Formel 1 ohne Red Bull: Wer hätte die Nase vorn?

Enges Rennen im Verfolgerfeld
Wer wird Meister der Formel 1B?

In dieser Saison wünscht man sich oft, ein Grand-Prix-Wochenende wäre schon am Samstag zu Ende. Zu vorhersehbar ist, was am Sonntag passiert. Max Verstappen wird vom Start bis ins Ziel führen, und je nach Rennverlauf oder Strecke, ob mit Safety-Car oder ohne, fallen die Prügel für die Konkurrenz mal heftiger oder mal weniger schmerzhaft aus. Red Bulls Vorsprung schwankte in den ersten zwölf Rennen zwischen 3,8 und 38,6 Sekunden.

Nach zwölf Rennen hat Verstappen 314 von 336 möglichen Punkten eingesammelt. Eine Quote von 93 Prozent. Sergio Pérez kommt nur auf 189 Zähler. Das führt zu der Frage, wie die erste Saisonhälfte dieser WM ohne Red Bull oder wenigstens ohne den alles überragenden Titelverteidiger gelaufen wäre?

Um die Antwort vorwegzunehmen: Ziemlich spannend. Ohne Red Bull hätte die Saison bis jetzt vier verschiedene Sieger auf vier verschiedenen Fabrikaten (Aston Martin, Mercedes, Ferrari, McLaren) hervorgebracht. Fernando Alonso hätte fünf Rennen gewonnen, Charles Leclerc drei, Lewis Hamilton und Lando Norris je zwei.

Sergio Perez - Red Bull - Formel 1 - GP Ungarn - 21. Juli 2023
xpb

Alonso gegen Hamilton

Trotz der Vielfalt kämen mit Stand Sommerpause nur zwei Fahrer für den Titel infrage. Alonso würde die WM-Tabelle mit 231 zu 215 Punkten vor Hamilton anführen. Charles Leclerc läge mit 151 Punkten schon zu weit zurück. George Russell (143), Carlos Sainz (135) und Lando Norris (107) hätten noch mehr Rückstand. Norris behält seine fünf Nullrunden, auch wenn man die beiden Red Bull abzieht. Dafür werden seine beiden zweiten Plätze in England und Ungarn zu Siegen.

Ließe man in der fiktiven WM den Red Bull von Sergio Perez mitfahren, wäre es trotzdem noch ein offenes Rennen. Pérez würde die Meisterschaft mit 228 Punkten und fünf Siegen anführen, vor Hamilton (192/2), Alonso (191/2), Leclerc (127/1), Russell (125), Sainz (113) und Norris (97/2).

Die Hypothese hinkt natürlich etwas, denn Pérez würde ohne sein Trauma Verstappen sicher bessere Rennen abliefern. Die Bremse sitzt beim Mexikaner im Kopf. "Gegen den Max tut sich jeder schwer. Wenn der andere ständig schneller ist, dann kratzt das am Selbstvertrauen", attestiert Red-Bull-Sportchef Helmut Marko.