Die Formel-1-Bosse basteln schon am Rennkalender für 2023. Im Moment läuft es auf 24 Rennen hinaus. Frankreich und Belgien stehen auf der Abschussliste. Katar, Las Vegas und möglicherweise Südafrika kommen dazu. In der kommenden Woche soll es Gespräche mit Kyalami geben. Die Regierung will zeigen, dass das Land nach dem Corona-Schock wieder attraktiv für Touristen ist.
Monaco steht auf der Kippe. Chinas Rückkehr hängt von der Covid-Politik des Landes ab. Belgien soll nicht komplett aus dem Kalender fliegen. Die Spa-Veranstalter könnten sich ein Rennen mit einem anderen Land teilen und alle zwei Jahre einen Grand Prix veranstalten. Das würde das hohe Antrittsgeld rechtfertigen. In Portimao denkt man genauso. Portugal könnte sich am Rotationssystem beteiligen.
Die Vision, dass der GP Monaco nicht mehr Teil der Formel 1 sein könnte, ist nicht nur Drohkulisse. Doch kann man sich eine Formel 1 ohne Monte Carlo vorstellen? Das Formel-1-Management kann es offenbar. Der Vertrag mit dem Fürstentum läuft Ende des Jahres aus. Und er könnte nicht verlängert werden, wenn Monte Carlo nicht bereit ist, einige seiner Sonderrechte aufzugeben. Das machte F1-Chef Stefano Domenicali dem Veranstalter in einer ersten Verhandlungsrunde klar.

TAG Heuer-Werbung großes Ärgernis
Die Gespräche drehen sich dabei nicht wie üblich um das Antrittsgeld. Monte Carlo bezahlt zwischen 10 und 15 Millionen Dollar und damit deutlich weniger als jedes andere Rennen. Da beginnt es bei 25 Millionen. Doch das ist nicht der Knackpunkt.
Es geht um diverse Sonderrechte, die Monte Carlo schon in grauer Vorzeit Bernie Ecclestone abgetrotzt hatte. Der frühere Formel-1-Chef war der Meinung, dass man auf den Klassiker nicht verzichten könne. Da gewährte er dem Fürstentum lieber zähneknirschend einen Spezial-Deal.
Und so sieht der aus. Monte Carlo produziert die TV-Bilder selbst und bestimmt damit, welche Sponsoren wie oft gezeigt werden. Das ist der Formel 1 genauso ein Dorn im Auge wie der eigene Paddock Club, den der Veranstalter betreibt. Den gibt es zwar auch in Miami und Baku, doch bei weitem nicht so groß. Eines der größten Probleme für Liberty ist die Bandenwerbung für TAG Heuer. Die stellt sich eindeutig gegen Seriensponsor Rolex.

Fahrer schwören Monte Carlo die Treue
Der letzte Punkt ist, dass Monte Carlo bis jetzt nicht bereit war, die Strecke so zu modifizieren, um Überholmanöver zu erleichtern. Der Vorschlag, die Schikane auszulassen und die Strecke bis zur Tabakkurve zu verbreitern, wurde bislang abgelehnt. Eine weitere Verhandlungsrunde folgt. Tenor aus der Vorstandsebene: Wir verlangen nichts Unmögliches von Monte Carlo. Es wird immer noch der beste Vertrag für einen Promoter sein, den es gibt. Nur eben mit weniger Sonderrechten.
Die Fahrer halten nichts von der Drohung der Formel 1, Monte Carlo aus dem Kalender zu werfen. "Die Formel 1 ohne Monte Carlo wäre nicht mehr die echte Formel 1. Beide brauchen sich gegenseitig", erklärt Hausherr Charles Leclerc.
Max Verstappen beschwört die Historie: "Wenn sich ein Kurs mit diesem Layout heute bewerben würde, würde er nicht mehr akzeptiert werden. Aber Monte Carlo ist Teil der Geschichte. Und diese Strecke hat so viele Geschichten geschrieben, dass sie einen Platz in der Formel 1 verdient hat."
Fernando Alonso findet es lächerlich, dass der Stadtkurs wegen zu wenig Überholmanövern in der Kritik steht: "Vor DRS gab es in Barcelona, Budapest und Singapur auch keine Überholmanöver. Keiner wollte diese Rennen abschaffen. In Zeiten von Social Media wird überreagiert und jede Belanglosigkeit hochgespielt."