Neue Formel-1-Regeln 2025: Die Änderungen im F1-Reglement

Neue Formel-1-Regeln für 2025
Weniger Punkte, aber bis zu 805 kg Gewicht

Die Formel 1 feiert 2025 ein großes Jubiläum. Im Jahr 1950 begann die moderne Grand-Prix-Ära in Silverstone. Zum 75. Geburtstag will es die Königsklasse noch einmal richtig krachen lassen. Wenn es so weitergeht wie in der Schlussphase der abgelaufenen Saison, dann können sich die Fans auf einen spannenden Titelkampf zwischen mehreren Teams und Fahrern freuen.

Experten rechnen damit, dass sich das Kräfteverhältnis an der Spitze des Klassements nicht dramatisch ändern wird. Die Top-Teams kommen dem Limit des modernen Ground-Effect-Reglements immer näher. Große Sprünge sind im vierten Jahr der aktuellen Aerodynamik-Ära nicht mehr zu erwarten. Weil sich in den Technik-Gesetzen nicht viel ändert, sollte das Feld in der Theorie noch näher zusammenrücken.

Ferrari - DRS - GP Miami 2023

Schärfere Heckflügel-Regeln

Die größte Frage lautete zuletzt, ob die FIA noch einmal beim Streitthema "Flexi-Wings" nachlegen wird. Was die Heckflügel-Regeln angeht, hatten die Regelhüter schon während der vergangenen Saison klare Grenzen gesetzt, nachdem McLaren beim Rennen in Baku den Bogen überspannt hatte. Um weitere Tricksereien zu verhindern, wurden die Heckflügel-Vorschriften im 2025er-Reglement noch einmal in einigen Details verschärft.

Es schien lange so, als würden die Schiedsrichter die Daumenschrauben für nächste Saison auch bei den Frontflügeln ansetzen, um noch extremere Auswüchse bei der Biegsamkeit der Carbon-Elemente zu verhindern. Doch trotz langer Diskussionen in der F1-Kommission konnten sich die Verantwortlichen des Weltverbands nicht mit den Teams auf schärfere Belastungstests einigen.

Das Problem lag vor allem im engen Zeitrahmen. Die Biegeflügel sind zu einem wichtigen Element geworden, um die Aero-Balance des ganzen Autos vor allem in schnellen Kurven zu trimmen. Eine Last-Minute-Regeländerung, so spät in der Entwicklung der neuen Modelle, drohte viele Ingenieure auf dem falschen Fuß zu erwischen. Hier wollte die FIA im letzten Jahr der aktuellen Regel-Ära kein zusätzliches Drama erzeugen. Für 2026 liegt das Thema aber auf Wiedervorlage.

Nico Hülkenberg - GP Brasilien 2024
Motorsport Images

F1-Mindestgewicht steigt auf 800 kg

Eine kleine Anpassung gibt es beim Thema Mindestgewicht. Um größere Fahrer nicht zu benachteiligen und Diät-Exzesse zu vermeiden, müssen die Piloten inklusive Sitzschale künftig 82 statt 80 Kilogramm auf die Waage bringen. Bei kleineren und leichteren Fahrern kommt somit mehr Ballast ab Bord. Durch die zwei zusätzlichen Kilos in diesem Bereich steigt das Mindestgewicht des ganzen Autos von 798 auf 800 Kilogramm.

In bestimmten Fällen wird sogar auf 805 Kilogramm aufgestockt. Wenn die FIA-Wetterprognose Temperaturen von 30,5°C oder mehr vorhersagt, wird eine offizielle Hitzewarnung ausgesprochen. Die Teams müssen dann ein spezielles Kühlpaket für die Fahrer verbauen. Die zusätzlichen fünf Kilo sollen das Gewicht des speziellen Equipments ausgleichen. Im neuen Technik-Reglement wurde auch die Position der Lufthutzen zur Frischluftversorgung noch einmal leicht angepasst.

Lando Norris & Oscar Piastri - McLaren - GP Katar 2024
McLaren

Meister McLaren wird bestraft

Bei den Beschränkungen der Aerodynamik-Tests gibt es zwar regeltechnisch nichts Neues, trotzdem wollen wir hier kurz auf das Thema eingehen. Bei der Performance-abhängigen Regelung hatte Dauersieger Red Bull in den vergangenen Jahren meist den Kürzeren gezogen. In der Endabrechnung 2024 lag das Team von Max Verstappen aber nur auf Rang drei. Somit bekommt Red Bull für das erste Halbjahr 2025 nun mehr Windkanal-Runs und CFD-Tests zugesprochen als Meister McLaren und Vize Ferrari (siehe Tabelle).

Eine Frage lautete noch, wie Cadillac hier einsortiert wird. Der Einstieg des US-Teams für 2026 ist beschlossene Sache. Die offizielle Nennung durch die FIA ist aber noch nicht erfolgt. Bislang durfte der Rennstall somit ohne Restriktionen im Windkanal testen und entwickeln. Nach Informationen von "The Race" wurde kürzlich vereinbart, dass Cadillac ab Jahresbeginn die gleichen Einschränkungen wie Sauber einhalten muss. Die Schweizer waren 2024 auf dem letzten Platz des Klassements gelandet.

Max Verstappen - Red Bull - GP Abu Dhabi 2024 - Yas Marina - Formel 1
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Bonuspunkt fällt weg

Auch in den Sportgesetzen gibt es ein paar interessante Neuerungen, die mit der Saison 2025 in Kraft treten. Hier ist vor allem die Abschaffung des Bonuspunkts für die schnellste Runde zu nennen. Seit 2019 wurde ein zusätzlicher Zähler vergeben, wenn der Fahrer mit der schnellsten Runde unter den ersten Zehn ins Ziel kam. Nach fünf Jahren wird diese Regel nun wieder gestrichen. Nach Ansicht der Verantwortlichen hatte sie der Formel 1 keinen Mehrwert gebracht.

Eine weitere Änderung im sportlichen Reglement betrifft die Pflicht-Einsätze für Junior-Fahrer. Seit 2022 mussten die Stammpiloten ihr Cockpit jeweils für ein Freitagstraining pro Jahr räumen, um jungen Piloten eine Chance zu geben, ihr Talent in einem aktuellen Formel-1-Renner zu zeigen. In der kommenden Saison werden die Einsatzmöglichkeiten für die Nachwuchskräfte nun verdoppelt. Alle regulären Piloten werden dann also zweimal aussetzen.

Die Rookies, die zuvor nicht mehr als zwei Formel-1-Rennen absolviert haben, können übrigens die ersten Trainings in Melbourne und Shanghai als Junior-Einsätze deklarieren. Andrea Kimi Antonelli, Gabriel Bortoleto, Jack Doohan und Isack Hadjar müssen im weiteren Verlauf der Saison also keine einzige FP1-Session aussetzen.

Formel 1 Sprint - GP Österreich 2024
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Sprint in Spa statt Spielberg

Noch nicht sicher ist, ob das schon für dieses Jahr angedachte Show-Rennen für junge Talente nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi stattfinden wird. Pirelli besteht darauf, dass alle Teams bei den Testfahrten die neuen Reifendimensionen für 2026 aufschnallen. Dafür müssen die Autos speziell umgerüstet werden. Sie dann wieder für ein Rookie-Rennen auf die 2025er-Konfiguration umzubauen würde viel Zeit kosten.

Beim Format für die Sprintrennen ändert sich 2025 nichts. Die Regelhüter möchten hier endlich Konstanz reinbringen, damit sich die Fans an den Ablauf gewöhnen. Es bleibt wie in der abgelaufenen Saison bei sechs Mini-Rennen. Allerdings gibt es eine kleine Änderung beim Kalender. 2025 ist Spa-Francorchamps wieder Teil des Sprint-Sixpacks. Dafür setzt Spielberg aus. Neben Spa bekommen die Piloten auch noch in Shanghai, Miami, Austin, São Paulo und Katar die Chance, zusätzliche Punkte zu sammeln.

Apropos Kalender: Zum ersten Mal seit 2019 findet der Auftakt der Saison wieder in Melbourne statt. Der Ramadan verhindert in diesem Jahr ein März-Rennen in den arabischen Staaten des Nahen Ostens. Bahrain und Saudi-Arabien stehen deshalb erst im April, nach Melbourne, Shanghai und Suzuka, als vierte und fünfte Station im Spielplan. Eine neue Strecke gibt es 2025 nicht. Es bleibt bei den gleichen 24 Grands Prix wie schon 2024.