Die Festspiele des Max Verstappen gehen weiter. Dieses Mal verrichtete auch Teamkollege Sergio Perez seine Arbeit. Was im Sprint-Shootout dazu führte, dass Red Bull die erste Startreihe für den Mini-Grand-Prix am Nachmittag blockiert. Auf einer Strecke, die nach einem Regenschauer noch ein paar nasse Flecken verzeichnete, setzte Verstappen in 1:04.440 Minuten die schnellste Zeit auf der weichsten Reifenmischung.
Entsprechend zufrieden zeigte sich der Doppelweltmeister nach der Session. "Die Strecke wurde mit jeder Runde schneller. Das musste man mit einrechnen. Das Auto war im passenden Arbeitsfenster und die Balance stimmte." Im Gegensatz zum Freitag ärgerte sich Verstappen auch nicht über die Track Limits.
Der sechsfache Saisonsieger fuhr in einer eigenen Liga. In der verkürzten Qualifikation hatte er niemanden zu fürchten. Teamkollege Perez büßte bereits eine halbe Sekunde ein. Ein Teil davon lässt sich durch bereits gebrauchte weiche Reifen erklären. Der zweite Rang ist für den gebeutelten Mexikaner ein Fortschritt nach zuletzt verpatzten Qualifikationen und mäßigen Rennen.

Hülk vor Ferrari
Das große Upgrade beflügelte Lando Norris auch im Sprint-Shootout. Der Engländer schnitt sogar einen Rang besser ab als am Freitag, wo ihn ein kleiner Fehler einen möglichen dritten Platz kostete. Diese Position sicherte sich Norris am Samstag-Mittag von Spielberg. Beinahe hätte es sogar für die erste Startreihe ausgereicht. Diese verfehlte der McLaren-Pilot um keine Zehntelsekunde.
Der Kunden-Ferrari war schneller als das Werksauto. Nico Hülkenberg brillierte in der verkürzten Qualifikation. Der Rheinländer lenkte seinen Haas VF-23 bis auf den vierten Platz. Und unterstrich damit einmal mehr seine Qualitäten und die des Autos auf eine schnelle Runde. Hülkenberg glückte die persönlich beste Rundenzeit auf der etwas härteren Medium-Mischung.
Das Problem von Haas ist das Rennen. Über die Distanz frisst das US-Auto die Reifen. Die Abnutzung der Pirellis beschäftigt auch Ferrari. Im Sprint-Shootout hatten die roten Autos mit anderen Problemen zu kämpfen. Bei kühleren Temperaturen sprang die Scuderia nicht mehr ganz so weit nach vorne wie noch am Freitag.
Strafe für Leclerc
Carlos Sainz entschied als Fünfter wenigstens den teaminternen Vergleich für sich. Beinahe wäre für beide Ferrari-Fahrer bereits nach dem ersten Segment Schluss gewesen. Das Auto von Sainz befielen Bremsprobleme, welche die Mechaniker erst im letzten Moment lösten. Leclerc schaffte es um eine Tausendstelsekunde ins SQ2. Die Session schloss der Monegasse schlussendlich auf dem sechsten Rang ab. Die Position verlor er allerdings im Nachgang.
Die Sportkommissare untersuchten eine mögliche Blockade gegen Oscar Piastri im SQ1. Leclerc stand dem Australier im McLaren in der vorletzten Kurve im Weg und versaute ihm die schnelle Runde. Seine Ferrari-Mannschaft hatte es versäumt, ihn ausreichend zu warnen. Den Stewards blieb keine andere Wahl, als eine Strafe auszusprechen. Der Vorfall warf den WM-Siebten noch um drei Positionen zurück.
Der Aston Martin harmoniert nicht in voller Pracht mit dem Red-Bull-Ring. Zumindest nicht in der Qualifikation. Die grünen Autos verlieren durch alle Sektoren hinweg rund zwei bis drei Zehntelsekunden auf Verstappen. Das Ergebnis waren im Sprint-Shootout der siebte Platz für Fernando Alonso und ein achter Rang für Lance Stroll. In die Top 10 kletterten noch Esteban Ocon im Alpine und Kevin Magnussen im zweiten Haas.

Drama um Mercedes
Mercedes erlebte einen bitteren Mittag und verlor ein Auto im ersten Teil und das zweite im nächsten Durchgang. George Russell überstand wenigstens die erste Runde. Doch da bahnte sich bereits Unheil an. Der 25-jährige Engländer berichtete am Funk von einem Hydraulik-Defekt. Seine Mechaniker arbeiteten in der Folge an der Frontpartie des W14 mit der Startnummer 63. Der Schaden an der Lenkung ließ sich allerdings nicht mehr rechtzeitig reparieren.
Noch schlechter schnitt der Teamkollege ab. Lewis Hamilton stolperte über die Track Limits. Seine schnellste Zeit hätte locker für das SQ2 gereicht, doch die Rennleitung strich sie ihm. Der siebenfache Weltmeister war in Kurve zehn mit allen vier Rädern über den weißen Strich gefahren. Danach stimmte das Timing nicht mehr für eine weitere gezeitete Runde. Hamilton wurde nur 18. Mercedes muss im Sprint am Nachmittag eine Aufholjagd starten.
Am Freitag hatte Alexander Albon noch die Top 10 der Startaufstellung erreicht. Einen Tag später verpasste sie der Thailänder um 61 Tausendstel. Hinter dem Elftplatzierten reihte sich Pierre Gasly im Alpine ein, der dieses Trainingsduell gegen Teamkollege Ocon verlor. Auch der Franzose war am Freitag in die obere Tabellenhälfte gerast. Die beiden Alpha Tauri steigerten sich im Vergleich zum Vortag und überstanden wenigstens die erste Hürde. Yuki Tsunoda belegte den 13. Rang, Nyck de Vries wurde 14.
Alfa-Saubers Probleme in Quali
Der Regen war über Nacht gekommen und spülte den Gummi von der Fahrbahn. Knapp eine Dreiviertelstunde vor Beginn der Sprint-Qualifikation hörte es auf, zu regnen. Der Asphalt trocknete schnell auf, sodass die Piloten mit Slickreifen fahren konnten. Das Feld lag im SQ1 sehr nah zusammen. Wie üblich in Spielberg. Die 20 Fahrer trennten nur 1,2 Sekunden.
Alfa-Romeo-Sauber und die Qualifikation: Das passt in dieser Saison einfach nicht zusammen. Die Schweizer Autos bekommen die Reifen einfach nicht schnell genug auf Temperatur. Zudem tun sich die Fahrer schwer, speziell aus der weichsten C5-Mischung direkt alles herauszuquetschen. Die Konsequenz war im Sprint-Shootout das frühe Aus für Guanyu Zhou (16.) und Valtteri Bottas (19.).
Der Chinese hatte dabei Pech. Ihm fehlte nur eine Tausendstel zum Aufstieg. Sonst wäre Ferrari-Pilot Leclerc raus gewesen. Mit den beiden Alfa-Sauber und Hamilton verabschiedeten sich auch Oscar Piastri (17.) und Logan Sargeant (20.) nach dem ersten Durchgang.