Nasen-Vergleich: Drei Formel-1-Teams wechseln das Lager

Nasen-Operation in der Winterpause
Drei Teams wechseln das Lager

Eine alte Weisheit in der Formel 1 lautet, dass sich die Rennwagen bei einem stabilen Reglement irgendwann äußerlich angleichen. Im vierten und letzten Jahr des aktuellen Reglement-Zyklus trifft diese These auch für viele Bereiche der Autos zu. So herrscht zum Beispiel Einigkeit unter den Ingenieuren, was die grundsätzliche Form der Seitenkästen angeht.

Bei immer realistischer werdenden Computer-Simulationen und modernen Windkanal-Anlagen sollte man eigentlich meinen, dass alle Teams am Ende automatisch auf die gleichen Lösungen kommen. Selbst wenn sich die Autos direkt nach einer größeren Regelreform noch deutlich unterscheiden, fließen gute Ideen der Konkurrenz nach und nach fast automatisch in die Designs aller Autos ein.

Doch ein Element scheint von dieser Gleichmacher-Philosophie ausgenommen zu sein. Bei den Nasen der Autos finden die Aerodynamiker auch im vierten Jahr der modernen Groundeffect-Ära auf keinen gemeinsamen Nenner. Hier lautet die Gretchenfrage, ob sich das vordere Ende bis runter an das Hauptblatt des Flügels ziehen soll, oder ob die Nasenspitze weiter oben am zweiten Flügelelement andockt.

Mercedes - F1-Technik - Nasen - Bahrain-Test - Formel 1 2025
ams

Nasen-OP bei Mercedes und Aston Martin

Ein echter Trend zu einer der beiden Gruppen war in schon in den vergangenen Jahren nicht zu erkennen. Haas und Alpine wechselten mit Upgrade-Paketen innerhalb der letzten Saison die Lager – allerdings beide in unterschiedliche Richtungen. Haas gehörte am Ende der Saison zu den Langnasen, Alpine setzte auf eine verkürzte Frontpartie. Und beide blieben dem jeweiligen Konzept auch in der Winterpause treu.

Beim Finale in Abu Dhabi hatte die Kurznasen-Fraktion die Nase mit 6:4 knapp vorne. Diese Gruppe bestand aus Mercedes, Aston Martin, Ferrari, Alpine, Williams und McLaren. Doch Mercedes und Aston Martin zogen mit dem Modellwechsel ihre Nasen nun bis auf das Hauptblatt runter. Damit lag plötzlich die Langnasen-Fraktion mit 6:4 in Führung.

Doch damit dürfte das Duell für 2025 noch längst nicht entschieden sein. Mercedes wechselte die Nasen schon bei den Testfahrten munter hin und her. Es kam dabei auch immer wieder eine kürzere Frontpartie zum Einsatz, die an die Version aus dem Vorjahr erinnerte. Welche Variante sich am Ende durchsetzt, werden wir wohl erst beim Saisonstart in Melbourne sehen.

Red Bull - F1-Technik - Nasen - Bahrain-Test - Formel 1 2025
ams

Red Bull sorgt für späten Ausgleich

Auch Red Bull probierte es mit unterschiedlichen Versionen. Am letzten Testtag (28.2.) tauchte der RB21 in Bahrain mit einer ganz neuen Nase auf, die nicht mehr wie zuvor ans vordere Flügelende ragte, sondern eine Stufe weiter oben mit dem zweiten Element abschloss. Der Test verlief erfolgreich. Die Ingenieure haben bereits angekündigt, dass die neue, kurze Version in Melbourne zum Einsatz kommt.

Sollte Mercedes bei der längeren Nase bleiben, wäre das Verhältnis mit 5:5 ausgeglichen. Geht Mercedes wieder zurück auf das Vorjahresmodell, dann steht es wieder 6:4 für die Kurznasen-Fraktion.

Länge ist in diesem Fall aber nicht alles. Auch bei der Breite der Frontpartie unterscheiden sich die Autos teilweise deutlich. Der neue Red-Bull-Zinken kommt deutlich wuchtiger daher als die fast schon filigrane Sauber-Nase. Und auch bei der Form der Flügel unter den Nasen gibt es ganz unterschiedliche Philosophien, wie Sie in unserer Galerie mit Vergleichsbildern gut erkennen können.