Charles Leclerc hat in allen drei Freien Trainings zum GP Spanien die Bestzeiten gesetzt. Und auch in der Qualifikation am Samstag (21.5.) war der WM-Spitzenreiter nicht zu schlagen. Allerdings machte es der Monegasse am Ende spannender als es hätte sein müssen. Im ersten Q3-Anlauf legte Leclerc am Eingang der Schikane einen Dreher auf den Asphalt.
Max Verstappen erwischte dagegen eine gute Runde in seinem ersten Versuch, was Leclerc zusätzlich unter Druck setzte. Doch dann blieb die Ferrari-Speerspitze eiskalt und unterbot die Vorgabe seines WM-Rivalen noch einmal um mehr als drei Zehntel. "Ich hatte nur einen Versuch. Ich wollte einfach die gleiche Runde wie vorher noch einmal fahren, aber ohne den Fehler. Da hatte ich in Kurve 14 einfach etwas zu viel gewollt. Zum Glück ist mir das gelungen", zeigte sich Leclerc zufrieden.
Verstappen konnte die Pole-Runde seines Konkurrenten nicht mehr kontern. Der DRS-Mechanismus am Red-Bull-Heckflügel versagte ausgerechnet beim entscheidenden Q3-Finale. Teamchef Christian Horner zeigte sich entsprechend zerknirscht: "Das müssen wir mal untersuchen. Ich glaube aber nicht, dass wir heute stark genug gewesen wären, um die Runde von Charles zu schlagen. Aber wir wären zumindest näher dran gewesen."

Reifen entscheiden im Rennen
Bei den heißen spanischen Temperaturen wird am Sonntag wohl alles auf den Reifenverschleiß ankommen. "Das wird ein faszinierendes Rennen. Ferrari hat im dritten Training noch einmal Longruns geübt. Sie haben offenbar ihr Setup geändert. Das sah gar nicht so schlecht aus", grübelte Horner. Leclerc wollte dem Braten aber noch nicht trauen: "Wir waren die einzigen heute früh auf den Longruns. Deshalb gibt es auch keinen Vergleichsmaßstab."
Carlos Sainz im zweiten Ferrari konnte das Tempo seines Teamkollegen nicht ganz mitgehen. Mehr als vier Zehntel fehlten auf die Leclerc-Marke. Für das Rennen hat der Lokalmatador aber noch längst nicht aufgegeben: "Das war kein einfaches Wochenende. Wir haben am Ende immerhin noch eine ordentliche Runde hinbekommen, die es mir erlaubt, morgen in den Kampf einzugreifen. Alles ist möglich. Am liebsten würde ich mich natürlich direkt am Start nach vorne schieben."
Überraschenderweise muss sich Sainz die zweite Startreihe mit George Russell teilen. Der Brite entschied nicht nur das interne Mercedes-Duell gegen Lewis Hamilton für sich, sondern konnte auch noch Sergio Perez im Red Bull schlagen. Die beiden Routiniers müssen sich am Start des Spanien-GPs die dritte Reihe teilen.
Hamilton gab anschließend ein gemischtes Fazit ab: "Das Auto fühlt sich deutlich besser an. Wir haben nur noch in den schnellen Kurven Bouncing. Wir müssen aber noch ein bisschen am Setup arbeiten. Natürlich bin ich nicht ganz zufrieden, wenn man sieht, was George geschafft hat. Ich hoffe, dass wir morgen mit den Ferrari kämpfen können. Die Red Bull sehen auf den Longruns etwas zu stark aus."

Frühes Aus für Vettel
Nicht einmal eine Zehntel hinter Hamilton reihte sich Valtteri Bottas auf Rang sieben ein. Auch Kevin Magnussen auf der achten Position zeigte eine starke Leistung. "Vielleicht wäre es noch besser gewesen. Wir hatten leider ein Problem mit dem DRS. Es hat mal funktioniert und mal nicht", verriet der Däne anschließend.
Auch Mick Schumacher im zweiten Haas schaffte es ins Q3, wo er dann aber noch hinter Daniel Ricciardo im McLaren auf Position zehn landete. Weil Schumacher fast das komplette dritte Training mit einem Bremsproblem verpasste, muss das Top-Ten-Ergebnis aber als Erfolg verbucht werden.
Für Sebastian Vettel, den zweiten deutschen Piloten im Feld, war das Qualifying leider schon nach der ersten Runde beendet. Im stark modifizierten Aston Martin verfehlte der Heppenheimer auf Rang 16 ganz knapp den Einzug ins Q2. Auch Fernando Alonso fiel zum Ärger der spanischen Fans früh durch den Rost. Die Alpine-Strategen hatten den Lokalmatadoren am Ende der ersten Session zu spät auf die Bahn geschickt.