GP Ungarn 2022 (3. Training): Latifi-Bestzeit

F1 GP Ungarn 2022 - Ergebnis Training 3
Latifi-Sensation, Vettel-Abflug

GP Ungarn 2022

Der vorhergesagte Wetterumschwung trat ein. Etwa eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn zog ein schweres Unwetter über den Hungaroring. Der Regen hielt sich auch während der Session. Erst in der Schlussphase schloss der Himmel die Schleusen, die Wolken etwas hellten auf und die Sonne machte sich hinter ihnen bemerkbar.

Die Piloten taten sich schwer, auf dem nassen Asphalt ausreichend Haftung zu finden. Vor allem auf den Intermediate-Reifen. Beinahe im Gleichklang funkten sie ihren Mannschaft: "Das fühlt sich an wie fahren auf Eis." Einer entgleiste, und es war ausgerechnet der Mann, der am Saisonende seinen Formel-1-Helm abstreifen wird und in Frührente geht. Sebastian Vettel schmiss seinen Aston Martin neun Minuten vor Trainingsende weg.

Sebastian Vettel - Aston Martin - GP Ungarn 2022 - Budapest
Motorsport Images

Latifi hängt alle ab

Das Malheur unterlief dem 35-Jährigen bei der Anfahrt zur zehnten Kurve. Vettel kam mit der rechten Fahrzeugseite leicht von der besten Spur, geriet dadurch auf eine nassere Stelle, das Heck brach aus und der Aston Martin mit der Startnummer 5 segelte seitwärts durchs Kiesbett. Der vierfache Weltmeister landete mit der rechten Fahrzeugseite voran im Reifenstapel und löste die einzige Unterbrechung der Session aus.

Aston Martin kann die Mittagspause streichen, auch wenn der AMR22 nicht stark beschädigt aussah. Die Bergungsarbeiten dauerten rund fünf Minuten. Die Rennleitung gab den 4,381 Kilometer langen Hungaroring für die Schlussphase noch einmal frei. Es sollte sich lohnen. Williams gelang eine Sensation.

Die Fans trauten ihren Augen nicht. Nicholas Latifi eroberte den Spitzenplatz. Und nein, keiner hatte die Tabelle umgedreht. Es ging alles mit rechten Dingen zu. Mit einer starken Runde im letzten Moment angelte sich Kanadier auf den Intermediate-Reifen die Bestzeit. Latifi umrundete den Kurs in 1:41.480 Minuten. Es war nicht einmal knapp. Er hängte den Zweitplatzierten um 0,661 Sekunden ab.

Charles Leclerc - Ferrari - GP Ungarn 2022 - Budapest
xpb

Mercedes strauchelt weiter

Charles Leclerc konnte es nicht fassen. Der Monegasse musste sich in seinem Ferrari hinter einem Williams anstellen. Ferrari unterstrich, dass der F1-75 unter allen Bedingungen wettbewerbsfähig ist. Einen brenzligen Moment überstand der WM-Zweite mit schnellem Reaktionsvermögen und etwas Glück. Leclerc war bei einer schnellen Runde ausgangs der dritten Kurve gekreiselt, fing sein rotes Auto aber noch auf der Strecke ein – weit weg von den Reifenstapeln.

Hinter Leclerc landete Alexander Albon an dritter Stelle. Williams war also mit beiden Fahrern extrem stark unterwegs. Das kann nur heißen, dass es die Piloten schafften, die Intermediate-Reifen ins Arbeitsfenster zu zwingen. Was den Gegnern in diesem Maß nicht gelang.

Der WM-Führende verlor bereits 1,7 Sekunden. Max Verstappen wartete über 40 Minuten in der Boxengasse, ehe er sich unter das Fahrervolk auf der Rennstrecke mischte. Red Bull schickte seine Speerspitze direkt auf den Intermediate-Reifen raus. Verstappen belegte den vierten Platz. Es folgte George Russell im schnelleren der beiden Mercedes. Lewis Hamilton eroberte dagegen keinen Platz unter den ersten zehn Piloten.

Es sah lange nach einem Trauerspiel bei Mercedes aus. Sowohl Russell als auch Hamilton rutschten über die nasse Bahn. Kein Grip auf den Full Wets, kein Grip auf den Intermediates. Erst die letzten Minuten brachten eine Besserung. In die Top 10 schoben sich noch Fernando Alonso (6.), Carlos Sainz (7.), Lando Norris (8.), Unfallfahrer Vettel als Neunter und Kevin Magnussen an zehnter Position. Die beiden letztgenannten absolvierten ihren schnellsten Umlauf auf den Vollregenreifen. Mick Schumacher beendete das Training auf dem zwölften Platz.