GP Niederlande 2023 (2. Training): Norris auf P1

GP Niederlande 2023 - Ergebnis Training 2
Norris schlägt Lokalmatador Verstappen

GP Niederlande 2023

Zandvoort ist eine Rennstrecke, auf der das Überholen zu den schwereren Übungen gehört. Die Geraden fallen dafür zu kurz aus. Es überwiegen die Kurven, die sich malerisch durch die Dünen-Landschaft schlängeln. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Qualifikation an Bedeutung. Wer sich einen der vorderen Startplätze sichert, kann mit einem guten Ergebnis rechnen. Entsprechend gewichten die Teams die Vorbereitung auf die Quali.

Die erste Generalprobe dafür erfolgte im zweiten Training am Freitagnachmittag. Das Resultat verspricht einen spannenden Verlauf für das restliche Wochenende. Denn zumindest auf eine schnelle Runde mit weichen Reifen scheint Red Bull nicht einfach der Konkurrenz davonzufahren. Der haushohe Favorit, Max Verstappen, musste sich in der zweiten Übungseinheit sogar mit dem zweiten Platz abfinden.

Oscar Piastri - Daniel Ricciardo - McLaren - Alpha Tauri - Formel 1 - GP Niederlande - Zandvoort - 25. August 2023
Motorsport Images

Ricciardo schwerer verletzt?

Lando Norris stahl dem Weltmeister die Show. McLarens Speerspitze angelte sich mit einer Rundenzeit von 1:11.330 Minuten die Spitze. Den Wimpernschlag von 23 Tausendstel war er schneller als Verstappen. Im Gegensatz zu Red Bulls Superstar saß bei Norris bereits der erste Versuch auf der weichsten Reifenmischung.

Verstappen brauchte nach einer fehlerbehafteten Runde inklusive Verkehr einen zweiten Anlauf. Der brachte zwar eine Steigerung, jedoch nicht den gewohnten Sonnenplatz im Feld. Red Bull schob die Trainingsniederlage auf die Motoreinstellung. Man habe weniger Power abgerufen als McLaren.

Die jeweiligen Teamkollegen konnten nicht glänzen. Sergio Perez hinkte im zweiten Red Bull fast eine halbe Sekunde hinterher. Der Mexikaner belegte nur den siebten Platz. Immerhin kam er ohne Schaden davon, was Oscar Piastri nicht von sich behaupten kann. Der Australier verunfallte nach zehn Minuten und riss seinen Landsmann Daniel Ricciardo gleich mit ins Verderben.

Piastri verschätzte sich mit dem Speed und den Gripverhältnissen in der dritten Kurve und rutschte in die Streckenbegrenzung. Den ersten Treffer steckte das Heck seines McLaren ein. Ein Gegenpendler sorgte dafür, dass auch noch der Frontflügel abrasiert wurde. Wenige Sekunden später kreuzte der zweite Australier an der Unfallstelle auf. Ricciardo erkannte den havarierten McLaren im oberen Teil der Steilkurve zu spät. Der Alpha-Tauri-Pilot konnte nur noch ein Ausweichmanöver einleiten, was ihn selbst in die Tecpro-Schutzmauer warf.

Albon starker Dritter

Diese federte den Einschlag zwar ab. Dennoch tat sich Ricciardo weh. Nach einem Check im Medical Center an der Rennstrecke wurde er noch in ein Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte nochmals genauer auf den linken Arm und die linke Hand schauen sollten. Röntgen-Bilder sollen zeigen, ob sich Ricciardo schwerer verletzt hat und womöglich sogar ausfällt. "Er hat starke Schmerzen im Handgelenk", berichtete Red-Bull-Sportchef Helmut Marko. Piastri verfolgte das restliche Geschehen hingegen aus der McLaren-Garage.

Die nur 4,259 Kilometer lange Bahn ist die zweitkürzeste Strecke im Kalender nach Monte Carlo. Entsprechend gering fallen die Abstände im Feld aus. Die Fahrer in der oberen Tabellenhälfte lagen innerhalb von 0,533 Sekunden. Im Kampf um Zehntel und Tausendstel wiegt jede nicht perfekte Runde doppelt. So ist es auch zu erklären, dass sich die Top 10 aus acht verschiedenen Autos bildete – und Teamkollegen teilweise weit auseinander waren.

Wie zum Beispiel im Fall von Mercedes. Lewis Hamilton sortierte sich mit einem Rückstand von 0,308 Sekunden auf der vierten Position ein. George Russell im zweiten W14 war rund dreieinhalb Zehntelsekunden langsamer, was ihn bis auf den 14. Platz zurückwarf. Mercedes-Kunde Williams war die Überraschung des Tages. Alexander Albon biss sich auch im zweiten Training weit oben fest. Der Thailänder kletterte bis auf den dritten Rang.

Charles Leclerc - Robert Shwartzman - Ferrari- Formel 1 - GP Niederlande - Zandvoort - 25. August 2023
Motorsport Images

Ferrari zu langsam

Einen starken Eindruck hinterließ auch Yuki Tsunoda im Alpha Tauri, der sich als Fünfter vor Pierre Gasly im Alpine einordnete. Aston Martin schaffte es wie Red Bull mit beiden Piloten in die Top 10, dort allerdings nur ans Ende. Lance Stroll kam nach einem Motorleck im ersten Training endlich zum Fahren und erzielte als Achter eine schnellere Rundenzeit als Teamkapitän Fernando Alonso (10.).

Dazwischen reihte sich Alfa-Pilot Valtteri Bottas ein. Aston Martin nutzte das zweite Training, um einen Vergleichstest zwischen altem und neuen Unterboden zu bestreiten. Stroll fuhr dabei das modifizierte Exemplar. Für Ferrari endete der Trainingstag enttäuschend. Die roten Autos kamen zu keiner Zeit in Schwung. Charles Leclerc erreichte nur den elften Platz. Carlos Sainz, der im ersten Training zugeschaut hatte, wurde 16. Langsamer waren noch die beiden Haas-Piloten Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg sowie die Unfall-Fahrer Piastri und Ricciardo.