Am Freitag (8.7.) vor dem Österreich-Grand-Prix kamen die Verantwortlichen der FIA mit den F1-Bossen und den zehn Teamchefs zum turnusmäßigen Meeting der F1-Kommission zusammen. Auf der Agenda standen gleich mehrere wichtige Themen. Vor allem der Streit um die Anhebung der Budget-Obergrenze hatte in den vergangenen Wochen zu heftigen Diskussionen im Fahrerlager geführt.
Nun hat man sich darauf geeinigt, das Ausgabenlimit leicht anzuheben. Um zu verhindern, dass einige Teams durch die rasant gestiegene Inflation über die erlaubte Grenze hinausschießen, wurde per Mehrheitsbeschluss entschieden, das Budget-Cap um 3,1 Prozent anzuheben. Das heißt: Jedes Team darf in dieser Saison 4,3 Millionen US-Dollar mehr ausgeben als ursprünglich vorgesehen.Im nächsten Jahr gibt es abhängig von der Inflationsrate wieder Geld obendrauf. Der Stichtag liegt nicht mehr im September 2022, sondern im April 2023. Alles was über drei Prozent Inflationrate liegt, bestimmt die Zulage. Basis für die Berechnung sind dann 135 Millionen Dollar plus der 2022er Inflationszuschlag, also 139,3 Millionen Dollar.
Den großen Teams war es zu wenig, den kleinen zu viel McLaren-Teamchef Andreas Seidl dagegen lobte: "Mit der Lösung können wir leben." Ein Team nicht. Alpines Veto reichte aber nicht aus den Inflationszuschlag zu kippen. Die anderen drei Hardliner Haas, Alfa Sauber und Williams knickten ein. Man darf davon ausgehen, dass es da leisen Druck der Motorenhersteller gab. Für sie ist die Regel ein Nachteil. Sie haben nur das Geld, das sie haben. Trotzdem wollte man die Kuh vom Eis bringen. Es hätten sonst viele Strafen und Gerichtsverfahren gedroht, wenn die Hälfte der Teams den Kostendeckel überschritten hätte.
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Bouncing-Direktive erst in Spa
Auch über die neuen Regeln zum Bouncing wurde in den vergangenen Wochen heftig gestritten. Beim GP Kanada hatte die FIA eine technische Direktive veröffentlicht, nach der zu stark hüpfende Autos von der Disqualifikation bedroht sind. Damit wollte der Weltverband die Teams zwingen, die Autos so umzubauen, dass sich die Belastungen für die Fahrer verringern.
Weil man sich nicht auf fixe Grenzwerte einigen konnte, wurde die Anwendung der Direktive zunächst auf den GP Frankreich verschoben. Dazu wurde auch noch angekündigt, die Biegsamkeit der Unterböden strikter zu kontrollieren. Um die Autos an die neuen Vorgaben anzupassen, will der Weltverband den Teams nun noch etwas mehr Zeit geben. Erst nach der Sommerpause beim Rennen in Spa-Francorchamps drohen Konsequenzen, wenn die Werte nicht eingehalten werden. Bis zum GP Frankreich müssen alle die Teams ihre vertikalen Beschleunigungssensoren an der gleichen Stelle im Auto installieren um der FIA das Messen zu erleichtern..
Für 2023 wurden noch weitere Änderungen für das technische Reglement angekündigt, um die Bouncing-Problematik in den Griff zu bekommen. Zudem soll es in der kommenden Saison leichte Anpassungen am Format der Rennwochenenden geben. So sollen die Parc-Fermé-Zeiten nach dem Qualifying verkürzt werden, damit die Mechaniker abends früher Feierabend machen können.
Bahrain-Test direkt vor Saisonstart
Auch über die Testfahrten in der kommenden Saison wurde gesprochen. Das Reglement soll so umgeschrieben werden, dass zwischen den Tests und dem ersten Rennen nur vier Tage liegen dürfen. Nach unseren Informationen sollen die dreitägigen Probefahrten 2023 in Bahrain stattfinden und direkt danach das erste Saisonrennen an gleicher Stelle ausgetragen werden.
Das Motorenreglement für 2026 stand ebenfalls auf der Agenda. In einem Statement teilte die FIA mit, dass das komplette Paket nun kurz vor der Verabschiedung stehe. Porsche und Audi warten bereits sehnsüchtig auf das offizielle Abnicken der Regeln, damit sie ihren Einstieg bestätigen und mit ihren Programmen beginnen können.