Die Formel 1 bestreitet in Österreich ihr zweites Sprint-Rennwochenende der Saison. Zwei Qualifikationen, ein Mini-Grand-Prix und das Hauptrennen am Sonntag erhöhen das Stresslevel im Fahrerlager. Zumal es nur ein einziges Training als Vorbereitung gibt, um neue Teile zu überprüfen, das Setup herauszukristallisieren und in einen Rhythmus zu kommen. Dementsprechend hoch war der Fahrbetrieb in den 60 Übungsminuten am frühen Nachmittag in Spielberg.
Die Teams waren froh, dass kein Zwischenfall den Fahrbetrieb störte. Die 20 Piloten spulten zusammen 604 Runden oder 2.608 Kilometer ab. Das beste Ende hatte der Dominator der bisherigen Saison für sich. Max Verstappen, der in seiner Laufbahn bereits viermal in Spielberg siegte, notierte in 1:05.742 Minuten die Bestzeit. Seinen schnellsten Umlauf fuhr der 25.-jährige Niederländer just in dem Moment, als die Zielflagge fiel.

Ferrari erster Verfolger
Red Bull hat für sein Heimspiel nur ein kleines Update aufgelegt. Die Ingenieure verkleiden den unteren Querlenker der Hinterradaufhängung aerodynamisch günstiger. Der RB19 ist auch auf dem Alpen-Kurs das Auto, das es zu schlagen gilt. Speziell mit Verstappen am Steuer. Der Doppelweltmeister untermauerte es mit seiner Bestzeit, die er auf den Mediumreifen aufstellte.
Die ersten Verfolger kommen aus dem roten Lager. Carlos Sainz (+ 0,241 Sekunden) und Charles Leclerc (+ 0,270 Sek.), der sich speziell mit der ersten Kurve abmühte, reihten sich auf den Verfolger-Positionen ein. Der Rückstand fällt auf dem nur 4,318 Kilometer langen Kurs mit seinen zehn Kurven recht groß aus. Zumal Ferrari für die Schlussminuten des Trainings im Gegensatz zu Red Bull bereits die weichsten Reifen aufschnallte.
Das rote Auto ist an diesem Wochenende mit einem neuen Frontflügel und Unterboden bestückt. Die Upgrades sollen das Arbeitsfenster vergrößern und neue Möglichkeiten beim Setup schaffen. In Spielberg will Ferrari den zuletzt in Kanada gezeigten Aufwärtstrend fortsetzen.

Perez wieder zurück
Mercedes rechnet sich in Österreich bessere Chancen aus als zuletzt in Montreal. Weil die Strecke mehr schnelle als langsame Kurven hat. Die ersten Runs auf den harten Reifen waren vielversprechend. Lewis Hamilton fühlte sich direkt wohl und war auf der C3-Mischung der schnellste Mann.
Nach dem Wechsel auf die Softreifen ging es allerdings etwas rückwärts. Der Rekordsieger der Formel 1 rutschte auf den vierten Platz ab. Auf Verstappen fehlte bereits eine halbe Sekunde. Teamkollege George Russell schien in den 60 Minuten ein anderes Programm zu verfolgen. Er landete an neunter Stelle.
Sergio Perez hatte den Medien-Donnerstag in Spielberg verpasst. Der Mexikaner laborierte an einer Verkühlung. Einen Tag später meldete sich der Mexikaner zurück. Zum Auftakt sicherte sich der WM-Zweite die fünfte Position. Wie Teamkollege Verstappen bestritt auch Perez seinen schnellsten Versuch auf den Mediums (C4). Das galt auch für Fernando Alonso.
Der Spanier beschränkte sich das ganze Training über auf Runs mit den gelbmarkierten Pirellis. Alonso nahm schlussendlich den achten Rang ein. Besser platzierte sich Teamkollege Lance Stroll auf weicheren Gummis. Der Kanadier belegte den sechsten Platz vor Kevin Magnussen im Haas.
Hülkenberg auf Platz 13
Der US-Rennstall hat sich auf die Fahnen geschrieben, dem Reifenrätsel auf die Spur zu kommen. In den bisherigen Rennen kämpfte Haas mit hoher Reifenabnutzung – speziell auf der Hinterachse. Für Nico Hülkenberg reichte es in der ersten Session nicht für einen Platz in der oberen Tabellenhälfte. Der Rheinländer wurde 13. In die Top 10 kletterte noch Alfa-Sauber-Pilot Guanyu Zhou.
McLarens großes Upgrade hat zumindest im ersten Training noch nicht angeschlagen. Lando Norris, der das halbneue Auto exklusiv für sich hat, war der langsamste Fahrer im Feld. Oscar Piastri kam im alten McLaren immerhin auf den zwölften Rang.