen, Garagen und im TV-Bereich um 90 Prozent reduziert werden.
Beim neunten WM-Lauf wird dafür eine kohlenstoffarme Anlage zur Stromversorgung für alle Garagen, die Boxenmauer und die mobilen Büros der Teams, sowie für die Zeitnahme und die Veranstaltungstechnik der Formel 1 zum Einsatz kommen.
Das neue System soll genug Energie produzieren, um den Spitzen- und Dauerbedarf am Rennwochenende zu decken und wird mit nachhaltigeren Quellen als in den Jahren zuvor betrieben. Die Generatoren speisen sich dabei mit einem mit Wasserstoff behandelten Biokraftstoff und aus 600 Quadratmeter großen Solarpaneelen im Innenbereich der letzten Kurve am Red-Bull-Ring. Angestrebt ist eine Energieleistung von 2,5 MWh.

Ziel ist ein schlankeres System
Das Pilotprojekt zielt nicht nur darauf ab, die CO2-Emissionen zu reduzieren, sondern die gesamte Energieversorgung während der Veranstaltung effizienter aufzustellen. So müssen die Teams nicht mehr eigene Generatoren bereitstellen. Der Test wird es der Formel 1 ermöglichen, Daten zu sammeln und zu analysieren, die auf dem Weg zu einer Netto-Null 2030 zu einem generell schlankeren System führen könnten.
Zu den Neuerungen im Jahr 2023 gehören auch die mit Biokraftstoff betriebenen Trucks der Lieferflotte von DHL für die europäische Saison, die die Emissionen um mindestens 60 % im Vergleich zur Verwendung von herkömmlichem Kraftstoff reduzieren. Sowie der Test einer Batteriestromlösung für die TV-Produktion beim Grand Prix von Spanien, was zu einer Reduzierung der aus Diesel erzeugten Energie um 42 Prozent führt und die Laufzeit der Generatoren von 24 Stunden auf drei Stunden pro Tag verringert.
Projektleiterin Ellen Jones erklärt den Pilotversuch: "Der Ansatz der Formel 1, Innovationen voranzutreiben, geht über den Hybridantrieb und nachhaltige Kraftstoffe hinaus. Dieser Ansatz bestimmt alles, was wir tun. Der Prozess in Österreich ist das jüngste Beispiel dafür und demonstriert allen wichtigen Anteilseignern, wie wir planen, um neue Arbeitsweisen zu entwickeln."