Eigentlich schien McLaren in Austin nur auf Schadensbegrenzung aus zu sein. Doch dann sicherte sich Lando Norris im Qualifying am Samstagnachmittag (19.10.) überraschend den besten Startplatz für das Rennen am Sonntag. Grundstein für die siebte Pole-Position in der Karriere des Briten war eine starke Runde im ersten Versuch des Q3-Finales.
"Das war wohl die beste Runde meines Lebens", grinste der WM-Zweite anschließend. "Ich wusste vor dem zweiten Anlauf schon, dass es wohl nicht schneller gehen wird. Da hat wirklich alles gepasst. Wir haben leider das ganze Wochenende nicht die Pace von Red Bull und Ferrari. Ich musste also etwas Besonderes abliefern und bin volles Risiko gegangen."

Norris wusste, dass die siebte Pole etwas glücklich eingefahren war.
Verstappen von Russell ausgebremst
Die starke Runde hätte aber wohl nicht zur Pole-Position gereicht. Im letzten Anlauf am Ende der Q3-Session waren Max Verstappen und Carlos Sainz in den ersten beiden Sektoren schon ein Stück schneller unterwegs, doch dann feuerte George Russell seinen Mercedes in Kurve 19 in die Bande. Die gelben Flaggen an der Unfallstelle verhinderten weitere Verbesserungen.
"Ich habe im ersten Versuch leider Kurve 19 überhaupt nicht erwischt", klagte Verstappen anschließend. Trotz des Fehlers fehlten aber nur 31 Tausendstel zu Norris, was Startplatz zwei bedeutet. "Ich muss es positiv sehen. Wir hatten heute das Potenzial für die Pole-Position. Wir haben vor der Quali noch ein paar kleine Änderungen vorgenommen, die uns hoffentlich auch morgen helfen sollten."
Auch Sainz, der mit gut drei Zehnteln Rückstand die dritte Position einnahm, haderte mit seinem Schicksal. "Ich war bis Kurve 16 schon drei Zehntel schneller als im ersten Versuch. Ich hätte also um die Pole kämpfen können. Aber ich habe immerhin erreicht, mich zu verbessern. Gestern reichte es nur zu P5 im Sprint-Qualifying, jetzt ist es P3. Das heißt, dass wir morgen um den Sieg kämpfen können."

Mercedes konnte die gute Pace vom Freitag im Qualifying nicht noch einmal zeigen.
Pleiten-Quali für Mercedes
Sainz wird das Rennen direkt neben Teamkollege Charles Leclerc aus der zweiten Reihe starten. Im Sprint hatten die beiden Ferrari mit ihrem spektakulären internen Duell schon einen Vorgeschmack darauf geliefert, was uns morgen erwartet. Dank des reifenschonenden Autos ist über die Normaldistanz am Sonntag alles möglich für das Scuderia-Duo.
Oscar Piastri bleibt dagegen von Startplatz fünf wohl nur der Versuch, so viele Punkte wie möglich für die Teamwertung zu sammeln. Der Australier teilt sich die dritte Reihe mit Unfallpilot Russell. Die Mercedes-Mechaniker müssen den Silberpfeil nun über Nacht wieder zusammenbauen. Lewis Hamilton hat angeboten, dem Teamkollegen seine Upgrade-Teile zu spenden, um die Chance auf ein gutes Ergebnis zu wahren.
Hamilton selbst kämpft dagegen nur um die goldene Ananas. Nach seinem frühen Aus im Q1 auf Rang 19 plant der Rekordsieger noch einmal das Setup ändern zu lassen und aus der Boxengassen zu starten. "Wir haben nach dem Sprint einige Änderungen am Auto vorgenommen. Danach war es ein Alptraum. Die Balance hat sich ständig verschoben und ich habe überhaupt keinen Grip gefunden. Es bleibt nur der Start aus der Boxengasse. Mit diesem Auto bringt das so nichts."

Pierre Gasly zeigte im Qualifying, was das Alpine-Upgrade-Paket kann. Teamkollege Ocon kam mit den alten Teilen auf Startplatz 13.
Gasly plötzlich auf Punktekurs
Bei Alpine nahmen die Ingenieure dagegen die richtigen Änderungen vor dem Qualifying vor. Pierre Gasly geigte zwischenzeitlich ganz vorne mit. Am Ende wurde es ein siebter Startplatz. "Das Auto hat sich von der ersten Runde direkt viel besser angefühlt. Ich konnte es endlich so auf der Strecke positionieren, wie ich es wollte. Das ist ein gutes Zeichen für morgen und auch für die nächsten Rennen."
Im Rennen wird Gasly mit seinen Verfolgern Fernando Alonso und Kevin Magnussen um die letzten Punkteplätze kämpfen. Sergio Perez muss von Position 10 Schadensbegrenzung betreiben. Der Mexikaner erwischte im ersten Q3-Versuch keine besonders gute Runde. Dann wurde die Zeit auch noch wegen eines Track-Limit-Vergehens gestrichen.
Nico Hülkenberg konnte ebenfalls nicht zufrieden sein. Nach Startplatz sechs im Sprint, geht es im Rennen nur von Rang zwölf los. Im entscheidenden Q2-Versuch baute der Rheinländer ein paar Fehler zu viel ein. Erwähnen wollen wir auch noch die Leistung von Liam Lawson, der im Q1 überraschend die drittschnellste Zeit setzte. Wegen einer Startplatzstrafe verzichtete der Toro-Roso-Pilot aber auf weitere Anläufe.