Die Team-Weltmeisterschaft ging in Suzuka an Red Bull. Max Verstappen wird den Fahrer-Titel an diesem Wochenende in Katar klarziehen. Die großen Entscheidungen der Saison 2023 sind damit gefallen. Jetzt geht es um die kleinen Pokale. Die größte Aufmerksamkeit erzielt dabei der Duell der Dinosaurier um den besten Platz hinter Red Bull. Mercedes geht mit 20 Punkten Vorsprung gegen Ferrari in die letzten sechs Rennen der Saison.
Obwohl die Statistik seit der Sommerpause mit 94:58 Punkten eindeutig für Ferrari spricht, vertraut Lewis Hamilton weiter seinem Team. "Ferrari hat mit seinem Upgrade einen Schritt gemacht, aber wir hoffen, dass wir weiter mit ihnen mithalten können. Viel wird davon abhängen, wie wir in die Wochenenden hineinfinden. Wenn du gleich mit dem richtigen Setup ankommst, ist alles viel einfacher. Weil du dann gleich Vertrauen in das Auto hast."
Das ist umso wichtiger bei einem Sprintwochenende auf einer Strecke, die zwar 2021 schon einmal im Kalender stand, seitdem aber komplett neu asphaltiert wurde. "Die Erfahrungen von damals und die Simulationen von heute sind nicht viel wert, weil wir hier von einer anderen Strecke reden", gibt Hamilton zu bedenken. Deshalb wird er sich gegen seine Gewohnheiten mit dem Scooter auf eine Streckenvisite machen. "Du siehst anhand von Fotos nicht, wie die Randsteine wirklich aussehen."

Ferrari hatte zuletzt das schnellere Auto als Mercedes.
Ausschläge sind geringer geworden
Der siebenfache Weltmeister ist stolz darauf, dass er mit diesem Auto immer noch an beiden Fronten um den zweiten Platz in der WM kämpft. Auch der W14 ist ein Überraschungspaket. "Ähnlich wie im letzten Jahr, und doch anders", vergleicht Hamilton. "Im letzten Jahr hatten wir größere Ausschläge nach oben und unten. Das hat sich etwas abgeschwächt. Ziel muss sein, diese Fluktuationen ganz abzustellen. Daran arbeiten wir. Erst dann kannst du dem Auto voll vertrauen."
So ganz wissen Ingenieure und Fahrer immer noch nicht, was sie von den Wochenenden erwarten sollen, die noch bevorstehen. "Auf dem Papier sollte uns die Strecke mit den vielen schnellen Kurven nicht so liegen", grübelt Hamilton. Doch dann ein Hoffnungsschimmer. "Der neue Asphalt scheint ziemlich eben und glatt zu sein. Das könnte uns helfen."

Kann Mercedes seinen 20-Punkte-Vorsprung in den letzten sechs Rennen verteidigen?
Schnelle Kurven schlecht, glatter Asphalt gut
Im Grunde ist es kein Wunder, so der Rekordsieger, dass der Mercedes immer noch ähnliche Eigenschaften aufzeigt wie sein Vorgänger. Die Autos sind miteinander verwandt. "Deshalb ist es keine Überraschung, wenn wir einige Probleme vom letzten Jahr übernommen haben." In manchen Momenten ist es für Mercedes immer noch ein Blindflug.
Hamilton erzählt, dass die Aerodynamik zwar weiter eine Baustelle ist, dass die Entwicklungsprozesse jetzt aber strukturierter und auf einer breiteren Basis über alle Abteilungen ablaufen und auch die Fahrer mehr eingebunden werden.
Für Austin hat Mercedes ein letztes größeres Upgrade für diese Saison auf Kiel gelegt. Im Team erwartet man nicht unbedingt den großen Sprung in der Rundenzeit, doch die neuen Teile sollen Antworten auf viele Fragen liefern und sich dann positiv auf die Entwicklung des 2024er Autos auswirken.