GP Spanien - Qualifikation: 100. Pole für Hamilton

GP Spanien - Ergebnis Qualifikation
100. Pole-Position für Hamilton

GP Spanien

Auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya ist die Pole-Position von enormer Bedeutung. In den 30 bisherigen Grand Prix auf der spanischen Rennstrecke gewann in 22 Fällen der Fahrer auf dem ersten Startplatz. Überholen ist hier eine Kunst. Dafür muss man schon deutlich schneller sein als der Vordermann. Mit dieser Statistik im Rücken geht Lewis Hamilton als der Favorit in den vierten Saisonlauf.

Der siebenmalige Titelträger der Formel 1 setzte sich in einer äußerst spannenden Qualifikation gegen Max Verstappen durch. Hamilton umrundete den spanischen Kurs in 1:16.741 Minuten. Dadurch eroberte er zum zweiten Mal in dieser Saison die Pole-Position nach Imola und zum insgesamt 100. Mal in seiner Karriere. Eine einmalige Leistung. "Wir sind das ganze Wochenende schnell. Ich kann es nicht glauben, eine solche Zahl an Poles angehäuft zu haben. Ich bin bescheiden und überglücklich."

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Spanien - 7. Mai 2021
Motorsport Images

Verstappen um 36 Tausendstel geschlagen

Red Bull ging als der leichte Favorit in das Qualifying. Doch als es darauf ankam, war Hamilton einen Tick schneller als Max Verstappen. Die beiden WM-Rivalen duellierten sich auf höchstem Niveau. Beide erzielten ihre jeweils schnellste Runde des Tages im ersten Versuch von Q3. Da war Hamilton um 36 Tausendstel schneller als der Niederländer im Red Bull.

"Ab dem zweiten Teil hat die Balance gepasst. Meine beiden Runden in Q3 waren ziemlich gut. Es ist nicht so einfach, weil der Wind ständig dreht und auffrischt. Mit dem zweiten Platz bin ich zufrieden. Der Abstand ist gering, die Pace ist da. Ich bin optimistisch für den Sonntag", bilanzierte Verstappen. Ins Rennen gehen beide auf denselben Reifenmischung. Die Topteams mussten in Q2 den Soft aufziehen. Der Medium wäre zu riskant gewesen.

Valtteri Bottas im zweiten Mercedes hielt Anschluss, konnte aber schlussendlich nicht in die Vergabe um den ersten Startplatz eingreifen. Der Finne büßte 0,132 Sekunden auf den Teamkapitän an. Bottas ärgerte sich: "Ich hatte ein ausbrechendes Heck in Kurve zehn. Das hat mich eine Zehntel gekostet. Sonst hätte ich auf Pole stehen können." Er teilt sich die zweite Reihe mit Charles Leclerc im Ferrari. Der Monegasse blühte mal wieder im allerletzten Schuss auf. Es ist seine große Stärke, im letzten Moment die perfekte Runde zu fahren.

Esteban Ocon - Alpine - Formel 1 - GP Spanien - 7. Mai 2020
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Leclerc rast in Reihe zwei

Ins Q3 zogen zwei Mercedes, zwei Red Bull, zwei Ferrari, zwei McLaren und zwei Alpine ein. Sergio Perez erlebte im zweiten Red Bull eine Enttäuschung. Der Mexikaner drehte sich in Q3 im ersten schnellen Versuch in Kurve 13. Auch der zweite Anlauf passte nicht. So sprang für ihn nur der achte Rang heraus.

Alpine bestätigte seine aufsteigende Form. Esteban Ocon jubelte als Fünfter. Wie in Portimao hatte der Franzose den Doppelweltmeister Fernando Alonso im Griff. Der Spanier verfehlte die Marke des Teamkollegen um mehr als eine halbe Sekunde und wurde Zehnter. Der zweite Lokalheld machte es besser. Carlos Sainz reihte sich auf der sechsten Position ein.

Die beiden McLaren positionierten sich auf den Plätzen sieben und neun. Dieses Mal war Daniel Ricciardo der schnellere Mann im Team. Die beiden Papaya-Renner trennten auf eine Runde etwa vier Zehntelsekunden.

Sebastian Vettel - Aston Martin - Formel 1 - GP Spanien - 7. Mai 2020
Motorsport Images

Beide Aston Martin in Q2 raus

Für Aston Martin war der Tag in Spanien nach Q2 beendet. In einem dicht gedrängten Feld verpasste Lance Stroll das Finale um gerade einmal acht Tausendstel. Drei Zehntel schneller, und der Kanadier wäre im zweiten Durchgang Sechster gewesen. Immerhin genießt er für das Rennen als erster Fahrer die freie Reifenwahl. Das könnte taktisch ein Vorteil sein. Teamkollege Sebastian Vettel steckte die dritte Niederlage im teaminternen Zweikampf ein.

Der Abstand zwischen den beiden Aston Martin war gering. Der viermalige Weltmeister, der den 13. Platz belegte, verlor auf den 4,675 Kilometern eine Zehntelsekunde auf den Garagennachbarn. Der Rennstall aus Silverstone verzeichnet durch neue Teile (Unterboden) Fortschritte. Doch die Konkurrenz im Mittelfeld hat noch die Oberhand. Vettel: "Ich hätte mir gewünscht, dass der letzte Schuss etwas besser ist. Der Reifen hat sich irgendwie nicht so gut angefühlt. Da war ein Zehntel schnell weg. Es ist so eng, dass es direkt ein paar Plätze kostet. Für morgen müssen wir mal schauen. Überholen ist hier nicht so einfach. Da hätte ein besserer Startplatz sicher geholfen."

Zwischen die grünen Rennwagen drängte sich Pierre Gasly. Alpha Tauri erwischte keinen perfekten Nachmittag. Den hätte es aber gebraucht, um das Q3 zu erreichen. Ein neuer Frontflügel beflügelte den AT02 nicht ausreichend. Antonio Giovinazzi belegte den 14. Platz vor George Russell im Williams.

Mick Schumacher - Haas - Formel 1 - GP Spanien - 7. Mai 2020
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Schumacher schlägt zwei Gegner

Eine Enttäuschung erlebte Yuki Tsunoda. Der Japaner war im ersten Durchgang dreieinhalb Zehntelsekunden langsamer als Teamkollege Pierre Gasly. Nicht viel, aber die machen den Unterschied. Während sich der Franzose souverän für Q2 qualifizierte, scheiterte Tsunoda an der ersten Hürde. Doppelt bitter für den gehypten Rookie: Das rettende Ufer lag nur sieben Tausendstel entfernt. Schuld war ein Fehler in der schnellen Kurve neun.

Mick Schumacher kletterte ebenfalls vorzeitig aus seinem Haas. Wie schon in Bahrain, Imola und Portimao. Für das Q2 ist der Haas nicht schnell genug. Die Strecke von Barcelona kommt den US-Rennwagen weniger entgegen als zuletzt Portugal. In Spanien zählt Abtrieb. Und davon hat der VF-21 zu wenig.

"Es wäre noch ein bisschen mehr gegangen. Leider habe ich in der ersten Kurve etwas verloren. Sonst hätte ich vielleicht sogar Kimi geschlagen. Insgesamt bin ich aber happy. Die Veränderungen am Auto von gestern auf heute waren erfolgreich. Ich habe jetzt mehr Grip auf der Vorderachse. Mal schauen, wie gut das Auto im Rennen ist. Aber bisher hat das Team einen mega Job erledigt", berichtete der 22-jährige Deutsche. Kimi Räikkönen war zwei Zehntel schneller.

Trotzdem kann Schumacher zufrieden sein. Zum vierten Mal entschied er das Qualifikations-Duell gegen Nikita Mazepin für sich. Dieses Mal distanzierte er den Russen um sieben Zehntelsekunden. Und Schumacher ließ sogar einen der beiden Williams hinter sich: Nicholas Latifi. Auch der Dauerbrenner im Feld stieg nach 18 Minuten aus. Räikkönen erzielte nur die 17. schnellste Rundenzeit und hatte im Zweikampf mit Giovinazzi klar das Nachsehen.