Audi Formel-1-Fabrik: Neubau in Neuburg

Audis F1-Projekt nimmt Fahrt auf​
Neubau für Motorenentwicklung

Das Formel-1-Projekt von Audi läuft auf Hochtouren. Die Premiummarke verbündet sich mit Sauber, und soll nach und nach immer mehr Anteile am Schweizer Rennstall übernehmen. Mittelfristig hat dann Audi in Hinwil das Sagen. Dort entsteht der Werksrennwagen für die Formel-1-Saison 2026, in der Audi als Hersteller antritt.

Chassis und Motor entstehen an getrennten Standorten, die rund 370 Kilometer voneinander entfernt sind. Die Power Unit mit einem Elektroanteil von künftig etwa 50 Prozent entwickelt Audi in Neuburg an der Donau. Dort betreibt der Premiumhersteller mit den vier Ringen sein Motorsport-Kompetenz-Zentrum. Dort wurden der RS Q e-tron für die Rallye Dakar geborgen, der Antriebsstrang für die Formel E entwickelt und ehemalige Rennsporthelden wie der Le-Mans-Rennwagen R18 e-tron quattro oder RS 5 DTM erdacht.

Audi F1-Showcar - Studio - 2022
xpb

F1-Neubau steht Anfang 2024

Die Voraussetzungen sind gegeben, um das größte Projekt im Motorsport zu stemmen: den Einsatz in der Formel 1. Doch der Eintritt in die Königsklasse erfordert von Audi, die Infrastruktur zu erweitern. Dafür begann der Hersteller Ende November/Anfang Dezember mit dem Bau einer neuen Werkshalle. Der Neubau hat eine Fläche von rund 3.000 Quadratmetern und soll im ersten Quartal 2024 stehen. Einen Teil des Neubaus will Audi bereits ab März 2023 in Betrieb nehmen.

Nach Abschluss sollen dort vor allem die Prüfstände für den Sechszylinder-Turbomotor und das Hybridsystem arbeiten. Obendrein entstehen Technikräume sowie eine mechanische Werkstatt. Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann: "Audi Neuburg wurde von Anfang an so ausgelegt, die anspruchsvollsten Motorsport-Projekte angehen zu können. Diese Weitsicht zahlt sich aus. Mit den vorhandenen Einrichtungen haben wir das Formel-1-Projekt unmittelbar starten können. Die Erweiterung schafft die langfristig notwendige Infrastruktur für die Entwicklung unserer F1-Power-Unit."

Adam Baker - Audi - 2022
Audi

300 Mitarbeiter für Audis F1-Projekt

Das neue Gebäude – genannt F7.2 – wird am südwestlichen Ende des bestehenden Gebäudekomplexes auf einer bisher ungenutzten Fläche errichtet und mit einer geschlossenen Brücke an das Gebäude F7 angebunden. Die Wege sind kurz. "Mit der Gebäudeerweiterung und der Installation modernster Prüfstände geben wir unserem Entwicklungsteam die bestmöglichen Voraussetzungen, um in der Königsklasse des Motorsports erfolgreich zu sein", sagt Hoffmann.

Die Strom- und Wärmeversorgung in Neuburg erfolge bereits heute CO₂-neutral – durch Bezug von Fernwärme aus Industrieabwärme und Ökostrom aus Wasserkraftwerken. Ziel sei es, die Energie für das Formel-1-Projekt mittelfristig komplett eigenständig und regenerativ zu erzeugen. Die Formel-1-Teams wissen, dass sie sich beim Thema Umweltschutz einsetzen müssen. 2026 stellt die Formel 1 auf nachhaltigen Kraftstoff um.

Bislang beschäftigt Audi in Neuburg rund 220 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die Formel 1. Als Zielmarke für Mitte 2023 hat sich der Hersteller 300 Angestellte gesetzt. F1-Projektleiter Adam Baker: "Wir stellen uns mit einem großartigen Team, das stetig weiter wächst, einer großen Herausforderung." Zunächst genießt Audi im Vergleich mit den etablierten Motorenmarken in der Formel 1 einen kleinen Budget-Vorteil. Audi darf 2023 und 2024 jeweils 105 Millionen US-Dollar für die Entwicklung ausgeben, die aktuellen Hersteller 95. 2025 schrumpft das Geschenk für neue Hersteller wie Audi auf 100 Millionen. Ab 2026 dürfen alle auf der Motorenseite pro Jahr 130 Millionen US-Dollar ausgeben. Für das Auto gibt es einen gesonderten Budgetdeckel.