Eigentlich haben wir uns vom dritten Freien Training in Singapur neue Erkenntnisse erwartet. Am Ende sind aber eher noch ein paar Fragezeichen dazugekommen. Über Nacht hatten starke Regenfälle den bereits gelegten Gummi von der Ideallinie gespült. Entsprechend groß war die Zunahme des Grips innerhalb der 60-minütigen Session.
Bevor die 20 Piloten richtig Gas geben konnten, musste die Rennleitung aber noch kurz die Strecke freiräumen. Eine Riesenechse war kurz nach dem Anpfiff auf der Ideallinie unterwegs. Vier Minuten wurde die Session unterbrochen, bis die Streckenposten das Reptil aus dem Gefahrenbereich verscheucht hatten.
Die meisten Teams begannen ihr Programm mit längeren Runs auf den Medium-Reifen. Dabei hinterließen die Ferrari eine gute Figur. Doch als dann die Quali-Simulationen mit der weichen Mischung auf dem Plan standen, konnte keiner mehr mit Lando Norris mithalten. Der McLaren-Pilot benötigte 1:29,646 Minuten für die 4,940 Kilometer lange Stadtrundfahrt.

George Russell war im dritten Training der erste Verfolger von Lando Norris.
Mercedes stark verbessert
George Russell war mit 0,479 Sekunden am Ende noch am nächsten dran. Das deutete auf eine Verbesserung von Mercedes im Vergleich zum schwachen Vortag hin. Toto Wolff verriet, dass man das Auto komplett auf links gedreht hatte: "Jetzt passt die Balance schon viel besser. Aber das Ergebnis ist schwer zu lesen, weil die Unterschiede auch zwischen Teamkollegen so groß sind."
So konnte Lewis Hamilton im zweiten Silberpfeil komischerweise nicht mit Russell mithalten. Mehr als sieben Zehntel fehlten dem Rekordsieger im internen Duell. Auch Oscar Piastri blieb deutlich hinter dem eigenen Schwesterauto zurück. Knapp acht Zehntel Rückstand auf Norris reichten aber immerhin noch zu Platz drei.
Max Verstappen konnte sich wie Russell deutlich steigern. Der Weltmeister fand sich am Ende auf Position vier wieder. Der Rückstand von knapp neun Zehnteln deutet aber nicht darauf hin, dass Red Bull in den Kampf um die Pole Position eingreifen kann. Sergio Perez im zweiten RB20 ließ gar keinen Fortschritt erkennen. Nur Platz 15 für den Mexikaner.

Ferrari fiel plötzlich zurück, als die Soft-Reifen aufgeschnallt wurden.
Ferrari überraschend schwach
Ferrari schien beim Run mit den Soft-Reifen irgendwie in eine falsche Richtung gegangen zu sein. Charles Leclerc probierte es mit einer zusätzlichen Aufwärmrunde. Doch am Ende blieb der Pilot, der zuvor noch als Einziger das Tempo von Norris mitgehen konnte, satte neun Zehntel hinter der Bestzeit zurück. Teamkollege Carlos Sainz reihte sich auf Rang sechs direkt hinter seinem Teamkollegen ein.
Das Mittelfeld wurde im dritten Training von Williams angeführt. Alexander Albon und Franco Colapinto demonstrierten mit den Plätzen acht und neun große Ambitionen auf den Q3-Einzug. Dahinter komplettierte Fernando Alonso die Top Ten. Toro Rosso schaffte es nicht, den starken Eindruck vom Vortag zu wiederholen. Yuki Tsunoda verpasste auf Rang 11 die obere Tabellenhälfte knapp.
Auch für Haas wird es schwieriger als erwartet, in die finale Quali-Runde einzuziehen. Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen liefen direkt hintereinander auf den Positionen 12 und 13 ein. Auf den hinteren Plätzen hingen mal wieder die beiden Sauber fest. Valtteri Bottas fehlten vier Zehntel auf den Rest des Feldes. Guanyu Zhou war noch einmal eine halbe Sekunde langsamer.