Der schnelle Stadtkurs von Jeddah ist immer für Action gut. Schon bei der Premiere im Vorjahr mussten die Sessions regelmäßig wegen Zwischenfällen unterbrochen werden. Und auch dieses Mal kamen nicht alle Piloten unbeschadet durch das Qualifying am Samstagabend (26.3.).
Den Anfang machte Nicholas Latifi schon in der ersten K.O.-Runde. Der Kanadier hatte bei der Anfahrt zu Kurve 13 das Heck seines Williams verloren. Zum Glück erwischte der Pilot eine der wenigen Auslaufzonen, in der das Auto etwas Speed abbauen konnte. Der Einschlag wurde zudem durch TecPro-Banden gedämpft. Nach einer kurzen Unterbrechung konnte die Session fortgeführt werden.
Highspeed-Crash von Schumacher
Mick Schumacher hatte im zweiten Abschnitt nicht ganz so viel Glück. Das Drama bahnte sich schon mit einem kleinen Fahrfehler in Kurve 9 an. Dadurch geriet der Deutsche wenig später in Kurve 12 etwas zu weit nach außen auf den Randstein. Der Gegenpendler bei rund 250 km/h warf den Haas komplett aus der Bahn. Schumi schlug seitlich in die ungeschützte Betonmauer ein.
Das Auto wurde durch den Aufschlag komplett zerstört und rutschte noch rund 100 Meter weiter. Die Funkverbindung wurde sofort gekappt, weshalb zunächst nicht klar war, wie es dem Piloten geht. Das Medical-Car und ein Krankenwagen fanden sich aber schnell an der Unfallstelle ein und konnten Schumacher unverletzt aus dem Wrack bergen.
Der Youngster ließ es sich nicht nehmen, direkt seine Mutter zuhause in der Schweiz anzurufen. Auf den TV-Bildern sah man zudem, wie er anschließend entspannt im Medical-Center auf der Trage sitzend mit Angestellten redete. Die Ärzte ließen den Haas-Piloten aber zur Sicherheit mit dem Rettungshubschrauber für weitere Untersuchungen in ein nahegelegenes Krankenhaus fliegen.
Der Start im Rennen am Sonntag ist allerdings mehr als fraglich. Selbst wenn Schumacher die Freigabe erhält, müsste Haas das Auto zuerst einmal wieder aufbauen. In dieser Phase der Saison sind Ersatzteile Mangelware. "Vielleicht untersuchen wir lieber alles erst einmal genau und bereiten das Auto dann gründlich für Melbourne vor", erklärte Teamchef Guenther Steiner.

Hamilton flop, Perez top
Weil bei dem Unfall auch Flüssigkeiten ausgelaufen waren, die mit Spezialmaschinen aus dem Asphalt gewaschen werden mussten, wurde die Q2-Sitzung insgesamt für 57 Minuten unterbrochen. Nico Hülkenberg war da auf Rang 18 schon längst ausgeschieden. Und auch Lewis Hamilton musste überraschend früh auf Position 16 die Segel streichen. "Ich habe mit der Abstimmung danebengelegen. Die Balance hat einfach nicht gepasst", entschuldigte sich der Vize-Weltmeister.
Die Pole Position wurde wie erwartet im Zweikampf zwischen den Red Bull und den Ferrari ausgefochten. Nach den ersten Runs im Q3-Finale hatten noch die beiden Scuderia-Renner die Nase vorne. Doch dann gelang Sergio Perez in seinem letzten Schuss eine wahre Zauber-Runde. Der Mexikaner sicherte sich in 1:28.200 Min. die ersten Pole Position seiner Karriere – und das an seinem 215. Rennwochenende.
"Da ist mir wirklich eine gute Runde gelungen. Ich könnte noch 1.000 Runden drehen, aber diese Runde würde ich wohl nicht schlagen", grinste der Routinier nach seiner Pole-Premiere. Charles Leclerc musste sich 25 Tausendstel hinter dem Red Bull auf Rang zwei einreihen.
"Meine Runde hat sich eigentlich ganz gut angefühlt. Im Qualifying ging es vor allem darum, das Auto auf der Strecke zu halten. Im letzten Versuch habe ich alles rausgehauen. Dass Checo noch schneller fahren konnte, kam etwas unerwartet", gab der Bahrain-Sieger zu.

Verstappen nur in Reihe zwei
Carlos Sainz startet das Jeddah-Rennen am Sonntag von der dritten Position. Nach dem ersten Q3-Run hatte der Spanier noch kurzzeitig vorne gelegen: "Ich war absichtlich auf gebrauchten Reifen unterwegs. Auf denen habe ich dieses Wochenende irgendwie ein besseres Gefühl. Die Runde war eigentlich ganz gut. Aber die anderen konnten noch etwas mehr rausquetschen. Ich erwarte morgen aber ein aufregendes Rennen."
Max Verstappen teilt sich die zweite Reihe mit Sainz. Der Holländer konnte am Ende überraschend nicht dagegenhalten: "Im Q1 und Q2 lief alles noch normal. Doch mit dem ersten Reifensatz im Q3 hatte ich plötzlich keinen Grip mehr. Und mit dem zweiten Reifensatz war ich dann aus dem Rhythmus. Ich hatte das Vertrauen verloren. Das ist das erste Mal, dass mir so etwas passiert ist. Das müssen wir uns noch einmal anschauen. Checo hat aber einen super Job erledigt. Das zeigt, dass das Potenzial im Auto vorhanden ist."
Hinter dem Spitzenquartett ist Esteban Ocon auf Rang fünf der erste Verfolger. Der Alpine-Pilot teilt sich die dritte Reihe mit George Russell, der deutlich besser zurechtkam als Teamkollege Hamilton. Dahinter folgt mit Fernando Alonso der zweite Alpine, der mit Alfa-Neuzugang Valtteri Bottas in Reihe vier starten wird. Den Abschluss der Top Ten bilden Pierre Gasly und Kevin Magnussen.