Das Wochenende in Monte Carlo begann für alle Teams mit einer Überraschung. Im letzten Jahr war der Streckenbelag nach einer Neuasphaltierung eben wie ein Spiegel. Ein Jahr später hatte der normale Straßenverkehr schon wieder Wellen in den Belag gegraben. Die schlimmste vor der Zielkurve, obwohl dort der Asphalt noch einmal neu geflickt worden war.
Bei den Simulationen gingen die Teams vom Zustand des Jahres 2022 aus. Nur um festzustellen, dass fast alle zu tief unterwegs waren. Nicht alle Auto reagierten gleich auf die korrigierte Fahrzeughöhe. Red Bull brauchte ein ganzes Training lang, um auf Speed zu kommen. Ferrari und Aston Martin waren sofort schnell.
Longruns spielen in Monte Carlo nur eine Nebenrolle. "Wenn dein Auto im Rennen ein paar Zehntel langsamer ist, kannst du dich über die ganze Distanz retten", weiß Nico Hülkenberg. Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur pflichtet bei: "Das Rennen wird am Samstag entschieden." Weder die beiden Ferrari-Piloten noch Alonso spulten eine verwertbare Rennsimulation ab. Der Fokus lag ganz klar auf der Qualifikation. Deshalb gehen wir in unserer Analyse auch mehr auf die schnellsten Runden als auf die Dauerläufe ein.
Sechs Dinge, die Sie wissen müssen:

1) Muss Red Bull um den Sieg zittern?
Das kommt davon, wenn man zu sehr an den Simulator glaubt. "Der Max war nach den Simulatorfahrten Anfang der Woche super happy. Leider hat uns die Realität eingeholt. Und die ist leider nicht immer so wie die Datenwelt", berichtete Sportchef Helmut Marko nach dem ersten Training, in dem Sergio Perez und Max Verstappen nur auf den Plätzen 4 und 6 landeten. Sechs Zehntel hinter der Bestzeit. Die Fahrer klagten über zu starkes Aufsetzen auf der Straße. "Wir sind mit dem Auto um Welten zu tief gefahren", verriet Marko.